Chapter 23

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Hannah

Nach ein paar Stunden hörte ich unten endlich Stimmen. Ich klappte das Buch zu, warf es neben mich aufs Bett und verschränkte die Arme. Ich bin sauer und enttäuscht, aber auch erleichtert, dass er wieder zurück ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sofort hochkommt und mit mir reden möchte...ich aber nicht wirklich mit ihm.

Wie aufs Stichwort hör ich schwere Schritte die Treppe hochsteigen, die vor meiner Tür stehen bleiben.

„Baby, soll mich das etwa aufhalten?", fragte er selbstsicher hinter der Tür.

„Wirst du deinen Nackengriff immer anwenden, wenn dir mein Verhalten nicht gefällt?"

„Nicht gefällt? Hannah, du warst hysterisch, hast fast keine Luft mehr bekommen. Ich habe das gemacht, um dich zu beruhigen!", sagte er nun mit fester Stimme.

Ich stand vom Bett auf und ging zur Tür, zu aufgewühlt, um sitzen zu bleiben.

„Ich finde das rücksichtslos von dir, mich einfach bewusstlos zu drücken, nur damit du in Ruhe mitten in der Nacht verschwinden kannst. Du nimmst keine Rücksicht auf mich, obwohl du bei mir immer an erster Stelle kommst. Und du hast mir versprochen, dass du in der Früh zurück sein wirst und jetzt ist es schon Nachmittag!" Ich bin schon wieder den Tränen nahe. Verdammt.

„Hannah, du kommst an -- "

„Nein, ich will -- "

„LASS MICH AUSREDEN!", schrie er hinter Tür und etwas schlug an den Türrahmen.

Schockiert trat ich einen Schritt zurück. Draven hatte noch nie zuvor so angeschrien. Auch wenn ich ihn nicht sehe, ich kann mir sein Gesicht bildlich vorstellen.

„Ich bin immer noch das Alpha und wenn ich mit meinem Rudel losziehe, dann wird daran nichts geändert. Und du kannst daran auch nichts ändern, auch wenn du meine Mate bist. Ich muss mein Rudel beschützen und gestern standest du im Weg, deswegen musste ich dich beseitigen! Und ich bin dir keine Rechenschaft schuldig!", brüllte er aufgebracht.

Sprachlos schau ich die Tür an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Mich beseitigen? Keine Rechenschaft schuldig?

Er erzählt nie was von seinen Ausflügen, lässt mich immer im Dunkeln. Ich sitze nur Zuhause, beschäftige mich selbst bis Draven nach Hause kommt. Ich darf nirgendswo hin, muss immer um Erlaubnis fragen und stehe 24/7 unter Beobachtung. Er weiß immer wann und wo, ich was mache. Er hat die komplette Macht über mich. Und er ist mir keine Rechenschaft schuldig?

Und er sagt, er liebt mich?

Ich entfernte mich von der Tür und ging wieder zum Bett, um mich nun endgültig auszuheulen, doch ich hörte ein leises Seufzen hinter der Tür.

„Hannah...es war ein langer Tag, wir sollten in Ruhe über alles reden."

Ich kuschelte mich ins Bett und vergrub meine Gesicht in der Decke, damit er mich mit seinem Super-Gehör nicht hören kann.

„Baby, ich habe es ein bisschen scharf formuliert. Du kommst bei mir an erster Stelle. Mach bitte die Tür auf."

Ich regte mich nicht mehr und hatte mal wieder einen emotionalen Zusammenbruch.

Mittlerweile echt nichts neues.

Auf einmal stieß was Kräftiges gegen die Tür und dann hörte man, wie Schritte sich entfernten.

Ich vermute, dass Draven endlich mal meinen Willen akzeptiert und mich in Ruhe lässt.

Blood MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt