Kapitel 17

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 Ansama POV'

Samstag Morgen, 09:15. Man sollte meinen Ich liege im Bett. Man sollte meinen Ich schlafe. Aber Pustekuchen, Ich schreibe gerade an meiner vierten Seite Geschichte. Denn wir Schüler haben ja nichts besseres zu tun, als (und das ist leider nicht mal eine Übertreibung.) jede Woche um die 4 Stunden an einem einzigen Aufsatz zu sitzen. Ich habe Geschichte gewählt, weil ich mich für das Fach interessiere, nicht weil Ich lernen wollte wie man über möglichst dumme Themen, die nicht mal Google kennt, möglichst viel schreibt. Es ist zum kotzen.

Ich versuche meine nörgelnden Gedanken von meinem kleinen Teufelchen im Kopf, was mir verführerisch ins Ohr flüstert, dass ich mich doch mal entspannen sollte, zu ignorieren. Ich habe noch genau 3 Stunden zeit, dann treffe mich nach Ewigkeiten mal wieder mit Rasan. Als wir 15, 16 waren haben wir eigentlich immer das gleiche gemacht – Pizza essen, einen Haufen von Süßigkeiten kaufen & Filme gucken bis die erste einschläft. Natürlich war ich immer die erste.

Trauriger Weise haben wir normalerweise immer stundenlang geredet – über uns beide. Obwohl wir beide so etwas nicht so gut konnten, waren wir beide doch immer recht offen zueinander. Das hat sich irgendwann schlagartig geändert. Irgendwas muss passiert sein, aber immer wenn ich Sie frage warum Sie denn so verschlossen sei, schafft Sie es mich von der Frage mit irgendetwas lustigem abzulenken. Es ist nicht so, dass ich ihre Taktiken nicht erkenne, Ich versuche einfach nicht mehr nachzuhaken, weil es offensichtlich ist, dass Sie darüber nicht reden will. Oder kann?

Sie ist immer noch das selbe Mädchen wie damals, mit ihr lache ich mehr als mit jedem anderen Menschen auf der Welt, schon allein weil ihr Lachen so ansteckend ist, doch in letzter Zeit wirkt ihr Lachen nicht mehr ehrlich, sondern leer. Nicht einmal gespielt, sondern gezwungen.

Konzentrieren ist heute wirklich nicht so meine Stärke. Ich schüttle unmerklich den Kopf um meine Gedanken symbolisch abzuschütteln, rutsche mit meinen Fingerkuppen etwas weiter nach vorne, um meinen Füller besser greifen zu können und schreibe weiter.

Keine 2 Stunden später werde ich doch tatsächlich durch die Klingel unterbrochen. Nö. Ich stehe jetzt nicht auf. Nur noch 2 doofe Zeilen und es ist vorbei. Ich kritzle weiter. Schreiben kann man das wirklich nicht mehr nennen, so sehr wie meine Konzentration geschwunden ist und meine Hand schmerzt. 2 Minuten später klingelt es wieder. Ich bin kurz davor 'Halts Maul!' oder ähnliches in Richtung Tür zu brüllen, verschweige mir es aber und stehe entnervt auf.

WAS?!“ Rufe ich in der Sekunde, in der Ich die Türe aufreiße. Als ich sehe, wer da verstört im Türrahmen steht und langsam anfängt zu grinsen, schlage ich mir die Hand vor den Mund. „Niall.“ Nuschle ich. „Was machst du denn hier?“ Und woher weißt du wo ich wohne? Ergänze ich in Gedanken. „Du hast das hier“ Er kramt krampfhaft in seiner braunen Aktentasche und fischt dann einen Taschenrechner aus seiner Tasche. „Gestern in der Freistunde liegen lassen. Siehst du? Da ist dein Name eingraviert!“

Deshalb hättest du doch nicht extra vorbei kommen müssen..“ sage ich sichtlich verwirrt. Er schaut mich fragend an. „Also das ist richtig nett, sorry, eh, danke!“ verbessere ich, als Ich in seinen fragenden Augen ein bisschen Verletzung zu erkennen gedenke. „Du – überhaupt kein Problem!“ lächelt er, macht aber nicht einmal eine Bewegung, die auch nur andeuten könnte, das er gehen will. Er schaut mich nur erwartungsvoll an und tippt ungeduldig mit dem rechten Fuß auf den Boden. „Also..“ sage ich. „Also..“ sagt auch er. „..Möchtest du vielleicht reinkommen?“ frage ich, weil Ich diese angespannte Stimmung nicht mehr vertrage & sowieso glaube das er dies verneinen wird. „Gerne!“ ruft dieser etwas zu begeistert und drängt sich an mir vorbei ins Haus. Ich schließe langsam die Türe und versuche meinen verwirrten Gesichtsausdruck mit einem Lächeln zu ersetzen. Als Ich mich umdrehe ist Niall verschwunden & Ich laufe instinktiv in mein Zimmer. „Das ist also deine Hütte?“ fragt Niall, als Ich den Raum betrete. „Woher wusstest du, dass ich im ersten Stock wohne?“ sage ich. „Hast du mir doch gestern geschrieben.“ Meine Adresse habe ich dir aber ganz sicher nicht geschrieben. Murmle ich unhörbar. Niall räuspert sich & Ich schaue ihn mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue an. Ich glaube ich war noch nie so genervt das jemand in meinem Zimmer steht, wie heute. Ich habe nicht aufgeräumt, bin ungeschminkt und noch in Jogginghose und muss dringend duschen. Niall räuspert sich noch einmal und verfällt dann in einen Hustenanfall. Nach einer Minute sieht es immer noch nicht so aus, als könnte er aufhören und sein Gesicht läuft langsam aber sicher rot an. „Ich hole dir mal was zu trinken, ja?“ sage ich und er nickt energisch, während er sich weiter die Seele aus dem Leib hustet. Ich laufe in die Küche, schenke ihm ein Glas stilles Wasser ein und laufe, so schnell es geht ohne die ganze Treppe mit Wasser zu benetzen, nach oben und reiche Niall, und ich hätte schwören können das Ich ihn vor Sekunden nicht mehr husten gehört hab, das Glas, welcher sich unter (gespieltem? Es klingt wirklich so.) Keuchen mit einem Daumen nach oben bedankt und gierig die Flüssigkeit aufsaugt.

Danke dir.“ sagt er heiser. „Das kam jetzt irgendwie aus dem Nichts, Entschuldige!“ „Kein Ding, Niall.“ antworte ich knapp und verschränke wieder meine Arme vor der Brust. Jetzt bin ich die jenige die ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden tippt. „Du bist beschäftigt, oder?“ fragt Niall und Ich kann einfach nicht ausmachen ob dieser Unterton in seiner Stimme Enttäuschung oder Erleichterung sein soll. „Ehrlich gesagt schon – Gleich kommt eine Freundin zu mir und wie du siehst.“ Ich deute auf den Kleidungsberg, auf dem ausgerechnet ganz oben ein BH thront. „Hab ich noch nicht aufgeräumt.“ Ich rutsche instinktiv in Richtung Wäscheberg um vielleicht gerade noch so zu verhindern, dass Niall erkennt was dort in weinrot oben auf liegt. Seinem Grinsen nach hat er es aber schon längst erkannt. Super. „Dann gehe ich wohl mal wieder.“ kündigt er an und ich bin noch verwirrter als vorher. Zuerst klingelt er, obwohl er eigentlich nicht wissen 'dürfte', wo Ich wohne. Dann möchte er unbedingt reinkommen, obwohl Ich ihn nicht gerade 'gastgerecht' behandle und für meine Verhältnisse viel zu unfreundlich bin & dann geht er sofort wieder? Was ist das?! „Dann gehst du wohl wieder.“ wiederhole Ich seinen Wortlaut und bringe Ihn zur Tür. Er umarmt mich vorsichtig, winkt mir und verschwindet dann um die nächste Straßenecke. Ich laufe wieder nach oben in mein Zimmer und will mich an meinen Schreibtisch setzen, als.. nein. Nein. NEIN! Das kann er nicht gebracht haben. So was teuflisches würde ich niemandem zutrauen, aber andererseits – es ist niemand zu Hause & -Nein. Ich bekomme eine Gänsehaut und blicke aus dem offenen Fenster. Warte, wie bitte? Offen? Und es ist windig?

Ich sprinte die Treppe herunter, reiße die Terrassentür auf und renne in den Garten, um zu schauen ob der Wind meinen Aufsatz einfach nur nach draußen befördert hat. Aber hier liegt, bis auf ein 10€-Schein, überhaupt nichts. Wenigstens bin Ich jetzt um 10€ reicher. Das macht die 5 Stunden Arbeit natürlich wett. Nicht.

Es würde Sinn ergeben, er will unbedingt reinkommen, mich gezwungen aus dem Zimmer werfen, um sich dann meinen Aufsatz zu krallen. Nein. Stop Ansama. So kannst du nicht denken. Woher hätte er den wissen wollen das du gerade jetzt, heute, deinen Aufsatz fertig schreibt? Und warum sollte er so dumm sein diesen zu stehlen, du hast jetzt seid knappen 3 Jahren Unterricht bei dieser Geschichtsschnepfe und Sie würde doch sofort erkennen das das deine Schrift ist – oder? Aber Nialls Schrift kennt Sie nicht. Woher soll Sie also wissen ob er nicht eine ähnliche wie ich hat?!

Mein Mund wird trocken und Ich greife nach meinem Handy.

Ansama : Niall, Ich will dir hiermit wirklich nichts unterstellen, aber mein 7 SEITEN LANGER Aufsatz fehlt. Falls du ihn ganz zufällig eingepackt hast, kannst du dich ja mal melden.

Trottelstory. ( Niall Horan )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt