𝟐𝟕.

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Das gemeinsame Essen mit Jungkooks Familie grenzt an einen schlechten Remake von einer Familienzusammenkunft aus irgendeinem Filmen.
Aus einem Drama, indem jeder seine zugeteilte Rolle hat und man muss wirklich sagen, dass alle ihre Rolle nahezu perfekt spielen. An vorderer Front deine Mutter mit ihrer glänzenden Darbietung der bekümmerten liebevollen Erziehungsberechtigten, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes gemacht als sich um euch zu kümmern.

Du kannst es dir fast nicht mehr mit ansehen wie sie Mrs. Jeon Honig um den Mund schmiert und so tut, als wäre sie die pflichtbewussteste Person an diesem Tisch.
Es ist abstoßend und erfüllt dich mit so einer Wut, dass man die kleinen Adern auf deinen Händen sehen kann, weil du das Besteck so fest in ihnen hältst.

Zu deiner Rechten sitzt Jungkook und auf der andere Seite Finn. Jungkook hat stetig seinen Blick gesenkt, als würde man ihn zum Schafott führen.
Doch im Gegensatz zu dir sieht er mehr als gelassen aus. Er hat diese Situation auch schon zu oft durchlebt und sich ihr dementsprechend angepasst.

Hoseok sitzt dir gegenüber und mit ihm unterhältst du dich zeitweise sogar. Seiner sympathischen Art kannst du dich einfach nicht entziehen. Seine Eltern sind mit Seojun in ein Gespräch vertieft, während deine Mutter sich mit Mrs. Jeon unterhält. Diese Frau ist mit größter Vorsicht zu genießen oder besser gesagt zu ertragen. Mit ihren strengen kalten Augen hat sie den gesamten Tisch im Blick. Wenn du mit Hoseok sprichst, hast du das Gefühl, dass sie jedes Wort mitbekommt.

"Was möchtest du eigentlich nach
der Schule machen Y/N?"
Aus deinen Gedanken gerissen schaust du auf und begegnest dem warmherzigen Lächeln von Hoseok. Kaum zu glauben, dass die Schrulle am anderen Ende der Tafel mit ihm verwandt ist.

"Um ehrlich zu sein weiß ich das noch gar nicht so wirklich", gestehst du verlegen und lächelst etwas zerknirscht. Jungkooks Cousin wird nach seinem Abschluss auf eine Tanzschule gehen und dort eine Ausbildung anfangen. Seine Eltern unterstützen ihn wo sie können, was dir bei seiner Erzählung ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Von sowas kannst du nur träumen. Unterstützung dieser Art hast du nie erfahren.
Deiner Mutter wäre es am liebsten, wenn du an einer angesehenen Universität studieren würdest. Es ist nicht das was du im Sinn hast, aber wann hat sie das jemals gekümmert.

"Meine Tochter erhofft sich eine Karriere im Eishockey", sagt Meredith mit einer Spur Spott in der Stimme und nimmt einen Schluck aus ihrem Weinglas. Mrs. Jeon zieht eine Augenbraue nach oben und schmunzelt ebenfalls skeptisch. "Ein ziemlich männlicher Sport für so ein zierliches Mädchen."

Du umklammerst das Besteck noch fester und beißt die Zähne zusammen. Deine Mundwinkel zittern als du deinen Kopf zu ihr drehst und angestrengt lächelst. Du hasst es, wenn man dich für deinen Sport kritisiert. "Ach Mutter. Sport ist neutral und nicht Geschlechter fokussiert. Außerdem spielt Y/N mehr als gut. Ich habe ihr letztes Spiel gesehen und war begeistert", ergreift Seojun vor dir das Wort und zwinkert dir zu.

"Seojun hat recht. Nicht jede muss unebedingt Ballett tanzen sowie du früher", schließt sich Seo Young der Aussage seines Bruders an und lächelt, welches jedoch zerfällt als ihm Mrs. Jeon einen strengen Blick zu wirft. Ihr gefällt es nicht, wenn man nicht ihrer Meinung ist.

"Ich bin aber auch der Meinung, dass Y/N etwas machen sollte, was eine bessere Zukunftsaussicht hat. Ich meine, eine Eishockey Karriere? Ich bin davon nicht überzeugt", entgegnet Meredith monoton wie immer und Mrs. Jeon pflichtet ihr nickend bei.

Ein Kloß bildet sich in deinem Hals. Deine Wut gerät in den Hintergrund und macht stattdessen dem niederschmetterndem Trauergefühl platz, was sich wie eine Schlinge um dein Herz zieht und dir das Atmen erschwert. Lange hältst du es an diesem Tisch nicht mehr aus. Lange hältst du es mit ihr nicht mehr aus.

Hated Stepbrother | jjkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt