Kapitel 1 Keine Gute Idee, Snape

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Narzissa öffnete die Augen, als sie ein Zwitschern vernahm, welches durch das gekippte Fenster ins Zimmer drang und richtete ihren Blick aus diesem hinaus. Dick geschichtete Wolken verzierten den Himmel und ließen ihn in den unterschiedlichsten Farben durch die noch tiefstehende Sonne erleuchten. Es hatte den Anschein, als versuchten diese die Sonne zu verstecken, doch wurden von ihr eines besseren belehrt. Denn je dichter sie dieser kam, desto heller leuchteten sie. Von dunklem Lila zu einem feuerrot, bis grellem gelb erstrahlte die Sonne den Morgenhimmel und verriet ihrer Beobachterin den Aufenthalt.
 
Oh, Merlin ist das traumhaft.
Moment. War das in den letzten Monaten vielleicht auch alles nur ein Traum?
 
Unsicher griff sie nach hinten und landete in das Gesicht des bis eben noch schlafenden Mannes, der ein Brummen von sich gab. Mit einem Ruck drehte sich Narzissa, sodass sich fast ihre Nasenspitzen berührten. Die Frau konnte nicht anders und kniff dem schwarzhaarigen in den Arm, den er frei über der weißen Bettdecke ruhen ließ.
 
,,Dir auch einen wunderschönen guten Morgen!", sagte Severus mit geschlossenen Augen.
 
,,Entschuldige, ich musste sicher gehen, dass du kein Traum bist!"
 
Darauf hin öffnete dieser die Augen und sah in zwei strahlend blaue Augen. ,,Kneift man sich da nicht üblicherweise selbst?"
 
Die Blondine gluckste. ,,Üblicherweise, ja!"
 
,,Ich liebe dich Narzissa Snape!", flüsterte Snape und gab ihr einen Kuss ,,Ich liebe dich!", schrie er nun.
 
Diese kicherte. ,,Ich liebe dich auch! Jetzt ist nur sicher das ganze Haus wach!“
 
,,Gut so. Es soll die ganze Welt erfahren, dass ich die Liebe meines Lebens gefunden habe!" und zog seine Frau zu sich, sodass sich ihre Stirn berührten.
 
,,Ich bin überglücklich, dass es kein Traum ist!", flüsterte Narzissa, während es in ihren Augen verdächtig glitzerte.
 
Severus Gesicht strahlte und gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn. Kurz darauf vernahm dieser ein Klopfen an der Schlafzimmertür.
 ,,Ja, bitte!", beantwortete er es, während noch immer seine Lippen auf der Stirn seiner Frau ruhten.
 
Mit einem Rums sprang die Tür auf und zwei Kinder rannten auf das Elternbett zu.
 
,,Ihr seid ja schon wach!?", äußerte sich die Mutter verwundert.
 
,,Papa so laut!", antwortete Draco, während er von seiner Mutter in die Arme geschlossen wurde und rieb seine Augen.
 
,,Wie seid ihr eigentlich aus dem Bett gekommen?", fragte dieser überrascht, während Harry auf seinen Schoß kletterte. 
 
,,Klettert!", antwortete Harry und kuschelte sich an die Brust seines Vaters.
 
,,So was könnt ihr schon?", fragte Severus künstlich erstaunt.
 
,,Harry groß. Harry so alt!", antwortete dieser und streckte drei Finger hoch.
 
,,Und du Draco?", fragte die ebenfalls erstaunte Frau beeindruckt über dessen Aussage.
 
,,Draco auch groß!"
 
Die Mutter lächelte. ,,Dann haben wir ja heute ein paar Dinge zu erledigen.", verkündete sie freudig und fühlte mit der Hand nach Dracos Windel, die voller nicht sein durfte. ,,Doch vorher werdet ihr frisch gemacht!", und schob diesen von ihren Beinen zur Seite neben Severus, um aufzustehen. Die Brüder sahen kurz darauf zwei gereichte Hände und kletterten aus dem Elternbett, um an der Hand ihrer Mutter ins Kinderzimmer zurückzukehren. Severus rutschte ins Bett zurück und faltete die Hände unter seinem Kopf zusammen. Lächelnd besah er sich die mit Stuck verarbeitete Decke über sich und dachte eine Weile über den Schub seiner Jungs nach, bevor er ins Bad ging.
 
 
 
Ooooo
 
Harry lag auf der blauen Wickelauflage, über der weißlackierten Wickelkommode, die jeweils links und rechts zwei Türen mit schmalen, leicht gebogenen, grauen Metallgriffen bestückt waren und drei mittelgroße Schubladen, sie übereinander auf Abstand hielt. So sehr sich die Blondine über die große Stütze ihrer Schwiegermutter freute, hatte sie sich dennoch schon nach der ersten Woche, vom vorherigen Stil der Möbel,  sattgesehen und zauberte sie in einen andern Look. ,,Darf Harry Pampas?"
 
Narzissa beugte sich über den braunhaarigen Jungen und ließ ihre Hand über seine Wange gleiten. ,,Harry, du bekommst sie so lange du sie brauchst. Keine Sorge. Du wirst ganz langsam von verschiedenen Dingen getrennt.", beruhigte sie ihn und sah wie sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen bildete.
 
Harry fühlte sich zwar schon etwas älter, aber er genoss die Zuwendung seiner Eltern enorm und konnte sich einfach noch nicht vorstellen schon auf alles gänzlich verzichten zu können und so blickte er zufrieden zu seinem Bruder, der noch etwas im blauen Kinderbett vor sich hin döste. 
 
,,So. Jetzt ziehen wir dir noch was schönes an.", hörte er seine Mutter, die gerade den dritten und damit letzten Knopf des Bodys befestigte. Lächelnd griff sie ihm unter die Arme und hatte den Jungen im Nächsten Moment auf ihrem Arm. Während sie mit Harry zum Kleiderschrank ging, ließ sie ihre Hand über den schwarzen Baumwollstoff wandern, der seinen Rücken bedeckte und stellte den Jungen kurz darauf auf dessen Füße neben sich ab. Nachdem Narzissa Hosen und Shirts für beide Kinder aus den vier großen Türen, des weißenlackierten Schranks herauskramte, schaute sie auch noch nach zwei paar passenden Socken in den zwei mittleren Schubladen und kniete sie sich vor dem braunhaarigen hin und griff zu einer schwarzen Jeans. ,,Halt dich an meiner Schulter fest und heb bitte das Bein!"
Beim ersten Hosenbein gehorchte ihr Harry, aber bei dem zweiten schien er zu träumen. Erst als  gehorchte ihr und hob sein anderes Bein etwas an, als Narzissa leicht mit dem Zeigefinger auf seinen Fußrücken klopfte. Es dauerte nicht lange, da rutschte auch schon die schwarze Hose über den gewindelten Po und er spürte, wie seine Mutter zuerst den Knopf befestigte, um unmittelbar danach den kleinen Reisverschluss hochzuziehen. ,,Ich stülpe dir das Shirt über den Kopf.", kündigte die Blondine ihm an, während sie zu dem roten Shirt neben ihrem sandfarbenen Schlappen aufhob. ,,Du kannst dann die Arme durch diese Löcher strecken.", zeigte sie diese ihm und zog dann das rote Kragenshirt über seinen Kopf.
Wild wirbelten dessen braune Haare durch die Luft, während er mit den Händen nach dem Ausgang suchte. „Warte, so wird das nichts!“, stoppte  die Mutter lächelnd und führte seine Arme zu den Ärmeln, der sie dann nur noch durch diese hindurchschieben brauchte. Als Harry endlich wieder seine Hände sehen konnte, quiekte er auf und umarmte die blonde Frau. Während diese ihrem Sohn liebevoll über den Kopf streichelte, erhaschte ihr Blick die grüne Messingschachtel. ,,Schnuller gibt es wieder beim Mittagschlaf und bei Nacht!", sagte Narzissa leise. ,,Oder du ihn unbedingt brauchst!", fügte sie hinzu. Harrys Griff festigte sich um ihre Taille. ,,Ich habe dich auch lieb, mein Sohn!", antwortete die noch immer knieende Frau, während sie seinen frischen Windelpo tätschelte und drehte den Jungen zu der grünen Spieltruhe mit dem blauen Deckel, die sich sich links neben der dunklen Holztür befand. ,,Spiel mal etwas, bis ich mit deinem Bruder fertig bin!“ und stand auf.
 
Während sich die Mutter um ihr zweites Kind kümmerte, saß Harry mit gepolsterten Hintern auf dem grünfransigen Teppichboden neben der Spieltruhe und spielte mit ein paar bunten Bauklötzchen und baute zwischen seinen leicht angewinkelten Beinen einen kleinen Turm. 
 
,,Ich sehe hier läuft alles, wie sonst auch!", hörte der Junge plötzlich die Stimme seines Vaters neben sich und drehte seinen Kopf zu ihm. Dieser lächelte ihn zufrieden an, während er an dem Türrahmen lehnte. "Mutter lässt schon die Hochstühle und Flaschen austauschen. Muss hier noch etwas erledigt werden?", blickte er mit der Frage zu seiner Frau, die gerade den blonden Jungen im weißen Body auf ihre Arme nahm.
 
,,Ja. Die Gitter müssen noch vom Bett entfernt werden.", erinnerte ihn Blondine, während sie sich mit Drao zu ihm umdrehte. ,,Ich glaube nicht, dass sie noch weiter gebraucht werden.", fügte sie hinzu und stellte Draco dabei auf seine Füße vor dem großen weißen Schrank ab.
 
Severus zückte seinen Zauberstab, ,,Risolusio!", sprach er, worauf sich die Schrauben von den Betten lösten und entfernte die weißen Gitter. In jeder Hand mit einem Gitter bepackt, ging der schwarzhaarige aus dem Zimmer und bog um die Ecke. 
 
,,Papa stark!", sagte Draco und zeigte mit dem Finger zur offenen Tür. 
 
,,Ja. Euer Papa ist stark!", bestätigte die Mutter grinsend, während sie ihm das hellblaue Kragenshirt über seinen Kopf zog.  ,,Das hast du super gemacht!“, lobte sie den Jungen, als dieser direkt den Weg durch die Ärmel fand. „Jetzt können wir frühstücken!" und nahm den blonden Jungen an die Hand, während sie ihre andere zu dem bis eben noch spielenden Harry streckte. Dieser erhob sich vom grünfransigen Teppichboden und umfasste ihre weiche Hand und verließen gemeinsam das Zimmer.
 
An der großen Treppe, die sich in zwei Gängen mit einem breiten Geländer nach unten führte, angekommen, blieben sie stehen und Narzissa ging ein paar Stufen die linke hinunter. „Haltet euch am Geländer fest!“, befahl sie und ging im Tempo ihrer Kinder die mit bordeaurot versehenen Teppich bestückten Treppe, rückwärts nach unten, während sie sic selbst an dem Holz festhielt. Just in dem Moment, als die Jungs wieder den dunklen Marmorboden unter ihren Füßen hatten, rannten sie los in den großen Saal, dicht gefolgt von ihrer lachenden Mutter. Diese staunte nicht schlecht, als sie den großen Saal betrat. Die Krabbeldecke, war in zwei kleine weiße Sitzbänke eingetauscht und eine kleine Holzkiste mit Malstiften und einem Stapel Pergament lag auf dem ebenfalls weißlackierten Tischchen. Vor dem Tisch war eine helle Holztruhe, in der etwas Spielzeug rausragte. Am Esstisch, sah man zwei neue Kinderstühle in grünem und blauen Lack stehen. An diesen Plätzen lag auf dunkelblauen Platzdeckchen, buntes Kindergeschirr und Schnabeltassen. Zwei frische gewaschene Lätzchen hingen über den Rückenlehnen der Kinderstühle und warteten nur darauf von diesen beschmutzt zu werden.
 
Elaine betrat den Saal. ,,Guten Morgen, ihr lieben!", begrüßte sie und sah kurz darauf in das strahlende Gesicht der Blondine. 
 
,,Guten Morgen, Elaine! Und Danke!"
 
,,Sehr gerne!", lächelte die alte Dame und fuhr plötzlich durch ein lautes Klirren zusammen. 
 
,,Jungs!", rief Narzissa erschrocken und drehte sich zu dem langen Esstisch um. ,,Da hat man euch einmal nicht im Auge!", sprach sie etwas leiser weiter, während sie auf diese zuging.
 
Während sich die Damen unterhalten hatten, waren die beiden geradewegs zum Tisch gerannt, um sich zu setzen. Beim besteigen des Stuhls, hatte sich Harry am Saum der weißen Baumwolltischdecke festgehalten, der über den Tisch ragte und riss dabei das halbe Gedeck zu Boden. Draco stand mit großen Augen neben seinem Bruder und hielt sich die Ohren zu. 
 
,,Tuldige Mami.", zitterte Harry Stimme. 
 
,,Das kriegen wir schon wieder hin!", beruhigte die blonde Frau ihn. ,,Doch ihr beiden, wartet bis ein Erwachsener euch hilft. Ihr hättet euch verletzen können!", fügte sie befehlend hinzu.
 
,,Ja Mami!", antworteten beide im Chor, während sie der Mutter dabei zusahen, wie diese die Tischdecke wieder zurecht rückte.
 
Elaine hatte unterdessen eines der Dienstmädchen gerufen, die der Mutter dabei half das Gedeck vom Boden aufzuheben. Während das Dienstmädchen das Gedeck ersetzte, half Narzissa ihren Söhnen auf die Stühle und setzte sich neben Draco. Elaine nahm ihren Platz neben ihrer Schwiegertochter ein, als auch Severus und Richard gerade den Saal betraten und sich zu ihren Plätzen begaben. 
 
Geduldig wartete Draco, der seine Mutter dabei beobachtete, wie sie sein Brot schmierte und in vier kleine Stücke schnitt. Harry hingegen hüpfte ungeduldig auf seinem Platz. ,,Papa, Gießbei!"
 
,,Nein Harry!", widersprach dieser. ,,Erstmal ist du eine Scheibe Brot. Wenn du danach noch Hunger hast, darfst du gerne noch ein Grießbrei haben!", fügte er hinzu.
 
,,Nein!", schnaubte Harry und verschränkte Bockig die Arme vor seiner Brust. 
 
Plötzlich hörte er ein Rücken neben sich und spürte kurz darauf zwei kräftige Arme, die ihn vom Stuhl hoben. Severus führte den bockigen Jungen an der Hand in die gegenüberliegende Ecke und stellte ihn mit dem Gesicht zur Wand. ,,So bleibst du, bis ich dich rufe!“, hörte er seinen Vater von hinten befehlen, bevor dieser zu seinem Platz zurück ging. Während er die Scheibe Brot mit Butter bestreichte und mit Wurst belegte, sah er immer wieder zu dem Jungen mit dem roten T'Shirt rüber, der weiter bockig mit dem Gesicht zur Wand in der Ecke stand. Nachdem Severus fast sein eigenes Frühstück fertig hatte, beobachtete er, wie sich plötzlich die Haltung seines Sohnes änderte. ,,Harry komm her!" Der Junge zögerte nicht und kam mit gesenktem Kopf zu seinem Vater. "Hör mir zu!", hob der ältere das Kinn des jüngeren an, um diesen zu Augenkontakt zu zwingen.  ,,Du bist mittlerweile ein großer Junge und große Jungs brauchen auch feste Nahrung!", fing er an. ,,Ich habe nicht gesagt, dass du überhaupt keinen Grießbrei bekommst. Aber zuerst isst du ein Brot!", wiederholte er seine Worte, worauf Harry nickte. ,,Du kleiner Sturbock!", wuschelte der schwarzhaarige ihm durchs braune Haar, bevor er diesen kurz in den Arm nahm. ,,Jetzt wird gegessen!", sprach er und erhob sich von seinem Platz, um seinem Sohn auf den Stuhl zu helfen.
 
Nachdem der Junge wieder saß, aß er artig sein Brot auf und bekam noch seinen gewünschten Grießbrei.
 
,,Papa, heute Pferd?", fragte Draco.
 
,,Richard und ich könnten zwei Pferde fertig machen und euch ein bisschen durch die Landschaft führen."
 
"Jaaa!", riefen beide Kinder im Chor.
 
Narzissa wischte sich den Mund mit der weißen Serviette ab. "Na, dann mache ich euch mal zum ausreiten fertig!" und wurde von ihrem Mann dabei unterstützt, die Jungs von den Stuhlen zu heben.
 
 
,,Nächste Woche geht es schon wieder zurück nach Hogwarts?", fragte Richard während sie die Tür zum Hinterhof passierten.
 
Severus nickte. ,,Es wird Zeit, dass die Jungs ihren normalen Alltag wieder haben!" 
 
"Da gebe ich dir Recht, aber sie scheinen einen großen Schub gemacht zu haben. Harry ist auch viel glücklicher als zu Weihnachten!", bestätigte Richard, als sie den Stall erreichten.

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