Kapitel 2 Überraschung in der Winkelgasse

175 6 0
                                    

Frisch gewickelt und in leichten Sommerstramplern, lagen die Kinder zwischen ihren Eltern auf dem großen Bett. Narzissa sah zu Harry, der vor der Brust seines Vaters auf der Seite lag. Sie blickte in sein noch friedlich schlafendes Gesicht, welches zu ihr gerichtet war und ließ ihren Blick auf dessen Arm ruhen, der den Arm seines Vaters fest vor seiner Brust hielt.
 
Allein nur darüber nachzudenken, dass er irgendwann allein gegen diesen grausamen Kerl kämpfen muss, macht mir Angst. Harry hat schon so oft sein Leben riskiert. Ich habe Angst, dass er es diesmal nicht überlebt.
 
Plötzlich vernahm sie ein Tippen an der Fensterscheibe wahr und drehte sich im Bett um. Eine kastanienfarbige Eule sah sie erwartend an, während sie ihre Flügel schwang und hielt ein Bündel Briefe im gelben Schnabel fest. Narzissa sprang vom Bett auf und öffnete das Fenster, wodurch Severus wach wurde.
 
"Ist die Stunde schon vorbei?"
 
"Nein. Du und die Kinder haben Post bekommen!", erklärte sie, während sie der Eule die Briefe abnahm.
 
"Post für mich?", löste er erstaunt vorsichtig seinen Arm von Harrys und stand aus dem Bett auf.  "Das ist Albus Handschrift!", sagte der schwarzhaarige, als er diesen in der Hand hielt und setzte sich auf das Fußende des Bettes, um ihn zu lesen. Narzissa setzte sich neben ihm und las leise mit.
 
Hallo Severus,
 
Ich habe wunderbare Neuigkeiten, die ich dir sofort berichten wollte! Ich habe Horace gefunden und er ist bereit zu unterrichten. Wir sehen uns in einer Woche. Nochmal herzlichste Glückwünsche zur Hochzeit.
 
Albus
 
"Schatz, was heißt das jetzt?"
 
"Das wir hoffentlich bald wissen werden, womit wir es zu tun haben!", beantwortete dieser ihre Frage und gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn. "In einer Woche!", murmelte Severus vor sich hin, während sein Blick auf den Brief ruhte. "Was hältst du davon, wenn wir mit den Kindern heute in die Winkelgasse fahren? Dann holen wir die Schulsachen und bleiben die restliche Zeit hier, ohne nur einen Gedanken an Hogwarts zu verschwenden?"
 
"Du hast Angst oder?"
 
"Kann man kaum glauben, aber dem ist so!“
 
"Ich habe auch Angst davor Liebling!"
 
"Sollen wir zur Winkelgasse?", fragte er noch einmal und worauf die Blondine lächelnd nickte.
 
Behutsam weckten beide die Kinder und kündeten die Fahrt zur Winkelgasse an.
 
"Vielleicht haben Mutter und Richard ja Interesse mitzukommen, dann machen wir einen Familienausflug daraus!"
 
"Das finde ich eine tolle Idee!", antwortete Narzissa begeistert, während beide mit einem Kind auf dem Arm zum Kinderzimmer gingen.
 
 
Während die blonde Frau die Wickeltaschen für die Reise befüllte, ging ihr Mann runter ins Erdgeschoss und suchte die beiden und fand sie ein paar Minuten später in der Teestube lesend mit zwei noch leicht dampfenden Teetassen auf.
 
"Wir wollen mit den Jungs heute in die Winkelgasse. Habt ihr Lust mitzukommen?"
 
"Ohja gerne!", riefen sie begeistert und legten die Bücher auf den gläsernen Beistelltisch.
 

Ooooooo
 
"Hier hat sich ja kaum etwas verändert!", äußerte sich Elaine erstaunt. "Es ist schon eine Ewigkeit her, als ich das letzte Mal hier war und doch sieht alles wie damals aus."
 
"Wann war denn das letzte Mal?", fragte Harry neugierig, während er neben Severus an der Hand über die Pflastersteine lief.
 
"Vor Richards Schulanfang in Hogwarts!"
 
"Das ist echt verdammt lang her!", lachte Richard. "Mindestens 100 Jahre!" Worauf er von seiner Mutter mit dem Fächer einen Klaps auf den Hinterkopf bekam und alle herzhaft über dessen Gesichtsausdruck lachen mussten.
 
Nachdem die Familie zu erst in Gringotts etwas Geld besorgten, schlenderten sie durch die Gasse.
 
"Harry, Draco!", rief plötzlich Hermine, die gerade aus Flourish and Blotts kam.
 
"Hermine!", riefen die Brüder und lösten sich von den Händen ihrer Eltern, um sie zu umarmen..
 
"Hallo Hermine!", grüßten die Erwachsenen, während sie die Jungs wieder an die Hand nahmen.
 
"Hallo ihr lieben! Ron ist auch hier. Er ist glaub ich noch vor Broomstix und schaut sich die neuen Besen an!" Während sie sprach, sah sie ihn schon von Weitem, wie er auf sie zu lief. "Wenn man vom Teufel spricht!", kicherte sie.
 
"Hey Leute! Was macht ihr denn hier?", fragte der rothaarige Teenager überrascht.
 
"Ich schätze mal das gleiche wie du!", grinste Severus. "Sind deine Eltern auch hier?", worauf er ein Nicken von diesem vernahm.
 
"Ja. Mama ist noch da drin, die Schulbücher holen!", antwortete Ron und zeigte zu Flourish and Blotts.
 
"Ah Prima. Dann gehe ich auch mal schnell hinein und hole die neuen Bücher!", kündete Narzissa an und reichte Dracos Hand ihrem Schwager, der sie schützend in seine nahm.
 
Plötzlich sah Severus im Augenwinkel jemand winken. Es war Arthur Weasley der strahlend auf sie zu ging. "Na das ist ja eine Überraschung! Hallo zusammen!", begrüßte er sie mit breitem Grinsen. "Wie immer ist die Winkelgasse ein wunderbarer Ort, an dem die Zaubererfamilien zusammenfinden!"
 
"So ist es!", bestätigte Severus und reichte Arthur erfreut seine freie Hand.
 
Als Molly und Narzissa vollbepackt aus Flourish and Blotts kamen, nahmen die Ehemänner den Frauen das Gepäck ab und besorgten gemeinsam die restlichen Schulsachen, um anschließend gemeinsam im Tropfenden Kessel ihre Beine auszuruhen. Vor allem die älteste in der Runde erfreute sich über die Pause. Die Truppe entschieden sich für einen großen Tisch im Nebenraum, um von neugierigen Blicken geschützt zu sein. Während die Damen sich einen Tee gönnten, tranken die Männer ein Butterbier und die Kinder einen Kürbissaft
 
"Severus könnten wir uns kurz unterhalten?", fragte Arthur nach einer Weile. Dieser nickte und erhoben sich vom Tisch, um sich ein paar Meter weiter an einem vierer Tisch nieder zu lassen.
 
"Wie läuft es im Ministerium?", fragte Severus.
 
"Nicht anders als sonst! Doch Fudge..!", stoppte der rothaarige kurz als ein Zauberer am Tisch vorbeilief. "Wie du ja weis, ist er der Assistent von Scrimgeour. Jedoch wird Fudge immer unruhiger. Er versteht Albus neue Einstellung in Hogwarts nicht. Stimmt es, dass du eine Halbestelle an Horace abgibst?"
 
"Ja, das stimmt!", bestätigte der schwarzhaarige. "In wie weit äußert er sich dazu?", fragte er neugierig.
 
Arthur sah sich kurz um, beugte sich über den Tisch und begann zu flüstern. "Er glaubt Albus hat etwas gegen ihn vor. Er glaubt, dass er Horace nach Hogwarts holt, um an seine Stelle im Ministerium zu kommen!"
 
Severus schüttelte fassungslos den Kopf. "Was für ein Schwachsinn! Albus fand schon kein Interesse daran Minister zu werden, wieso sollte er dann ausgerechnet es auf seinen Assistentenposten abgesehen haben. Der Kerl hat ja immer irgendwelche Verschwörungstheorien! Ist ja nichts neues!"
 
"Da Albus viel mit dem Minister bespricht, vor allem ohne im Beisein dessen Assistent, kann man seine Angst schon verstehen. Allerdings geht es mir weniger darum. Ich dachte nachdem er selbst gesehen hat, dass du weisst schon wer, zurückgekehrt ist, er den Orden endlich unterstützt. Ich werde jedoch das Gefühl nicht los, dass er uns eher Steine in den Weg legen will!"
 
"Woran machst du das fest?"
 
"Tonks hatte letztens einen sehr merkwürdigen Auftrag bekommen. Sie sollte sich nach gewissen Vereinigungen umhören. Während sie im Tagespropheten das Volk warnen sich diesen einzuberufen!"
 
"Ja, das habe ich auch gelesen. Aber das kann alles bedeuten. Jedoch hast du Recht, vielleicht sollten wir ihn im Auge behalten!"
 
"Meinst du, du hättest vielleicht etwas Zeit mir im Orden zu helfen? Ich weis, du hast schon einiges um die Ohren, aber ich hab gerade große Mühe die Mitgleider beisammen zu halten und vor allem weitere zu finden!"
 
"Machen sie Probleme?"
 
"Nicht groß. Aber alle sind nervös!"
 
"Kein Wunder! Es herrscht Krieg! Ich werde mein möglichstes tun!"
 
"Danke Severus!", lächelte dieser nun erleichtert und blickte zum Tisch der anderen. "Geht es Harry gut?"
 
"Ihm geht es definitiv besser. Ich hoffe das bleibt auch so!" und sah dabei zu seinem Jungen, der sich über etwas zu amüsieren schien "Das kommende Schuljahr wird es zeigen. Aber Narzissa und ich werden alles tun, damit es so bleibt!"
 
"Ich freue mich sehr für ihn und für dich. Du hast dich echt gewandelt!"
 
"Danke. Das habe ich aber auch viel meiner Frau und den Kindern zu verdanken!"
 
"Ja, eine Familie ist schon was tolles!", schmunzelte der rothaarige Zauberer und damit schlossen sie das Gespräch ab, um zu den anderen zurückzukehren.
 
Nachdem sie noch ein gemeinsames Abendessen zu sich genommen hatten, machten sich die Familien wieder auf den Heimweg. Hermine verbrachte die letzte Ferienwoche wieder bei den Weasleys.
 
Während die Kinder auf dem Sofa, in der alten Limousine schliefen, saß der Rest auf den Sesseln und dem Sofa verteilt gegenüber.
 
"Liebling. Was haben du und Arthur besprochen?", fragte die Blondine, die neben ihrem Mann auf dem braunen Ledersofa saß.
 
"Er fragte mich, ob es stimmt, dass ich jetzt nur noch eine Halbestelle in Hogwarts habe und ich ihm im Orden helfen könnte!"
 
"Gibt es Probleme im Orden?"
 
"Keine anderen als sonst. Arthur hat nur viel Mühe die Gemüter zusammenzuhalten und neue Mitglieder zu finden. Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, wenn ich mich zwischendurch etwas um den Orden kümmere. Wieder regelmäßige Treffen einberufe und so was!" und pustete in die dampfende Tasse Schwarztee in seiner Hand, bevor er ein Schluck nahm.
 
"Schaffst du das denn?", fragte Elaine besorgt, während sie ein Zuckerwürfel in ihre weiße Porzelantasse mit einer Zange fügte. "Ich hab Angst, dass dir das zu viel werden könnte!" und rührte mit dem Silberlöffel den heißen Tee.
 
Dieser zuckte mit den Schultern. "Ich hab neben dem Lehramt schon öfters im Orden helfen müssen. Harry hat ja jetzt nicht mehr nur mich. Das kriegen wir schon irgendwie hin!", beruhigte er seine Mutter.
 
"Genau. Wir werden das schon hinbekommen.", bestätigte Narzissa.  "Es ist wichtig, dass der Orden zusammen bleibt und wir noch viele dazugewinnen!" und lächelte.
 
Als sie endlich angekommen waren, brachten die Eltern die immer noch schlafenden Kinder ins Zimmer und machten sie bettfertig.
 
"Wir kriegen, das schon hin Liebling!", munterte Narzissa den stillen Severus auf flüsternd auf, während sie den letzten Knopf von Harrys schwarzen Body festigte. "Ich werde dich so gut es geht unterstützen!", versprach sie während sie den schlafenden Harry auf den Arm nahm und zu dessen Bett ging.
 
"Das werden wir. Aber jetzt lass uns die restlichen Tage mit was schönerem verbringen!", bestätigte er sie und legte Draco in sein Bett.
 

Ooooo
 
"Ich werde Severus fragen, ob ich sie im Orden unterstützen kann!", erhob Richard sein Blick vom Buch und unterbroch die Stille in der Teestube, in der er sich mit seiner Mutter wieder niedergelassen hatte.
 
"Traust du dir das wirklich zu? Ich habe schon so Sorge um Severus!", fragte Elaine besorgt.
 
"Mama, ich kann nicht einfach nur zusehen. Es reicht schon, dass am Ende alles in Harrys Hand liegt. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich darüber nachdenke, dass der Junge eines Tages gegen IHN kämpfen muss! Ich muss ihn doch irgendwie unterstützen können!“
 
"Du hast ja Recht. Aber bitte pass auf dich auf!"
 
Plötzlich ging die Tür auf. "Stören wir?", fragte Severus, der seinen Kopf durch den Türspalt reckte.
 
"Nein ganz und gar nicht!", lächelte Elaine und zeigte zu den freien Sesseln vor ihr.
 
Nachdem sich die beiden gesetzt hatten, wollte Richard nicht länger warten und Severus von seiner Idee erzählen. "Sev. Ich möchte gerne ein Mitglied eures Ordens werden! Ich habe in den letzten Jahren Kontakt zu den verschiedensten Kreaturen gepflegt und möchte sie nutzen!"
 
"Wir können tatsächlich noch viel Unterstützung gebrauchen! Hagrid ist schon viel auf Reisen und versucht die Riesen für uns zu gewinnen. Vielleicht könntest du ja mit Alec und Alice sprechen und ihre Position im Ministerium in America nutzen. Es ist wichtig, dass wir das gesamte Zauberervolk erreichen."
 
"Gute Idee. Mach ich!", versprach er. "Muss ich noch irgendetwas tun, um ein Teil des Ordens zu werden? Muss Albus mich aufnehmen oder wie geht das von statten?"
 
Der große Bruder schmunzelte. "Ich schicke ihm eine Nachricht. Ein bestimmtes Aufnahmeprogramm haben wir nicht!"
 
"Ok. Mach das!"
 
Und verbrachten den restlichen Abend damit die letzte Ferienwoche zu planen, bis sie müde ins Bett gingen.

Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt