Kapitel 5 Mr. Cuffe

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Narzissa lag auf der Seite im Bett, als sie etwas zu Boden fallen hörte. Verwundert machte sie die Augen auf, und erblickte ein Licht, welches durch den Türspalt zu sehen war.
 
Ein kurzer Blick zu den Kinderbetten verriet ihr, dass beide Kinder friedlich schliefen.
 
Das ist sicher Severus. Aber wieso kommt er nicht ins Bett?
 
Die Frau wollte der Sache auf den Grund gehen und stieg aus dem Bett. Nachdem die Blondine sich den  Morgenmantel aus hellblauer Seide überwarf, schlich sie sich aus dem Schlafzimmer.
 
„Schatz!“, flüsterte Narzissa, während sie die Tür hinter sich ins Schloss zog. „Warum liegst du noch nicht im Bett?“
 
Severus saß auf dem Sofa und blickte verstohlen in das halbvolle Glas Nesselwein vor sich. Die Frau bemerkte direkt, dass ihn etwas beschäftigte und ließ sich neben ihm auf das Sofa nieder.
 
„Schatz, was ist los?“, fragte sie nun besorgt von seinem Verhalten.
 
Severus sah vom Glas weg, direkt in die Augen seiner Ehefrau. „Sei ehrlich. Bin ich ein guter Mensch?“
 
Narzissa zog fragend eine Augenbraue hoch. „Ja klar. Wieso fragst du?“
 
„Ach nur so!“, antwortete er und sah wieder auf das Glas vor sich.
 
„Nun sag schon. Was ist passiert?“
 
„Der Orden misstraut mir!“, beantwortete dieser und zog sein Glas leer.
 
„Wieso das auf einmal?“ Narzissa konnte den Sinneswandel des Ordens nicht verstehen. Immerhin schienen sie auf ihrer Hochzeit, Severus zu mögen.
 
Sie vernahm plötzlich, dass Severus Hand nach was suchte, während er weiter auf den Tisch vor sich starrte und dieser zog kurz darauf einen Tagespropheten hervor. „Deswegen!“ und reichte ihr diesen ohne seinen Blick zu verändern.
 
Narzissa nahm ihm diesen ab und fing an zu lesen.
 
Seit einigen Monaten spielen sich in Harry Potters Leben, Berichten zufolge, merkwürdige Dinge ab. Wie uns das Ministerium bereits im letzten Jahr mitteilte, wurde der Junge von niemand geringerem als Severus Snape adoptiert. Der Mann, der Harry Potter bis zum vergangenem Schuljahr noch in Zaubertränke unterrichtete. Nun fragt sich das Volk, ob es Snape wirklich um den besagten Jungen aus Liebe geht oder den, dessen Name nicht genannt werden darf, ausliefern will.
Das Volk macht sich berechtigte Sorgen um den Jungen und befürchten, dass die Adoption ein großer Fehler war und nicht besser wieder aufgehoben werden sollte.
Das Ministerium wollte diesbezüglich keine Fragen beantworten. Sie versicherten aber, dass der Junge sich sicher in Hogwarts befände.
Was steckt hinter der Adoption? Was verbirgt Severus Snape dem Volk und wie sehr kann man dem Mann trauen? Fragen auf die das Volk und meine Wenigkeit keine Antwort finden.
 
Barnabas Cuffe, Chefredakteur des Tagespropheten
 
 
Fassungslos ließ die Frau den Tagespropheten auf dem Tisch gleiten und sah sich den sichtbar verletzten Mann neben sich an.
 
„Mann müsste sie verklagen!“, sagte sie nun verärgert.
 
„Ach sie haben doch recht!“, sagte er traurig.
 
„Merlin, wie kommst du denn darauf? Der Mann hat absolut keine Ahnung, was er da schreibt!“, sagte sie entsetzt von seiner Aussage.
 
„Narzissa, ich war ein bekannter Todesser. Es ist doch völlig normal, dass er und das Volk so reagieren!“, entschuldigte dieser dessen Artikel.
 
„Eben du WARST einer von ihnen. Aber du BIST es NICHT mehr und das schon lange VOR der Adoption!“
 
Severus ließ sich zurück auf das Sofa fallen. Tränen rannen aus seinen Augen, die er versuchte mit den Händen vor dem Gesicht zu verbergen.
 
„Du hast jedes Recht verletzt zu sein!“, sagte sie mitfühlend und nahm ihren Mann in den Arm. „Der Mann sollte sich schämen!“, sagte sie wütend.
 
Während ihr Ehemann in ihren Armen zitterte, strich sie diesem immer wieder über die schwarzen langen Haare.
 
„Und der Orden glaubt scheinbar diesen Unsinn?“, fragte sie. Worauf der Mann in ihren Armen nickte.
 
Fassungslos schüttelte Narzissa mit dem Kopf und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Plötzlich sah sie im Augenwinkel, wie sich die Schlafzimmertür öffnete und drehte sich zu dieser.
 
„Harry?“, fragte die Mutter verwundert, worauf Severus sich aus ihrer Umarmung löste und den Jungen ansah, der auf seine Eltern zu lief.
 
Severus nahm den Jungen auf seinen Schoß und bemerkte, wie verschwitzt der Junge war. „Hattest du einen Albtraum?“, fragte er besorgt.
 
Harry nickte noch etwas müde. Während er sich an seinen Vater kuschelte, spürte dieser plötzlich etwas feuchtes an seiner Stirn und blickte verwundert zu Snape hoch. „Hast du geweint?“
 
Severus wischte sich die Tränen weg und nickte.
 
„Was ist passiert?“, fragte Harry besorgt.
 
Der Vater seufzte und reichte dem Jungen den Tagespropheten.
 
Nach ein paar Minuten richtete Harry seinen Blick vom Tagespropheten auf. „Die spinnen doch!“ Wütend zerknüllte er die Zeitung und warf sie zu Boden.
 
„Der Orden glaubt dem Tagespropheten!“, informierte ihn Narzissa.
 
Harry schüttelte fassungslos mit dem Kopf und nahm seinen Vater in den Arm. „Ich kann das nicht zulassen!“, sagte er überzeugt in Sevs Brust.
 
„Was kannst du nicht zulassen?“, fragte Severus verwirrt.
 
Der Junge setzte sich wieder aufrecht. „Dass das Volk so schlimm über dich denkt!“, antwortete er.
 
„Tja. Da kann man schlecht was dran ändern!“, seufzte der Mann und fuhr sich durch das Gesicht.
 
„Und ob man das kann!“, widersprach Harry.
 
„Wie willst du das bitte ändern?“, fragte Severus ahnungslos.
 
„Ich lad ihn ein!“
 
„Wen?“, fragte der Snape verwirrt.
 
„Diesen Mr. Cuffe!“, sagte Harry überzeugt. „Wenn er schon über dich berichten will, dann soll er wenigstens die Wahrheit schreiben!“
 
„Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist!“, machte dieser seine Sorge breit.
 
„Wieso nicht?“, fragte der Junge verwirrt auf die Reaktion seines Vaters. „Wir laden den Mann ein und zeigen ihm den wahren Severus!“, sagte er immer noch überzeugt von seiner Idee.
 
„Ein versuch wäre es wert!“, bestätigte Narzissa.
 
„Ich weiss nicht!“, sagte Severus immer noch unsicher.
 
„Papa. Ich will ihm erzählen wer du bist und wenn Harry Snape es ihm persönlich sagt und zeigt, wer kann da noch zweifeln?“, erklärte er seine Idee. „Mir geht es nicht um das Volk allein. Wenn schon der Orden dem Geschriebenem Glauben schenkt, dann will ich was dagegen unternehmen. Ich liebe dich Papa und es verletzt mich, wenn ich dich so traurig sehe!“
 
„Lass es uns versuchen, Schatz!“, versuchte die Frau ihn zu überzeugen.
 
„Ich weiss gar nicht, womit ich euch verdiene?“, sagte dieser und brach erneut in Tränen aus.
 
„Du bist ein wunderbarer Vater!“, sagte Harry.
 
„Und ein wunderbarer Ehemann!“, fügte Narzissa hinzu und beide lächelten ihn an.
 
„Danke!“, flüsterte er und zog die beiden zu sich, die ihn fest umarmten.
 
Nach ein paar Minuten brachten die Eltern ihren Sohn wieder ins Bett, um sich selbst schlafen zu legen.
 
Es war früh am Morgen als Harry erwachte. Seine Eltern und Draco schliefen noch friedlich in ihren Betten. Der Junge sah auf den Wecker, der sich auf dem Nachttisch des Elternbetts befand und bemerkte, dass es noch ein paar Stunden dauerte, bis sie in der Großen Halle sein mussten.
Harry überlegte kurz und schlich sich dann auf Zehenspitzen aus dem Raum.
 
Wütend dachte dieser über den gelesenen Bericht im Tagespropheten nach, während er zum Regal stapfte und sich Pergament und Feder, samt Federkiel schnappte. Harry setzte sich an den Esstisch und begann zu schreiben. Er war überzeugt, den Chefredakteur vom Gegenteil überzeugen zu können und ihm und das gesamten Zauberervolk den wahren Severus Snape zeigen zu können.
 
„Und wenn ich dafür bis aufs Äußere gehen muss!“, murmelte er überzeugt vor sich her und schrieb weiter.
 
Plötzlich öffnete sich die Schlafzimmertür.
 
„Was bist du denn schon so früh auf?“, fragte Narzissa überrascht.
 
„Ich konnte nicht mehr schlafen!“, antwortete der Junge ohne den Blick vom Pergament zu wenden.
 
„Was schreibst du?“, fragte die Mutter neugierig und ging zu dem Jungen an den Esstisch. Leise las sie den Text durch.
 
Sehr geehrter Mr. Cuffe,
 
mit großem Entsetzen habe ich Ihren Bericht über meinen Vater gelesen. Es hat mich schwer getroffen, wie Sie und das Zaubervolk über ihn denken! Ich liebe meinen Vater und ich möchte nicht, dass ihr so über ihn denkt!
 
Ich möchte Sie daher für einen Tag nach Hogwarts einladen und Sie vom Gegenteil überzeugen! Ich, nein, meine gesamte Familie wird Ihnen dabei die Möglichkeit geben, den WAHREN Severus Snape kennenzulernen.
Ich hoffe von Ihnen zu hören.
 
Mit freundlichen Grüßen
Harry SNAPE
 
„Wie hast du dir das eigentlich vorgestellt?“, fragte Narzissa neugierig und strich dem Jungen über dem Kopf.
 
„Ich hab überlegt, ihm einen Einblick in unser Leben zu geben!“, machte er seinen Plan kund. „Und wenn ich mich dafür völlig offenbaren muss. Das ist es mir definitiv wert!“, sagte Harry überzeugt.
 
„Du willst alles preisgeben?“, fragte die Mutter überrascht. „Auch den Little Space?“
 
„Wenn das Volk dadurch den WAHREN Severus kennenlernt, gehe ich das Risiko ein!“, sagte er weiterhin überzeugt.
 
„Ich befürchte, dass es einige nicht verstehen werden!“, machte sie ihren Gedanken klar. ,,Ich kann deinen Gedanken dahinter verstehen, und ich möchte ungern wieder daran erinnern, was uns noch bevorsteht. Aber es gibt viele Leute die wissen, dass wir DICH brauchen und wenn diese dann hören, dass du dich gerne wie ein Kind verhältst, dann nehmen die dich nicht mehr für voll. Denken du seist verrückt. "
,,Glaubst du das auch?"

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