Kapitel VI

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Sofort stürzten drei Prätoren vor. Eine beliebte Technik von Alastors Garde. Zwei lenken das Ziel ab, einer eliminiert es. 

Allja reagierte nicht auf die Finten jedoch auch nicht auf den Angriff. Der Schlag erwischte sie mit voller Kraft und warf Allja von den Füßen. Sie keuchte schwer, als sie sich wieder aufrappelte. Sie gab nicht auf. Allja ließ ihre Schultern kreisen und knackte mit dem Hals, als sie versuchte sich zu orientieren. Die Prätoren standen um sie herum. Das wusste sie. Die Wächter ihres Meisters drehten ihre Waffen spielerisch, während sie Allja Zeit gaben wieder auf die Beine zu kommen. Alastor spürte wie eine Welle der Macht von Allja ausging. Sie konzentrierte sich, ließ ab von ihrer Angst und Nervosität und plötzlich sah sie ihre Umgebung. Sie sah den nächsten Angriff, noch bevor er geschah. Allja blockte eine Axt, wirbelte herum und erwischte einen der Gardisten an der Schulter. Sie blockte noch ein paar Angriffe, bevor Sir Callach entschied, dass sie nicht mehr geschont werden musste. Verstärkt durch die Macht griff er an. Eine Doppelklinge in der einen und einen Schild in der anderen Hand, drosch er auf das Mädchen ein. Er benutzte seine Wildheit und den Überraschungseffekt um sie in starke Bedrängnis zu bringen. Allja schaffte es einige wenige Hiebe abzuwehren, doch die pausenlosen Angriffe setzten ihr zu und ihre Verteidigung begann zu bröckeln. Einen Konter fing Callach mit seinem Schild ab und traf Allja mit voller Kraft an der Brust. 

Sie ging zu Boden. 

Alastor spürte Frustration und Wut in ihr aufsteigen. Gut, dachte er sich, Nutze deine Gefühle. 

Allja schwang sich auf die Füße, weil Callach sie ließ. Sie funkelte ihn böse an und nahm eine angriffslustige Haltung ein. 

Callach schlug mit einem Kampfschrei zu. 

Und erstarrte kurz bevor er Allja getroffen hätte. Mit Entsetzen stellte der mächtige Quarren fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Alles in ihm spannte sich an, als ihm der starke Griff der Macht bewusst wurde. Es war jedoch nicht Alastor, der ihn hielt. Es war das Mädchen! 

Alastor legte den Kopf schief. Er war überrascht, wie schnell und vor allem, wie stark sich die Macht bei Allja geäußert hatte. Und dass sie diese kontrollieren konnte. Er grinste und fing einen langsamen Applaus an. Seine Prätorianer senkten ihre Waffen und sahen das Standbild, das sich ihnen bot schweigend an. Ein kleines Mädchen, mit wütender Miene, gesenkt zum Sprung, vor einem gepanzerten Riesen. 

Plötzlich erklang ein markerschütterndes Knirschen. 

Callach spürte, wie seine schützende Rüstung sich in einen tödlichen Käfig verwandelte, als sie sich immer enger an seinen Körper presste. Er spürte den Druck in seinem Schädel zunehmen. Sein Kopf drohte zu bersten. 

Alastor griff ein. Mit einer Geste seiner Hand beendete er Alljas Todesgriff am Quarren und holte Callach aus seiner Rüstung. Mit strenger Miene ging er auf das Mädchen, welches schuldbewusst ihre Füße studierte, zu. Mit seiner rauen, tiefen Stimme sprach er sie an:"Du hättest den Kommandant meiner Garde fast umgebracht."

"Es...es...es tut mir leid, Meister, Sir." Sie hatte Tränen in den Augen. 

Alastor sah Allja einen Moment aus strengen gelben Augen an, bevor er sagte:"Das hast du gut gemacht. Die Macht ist stark in dir. Habe keine Angst sie zu benutzen."

Allja sah ihn aus verheulten Augen dankbar an. 

"Und jetzt geh und entschuldige dich bei Sir Callach, ja?" 

Damit verließ er die Arena. 

Allja schlurfte mit gesenktem Haupt auf den Quarren zu. Sie schniefte zweimal und wischte ihre Tränen weg. Sie hatte sich heute ihrem Meister bewiesen und hatte die Macht für sich entdeckt. Sie konnte nicht anders, als sich stolz zu fühlen. Callach massierte sich gerade den Kopf als sie zu ihm trat. Allja hatte tiefsten Respekt vor dem Quarren. Er war groß und mächtig und strahlte Autorität aus. Doch er hatte sanfte, kleine Augen, die immer vor Freude strahlten wenn er sie sah. Allja hoffte, das änderte sich jetzt nicht. 

"Sir Callach, Sir", begann sie. 

"Es tut mir Leid, was da vorhin geschehen ist. Wirklich, das wollte ich nicht, ich habe die Kontrolle verloren…"

Er sah sie kurz mit einem unerkennbaren Funkeln in den Augen an, bevor er lauthals lachen musste. Lachte er sie etwa aus, dachte Allja. 

Ihr Zorn wurde bei seiner Antwort zerstreut. 

"Hab keine Angst, Kleines. Es war das Training. Du hast nur getan, was man von dir erwartet hat. Was er von dir erwartet hat", sagte Callach mit einem Augenzwinkern. Erleichterung machte sich in Alljas Herz breit und sie fing zu lächeln an. Die gute Laune des Quarren war ansteckend. 

"Das Training ist beendet. Geh und mach was sinnvolles, wie zum Beispiel eine Pause", lachte Callach. 

Lachend stürmte Allja schon los, um die Arena zu verlassen, da rief eine Gardistin mit kurzen blonden Haaren  ihr hinterher:"Wie alt bist du eigentlich?" 

"Zwölf", rief Allja mit einem Lächeln zurück und ließ die Prätoren mit verdutzten Gesichtern in der Arena zurück. Sie eilte zu ihrer Kabine, sie wollte Meditation üben, um ihre Verbindung zur Macht zu stärken, wie Alastor es ihr gesagt hatte. Allja hechtete durch die Gänge des Kreuzers und als sie aus einem Fenster sah, beschlich sie ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, dass nur wenige Meter Panzerung und Wand, sie von den Leeren des Weltraums trennten. Abgelenkt von ihren Gedanken, bemerkte Allja den Soldaten nicht, der ihr entgegen kam und stieß mit ihm zusammen, wobei sie auf ihrem Hintern landete. Benommen murmelte sie eine Entschuldigung, als sie plötzlich feststellte, dass der Soldat einen roten Streifen auf der Hose trug. Das war nicht nur ein Soldat, sondern ein Captain. Und als sie aufblickte erkannte sie auch, dass es nicht irgendein Captain war, sondern Kapitän Baltasar persönlich. Direkt nachdem sie zu dieser Erkenntnis gekommen war, hörte sie auch schon seine Stimme. Eine kalte, strenge Stimme. 

"Wie war das? Etwas lauter, bitte!" 

Allja rappelte sich auf und sagte:"Ich bitte um Verzeihung, Captain, Sir." Sie starrte ihm ein Loch in den Bauch. 

"Sieh mich an! Ja, so ist gut. Pass das nächste Mal besser auf, dass so etwas nicht wieder passiert!" 

So ließ er sie stehen. Allja ging schließlich weiter zu ihrer Kabine. Gehend. Langsam. Unauffällig. So, wie sie es in Pritt Tarush gelernt hatte. 

SPACE of WAR: a Star Wars fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt