Kapitel I

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Lord Alastor blickte aus der Plexistahlscheibe der Bleeding Dawn auf die Oberfläche des Planeten unter ihm.

Er stand dort nun bereits seit einer Stunde. Vom Orbit aus sah er die roten Wolken, die sich stellenweise in gigantischen Strudeln drehten. Hier und da erschienen die schwarzen Meere. K'al Tarush, "Roter Himmel", trug seinen Namen mit Stolz. 

Unglaublich, dass sich Menschen und all die anderen verzweifelten Spezies dort vor tausenden Jahren niederließen und eine Kultur aufbauten.

"Ein unwirtlicher Ort, nicht wahr M'lord?", fragte Count Belial. Er hatte eine hohe Stimme und eine furchtbare Aussprache. Alastor verabscheute dieses Wesen mit Leidenschaft. Der kleingewachsene, knochige Rodianer schwebte auf ihn zu. Alastor überragte den Nichtmenschen um Längen. Belial trug grüne Gewänder. Einen tiefgrünen Umhang mit schönen Stickmustern, eine giftgrüne Toga und schleimgrüne Hosen. 

"M'lord, wieso wollt ihr diese Abscheulichkeit eines Planeten? Parphes wäre wesentlich", er machte eine Pause, die er nutzte um mit seiner widerlichen rosaroten Zunge seine tätowierten Rüssellippen zu befeuchten. Er fuhr fort:"Eine fruchtbare Agrarwelt wäre wesentlich…nützlicher als…wie soll ich sagen? Dieser verpestete Giftstein." 

Er lugte vorsichtig zu seinem Meister hinauf. 

Alastor wand sich von seiner Aussicht ab und richtete seine stechenden gelben Augen auf den rodianischen Speichellecker. Instinktiv senkte dieser den Blick und zog den Kopf ein. 

" Ab-...ab-...aber Ihr…habt bestimmt eure…"

"Ja. Ja, die habe ich. Und Ihr würdet gut daran tun, Graf, das nicht zu vergessen." 

"J…j...ja...jawohl, M'lord." 

Der Graf war nur noch ein Häufchen Elend. 

"Geht nun", die Stimme Lord Alastors war ein raues, gnadenloses Knurren, wie eines Raubtiers. Der Niedere stolperte aus der Kammer. Mit Genugtuung im Gesicht, wand sich Alastor nun seiner Kommunikationseinheit zu. Er drückte auf den Knopf zur Brücke. Captain Baltasar erschien im Holoprojektor. 

"Haben Asmodaios Handlanger bereits Kontakt aufgenommen?", fragte Alastor seinen Kapitän. 

"Noch nicht, Hoheit. Auch keine Flottenaktivität", antwortete Baltasar. Er war ein hervorragender Kapitän. Er hatte es mal geschafft mit einer Fregatte einen 800 Meter Zerstörer zu vernichten. Er hatte ein Talent dafür die Schwächen seiner Gegner zu erkennen und sie zu nutzen. Und er war treu. Seit acht Jahren war der zackige Offizier Kapitän von Alastors Flaggschiff, der Bleeding Dawn. 

"Sollen wir vielleicht Kontakt aufnehmen?", fragte Captain Baltasar. 

"Noch nicht. Geben wir ihnen noch ein paar Stunden." 

"Jawohl, Hoheit." 

Die Übertragung wurde beendet. Lord Alastor war wieder für sich. Er gab sich wieder der Aussicht hin. Es gab einen kurzen Moment, in dem Alastor sein Ziel sehen konnte. Es hob sich weiß von der Umgebung ab. Pritt Tarush, die Hauptstadt des Planeten, Sitz des selbsternannten Darth Asmodaios, der Lord der Lust, wie ihn die anderen Warlords nannten. In diesem Teil der Galaxis gab es kein Gesetz unter den Parteien. Es war ein Raum des Krieges. Es war ein Raum, in dem das Gesetz des Stärkeren galt. Doch Alastors Schicksal war es das zu ändern. Wenn er erfolgreich war, dann galt nur noch ein Gesetz. Sein Gesetz. 

Alastor verweilte weiter am Fenster und dachte über seine nächsten Schritte nach. 

Was, wenn Asmodaios unbesorgt war, was das Kampfschiff in seinem Orbit betraf? Alastor würde diesem selbsterklärten Sith klarmachen, dass man ihn besser nicht ignorierte. Er wand sich schwermütig von dem Naturschauspiel ab und schritt auf die Tür zu. Er würde nun die Counts über seine nächsten Schritte informieren. Er trat in die Ratskammer, wo seine Untergebenen warteten. Es gab insgesamt neun Grafen unter ihm, Alastor hatte jedoch nur vier mitgenommen. Neben Count Belial, waren da noch der Sullustaner, Count Indra, Count Kelet Rex, ein Zabrack und Countess Agasha, ein Mensch. Der fettleibige Sullustaner verneigte sich so tief, dass Alastor fürchtete, er würde vornüber kippen, was jedoch nicht geschah. Kelet Rex neigte respektvoll den Kopf. Seine Hörner waren von fast einem Meter Länge und auch so war der Zabrack hoch gewachsen. Er stand bei über drei Metern. Belial wagte es nicht den Lord anzusehen und verneigte sich, um Indra Konkurrenz zu machen. Agasha knickste. 

"Nehmt doch Platz", eröffnete Alastor das Treffen. Sie folgten seiner Einladung, Alastor selber blieb jedoch stehen. 

"Der Lord der Lust zeigte sich bisher nicht bereit zu verhandeln", sprach er. 

"Habt Ihr denn schon Kontakt aufgenommen, M'lord?", erkundigte sich Count Kelet. Er war der einzige im Raum, der sich das gegenüber Alastor erlauben konnte. Alastor spürte die Unruhe in den Geistern der Anderen. Von dem Rodianer abgesehen, zeigten sich alle sehr gefasst. 

"Nein. Er scheint keine Notiz von uns zu nehmen." 

Count Indra lachte nervös auf. Er hatte aufgrund seines Gewichts ein tiefes dröhnendes Lachen:"Na kein Wunder, wenn wir uns nicht melden." 

Belial pflichtete ihm bei:"Es ist nicht sehr diplomatisch unangekündigt aufzutauchen und dann auf die Einladung zu warten." 

Countess Agasha schaltete sich ein:"M'lord hat bestimmt damit gerechnet, dass Asmodaios unkooperativ sein wird und hat entsprechend vorgeplant."

Es entfachte sich eine hitzige Diskussion über diplomatisches Geschick und die Kunst des Verhandelns. Count Kelet beteiligte sich nicht. Es ging einige Minuten hin und her. Alastor amüsierte sich an der Zerstrittenheit der Counts. 

Er hörte nicht weiter hin. Er verlor sich in Gedanken an die Zukunft. 

"-worüber will M'lord denn überhaupt verhandeln?", hörte Alastor plötzlich Indra sagen. Es wurde still und alle Augen richteten sich auf ihn. 

Alastor blieb still. 

"M'lord…ist doch hier um…zu verhandeln?", schluckte Count Belial. 

Count Kelet Rex grinste wissend. 

"Nein, M'lord, der große Lord Alastor ist hier, um zu erobern." 

Schockiert glotzten ihn die Ratsmitglieder an. 

Count Belial stand abrupt auf und schlug auf den Tisch. Mit einer ungewöhnlich lauten Stimme verkündete er:"Das ist inakzeptabel! Wie um alles in der Welt wollt Ihr das denn tun? Und vor allem, was denkt Ihr euch dabei? Einfach in ein System zu springen und den Regenten, mit dem Ihr übrigens einen Nichtangriffspakt habt, zu bedrohen! Das ist gegen jedes Gesetz!" 

Die ganze Zeit über hatte Alastor Belial mit seinen gelben Augen fixiert. Er hatte genug von dieser verräterischen Kakerlake. Doch er beherrschte sich noch. 

"Wessen Gesetze?", fragte er ruhig. 

"Was?", der Rodianer war fassungslos. 

"Ich fragte Euch, auf wessen Gesetze Ihr Euch bezogen habt, Count Belial", sagte Alastor mit derselben Stimme wie zuvor am Fenster. Wenn der Rodianer schlau wäre, hätte er nun nicht geantwortet. 

Er war es jedoch nicht. 

"Nach allen Gesetzen, die da sin-"

Alastor griff mit der Macht nach seinem Berater und packte ihn am Hals. Er spürte die Panik und die Angst des Rodianers, als er, durch für ihn unbekannte Kräfte, unterbrochen wurde. Belial fuhr zusammen und griff sich an den Hals. Eine Unsichtbare Macht riss ihn an die Decke. 

Mit geballter erhobener Faust antwortete Alastor:"Nicht nach meinen Gesetzen!" 

Seine Stimme donnerte. Er fühlte, dass das Bewusstsein den Rodianer verließ. Er griff mit der Macht noch fester zu. Es war ein ungesundes Knacken zu hören und der Verräter war tot. Alastor ließ den Leichnam auf den Tisch fallen. 

"Noch irgendwelche Einwände?", fragte er den dreiköpfigen Rat. Der fette Count Indra starrte fassungslos auf den Körper seines Verbündeten, Agasha holte Luft, überlegte es sich dann jedoch anders. Count Kelet Rex grinste diabolisch. Es kamen keine Einwände. 

Alastor verband sich mit der Brücke. 

"Captain, ich habe es mir überlegt. Wir werden Kontakt aufnehmen." 

SPACE of WAR: a Star Wars fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt