Die Korvette sprang aus dem Hyperraum. Der blaue Schatten wich Sternen und einer Aussicht auf fünf leuchtende Kugeln. Lacosta Tasteesh atmete tief aus. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie den Atem angehalten hatte, seit Captain Taurus angekündigt hatte, dass sie das Ziel erreicht hatten. Das Colchos System. Eine gelbe Sonne bestrahlte vier Planeten und hunderte Monde. Und viele Stationen.
Tasteesh trat auf die Brücke, einen schmucklosen, funktionalen Raum, mit viel zu wenig Platz. Taurus sah sie an, wie alle Geflohenen an Bord. Verzweifelt, ängstlich und doch ein wenig hoffnungsvoll.
"M'lady", grüßte Taurus sie mit einem kühlen Lächeln, das seine traurigen Augen nicht überspielen konnte. Er fuhr gefasst fort:"Wir haben das Colchos System erreicht."
Ein Licht blinkte auf, als die Colchos Sicherheitskräfte Kontakt aufnahmen. Eine tiefe weibliche Stimme erklang:"Libta, melden Sie Ihr Anliegen."
"Hier spricht Captain Taurus auf der Libta. Wir kommen in friedlicher Absicht. Wir haben Flüchtlinge und eine Diplomatin an Bord. Erbeten Erlaubnis zu landen", erklärte Taurus mit einer Stimme, die kurz davor war zu brechen. Er war plötzlich der ranghöchste Offizier der Streitkräfte Asmodaios'. Ihres toten Bruders, ermordet vom Lord der Nacht Alastor. Verbittert dachte sie daran, wie schwer es gewesen war einen Captain und ein Schiff zu finden. Zwölf Kapitäne hatten sie abgewiesen. Weitere drei wollten sie gefangen nehmen und Alastor übergeben. Dann hatte sie Taurus gefunden. Ein Seufzen entwich ihr bei der Erinnerung. Der Kapitän hatte nichts besonders Anziehendes an sich, von breiten Schultern abgesehen, doch er war der schönste Anblick gewesen, den Lacosta sich hätte vorstellen können.
Jetzt hingen seine Schultern in seiner stattlichen rot-silbernen Uniform. Taurus hatte seit Tagen nicht geschlafen.
Ein Klicken riss Lacosta aus ihren Gedanken.
"Libta, begeben Sie sich zu diesen Koordinaten. Man wird Sie empfangen", sagte die Frau am anderen Ende der Leitung. Ein Raunen der Erleichterung war auf der Brücke zu hören. Sie hatten es geschafft.
Alastor starrte gelangweilt den Bittsteller vor sich an. Er faselte etwas über Abgaben und 'neue Möglichkeiten' durch die neuen Welten. Alastor ließ ihn weitere fünf Minuten gewähren, bevor er gebieterisch die Hand hob und den Niederen verstummen ließ.
"Ich werde mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen, Sir. Danke, dass Ihr gekommen seid", sagte Alastor und merkte, dass er es ernst meinte. Der Bittsteller verneigte sich dankbar und ging. Alastor saß auf einem schwarzen Thron aus Stahl, hatte sich jedoch ein Kissen untergelegt, da es sehr schmerzhaft war stundenlang still zu sitzen. Alastor seufzte, als sein Rat der Counts in den Audienzsaal trat. Sie waren alle wütend und besorgt. Alastor versteifte sich, um dominanter zu wirken. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Allja immer noch aufrecht und diszipliniert neben ihm stand. Sie lernte schnell, dachte er sich zufrieden.
Kelet Rex trat vor. Er hielt ein Pergament in der Hand, ohne Zweifel eine Petition oder dergleichen. Mit einem selbstbewussten Lächeln fing er an zu sprechen:"Lord Alastor, meine Grüße und Heil Euch. Es gibt einige Fragen, die eurer sofortigen uneingeschränkten Aufmerksamkeit bedürfen."
"Fahrt fort", befahl Alastor.
Kelet nickte und trug den ersten Punkt auf seiner Liste vor:"Nach dem...tragischen Tod Count Belials bedarf es einer Nachfolge. Der Rat schlägt General Carlik einstimmig vor."
"Genehmigt", seufzte Alastor. Noch ein arroganter Sack, der Machtpolitik betrieb.
Mit einem zufriedenen Grinsen kam Rex zu seinem nächsten Punkt:"Es bedarf mehr Counts. Die riesigen neuen Territorien bedürfen aufmerksamer Verwaltung und Gouverneure brauchen Vorgesetzte", er machte eine kleine Pause und Alastors und Rex’ Augen trafen sich. Ihre Blicke bohrten sich in den jeweils Anderen, "und eventuell sollten gewisse Counts zu Dukes erhoben werden um die Ordnung weiter zu vereinfachen."
Jetzt wurde Alastor hellhörig.
"Ihr schlagt genau was vor?", fragte er argwöhnisch.
"Die neun Counts werden zu Dukes erhoben und jeder Duke erhält das…die Verantwortung über drei Counts. Jeder Count spricht für maximal fünf Gouverneure. Darauf hat sich der Rat der Counts geeinigt."
Alastor hatte das Gefühl, dass Kelit statt Verantwortung eher Kommando gesagt hätte. Die Counts wollten ihm die direkte Macht nehmen. Ihn auf einen hohen Thron setzen, um unter ihm ihre Ränke zu schmieden und sein Ende herbei zu führen. Alastor blieb ganz ruhig. Er ließ sich nichts anmerken. Doch Rex hatte sich für einen kurzen Moment verraten. Nur einen Bruchteil einer Sekunde hatte Rex' Konzentration nachgelassen. Alastor hatte alle seine Absichten gesehen.
"Haben die Counts schon Kandidaten im Sinn?", fragte Alastor gefährlich ruhig. Lord Indra trat vor, bevor Kelet sprechen konnte:"Nein, lediglich Gedanken und Vorschläge, M'lord, nur Vorschläge, die Ihr Euch ansehen könntet, M'lord"
Der Sullustaner erhielt dafür einen giftigen Blick des Zabracks, der jedoch auch nichts anderes sagte. Vielleicht merkte er, dass Indra ihn gerettet hatte.
"Gebt mir die Liste, Count Kelet", befahl Alastor gebieterisch mit ausgestreckter Hand. Kelet Rex trat vor und hielt die Liste vor sich. Und ließ sie zu Boden fallen. Das Pergament glitt wie in Zeitlupe zu Boden. Als es den Boden traf, war es wie ein Donnerschlag.
Wut schlug in Alastor auf wie ein Sturm. Sein Gesicht verzog sich und er war kurz davor, seinen Hass und seinen Zorn in einem Orkan aus Machtblitzen auf Kelet Rex und all die anderen heuchlerischen Counts zu entfesseln, als Allja antrat.
"M'lord Count, Euch ist wohl aus Versehen das Pergament herunter gefallen", sagte sie freundlich, jedoch bestimmt und mit unerwarteter Autorität in ihrer Stimme. Die Spannung war greifbar, alle hielten den Atem an.
Kelet schluckte seinen Stolz und Zorn herunter:"Natürlich. Junge Miss. Aus Versehen."
Alastor atmete tief durch und ballte die Fäuste. Allja hatte gerade acht Leben und ein Imperium gerettet. Ihre Weitsicht war bewundernswert.
Der Tag verging. Alastor hatte die Liste gelesen und alle abgelehnt. Er würde in der nächsten Sitzung auch den Plan generell ablehnen. Allja stand unruhig vor ihm an der Tür. Sie wollte endlich gehen und spielen.
"Allja. Das hast du gut gemacht heute."
"Ich danke euch, Vater, M'lord."
Alastor schmunzelte.
"In dir steckt eine Anführerin. Jetzt geh und amüsier dich."
Sie versuchte ihren Stolz zu verstecken und stürmte davon. Alastor musste lachen und widmete sich wieder seinen Dokumenten.

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SPACE of WAR: a Star Wars fanfiction
FanfictionLord Alastor ist einer von vielen Dunklen Jedi, die im Raum des Krieges, einem eigenen Teil der Galaxis, als Warlords versuchen an die Spitze zu kommen. Doch keiner kann ihm in Skrupellosigkeit oder Verständnis der Macht das Wasser reichen. Lord Al...