Hated Stepbrother | jjk

𝟑𝟏.

Es ist kurz nach 21 Uhr als du Taehyung die Tür öffnest.
Er ist nicht der erste Gast. Jimin und Elodie sind bereits seit drei Stunden hier. Immerhin hat dir Elodie bei der Auswahl deiner Kleidung helfen und mit Finn und dir den Silvester Kuchen backen müssen.
Jimin und Jungkook haben diesen dann zusammen mit ihm verziert.

„Hey-", Taehyung stoppt als er dich ansieht und nicht verhindern kann, dass seine Augen einmal von oben nach unten und zurück wandern.
Verlegen streichst du dir eine Haarsträhne nach hinten. Vielleicht war der Lippenstift doch zu viel. Oder besser gesagt, dass ganze Outfit, denn es entspricht nicht dem, mit was du normalerweise durch deinen Alltag geisterst.

Elodie hat dir eine ihrer hautengen schwarzen Jeans angedreht. Dazu trägst du ein schwarzes durchsichtiges, langärmeliges Top aus Netzstoff, wodurch man deinen BH sehen könnte, wenn du nicht ein schwarzes Satin Korsett Top darüber tragen würdest.
Das Make Up, was deiner Meinung nach zu viel ist und die dazu gelockten Haare, runden den Look ab.
An sich findest du das Outfit schön und bewunderst Frauen, die es selbstbewusst tragen. Doch von diesem Selbstbewusstsein besitzt du recht wenig, wenn es dazu kommt, deine Ankleide Komfortzone zu verlassen.
Du willst zurück in deinen zu großen Pullover kombiniert mit deiner Momjeans und den extravaganten Socken, die du gerne trägst.

„Du siehst-"

„Albern, zu aufgebrezelt aus? Ja ich weiß. Das ist Elodies Handwerk."

„- verdammt gut aus", beendet Taehyung seinen Satz und lächelt.

Deine Wangen verfärben sich verräterisch rosa. Du wirst wieder verlegen und wünscht dir trotzdem nichts sehnlicher als aus deiner Haut verschwinden zu können.
„Klappe", brummst du mit einem gequälten Lächeln, weshalb Taehyungs Grinsen noch weiter wächst.
"Also komm rein." Mit einer Handbewegung signalisierst du Taehyung dir zu folgen.

Aus dem Wohnzimmer ist bereits lautes Stimmengewirr zu vernehmen. Elodie hat nach zwei Sektgläsern die Wii für sich entdeckt und versucht die anderen zu überreden „Just Dance" zuspielen.
Als Taehyung und du zu den anderen stoßen, fällt dir als allererstes Jimin ins Auge, der seinen Kopf in die Hände gestützt hat und einfach nur beschämt, dabei zusieht, wie Elodie sich mit ihrem dritten Sektglas in den Händen tanzend über die Wii her macht.
Elodie ist angetrunken und dabei ist es noch nicht einmal zehn Uhr.
Diese Frau wird mit großer Wahrscheinlichkeit mal Alkoholikerin.
Du siehst schon den Abend enden, wie du ihr ihre Haare hältst, während sie sich zum zweiten Mal auf der Toilette übergibt und Jimin das erste Mal von seinen Schuhen entfernt.

„Großer Gott" seufzt du still und setzt dich neben Jimin.
„Wenn sie mich heute wieder ankotzt, dann drehe ich durch. Sie kennt kein Limit", sagt er mit genervter Stimme und du nickst nur zustimmend.
Nicht nur kennt deine beste Freundin kein Limit, sie lässt sich an- und betrunken auch absolut nichts sagen und wird sehr schnell sauer und unhöflich, wenn man sie belehren möchte und ihr den Alkohol wegnimmt.

„Ich glaube uns bleibt nichts anderes übrig als Wii mit ihr zuspielen. Du kennst deine Freundin, sie wird keine Ruhe geben ehe sie nicht ihren Willen bekommen hat."
Jimin stößt einen Seufzer aus, der so klingt als würde er jeden Moment weinen. Weinen aus Verzweiflung, weil er weiß, dass du Recht damit hast.

Er nimmt einen Schluck von seinem Weinglas und steht auf.
„Also wir spielen Wii, aber lass mich sie anmachen okay. Du machst nur irgendwas kaputt", sagt er ohne ihre Antwort abzuwarten.
Mit einem grölenden „Eyyy" lässt sich Elodie die Fernbedienung aus der Hand nehmen.
Du musst lachen, kannst aber gleichzeitig nur mit dem Kopf schütteln.
Jungkook sitzt ein bisschen weiter weg von dir und filmt das ganze Szenario mit seinem Handy.

„Das muss für die Nachwelt und ihr nüchternes Ich aufgehoben werden.
Finn was du da siehst, ist nicht die vornehme Art. Ich bitte dich niemals so zu werden", sagt er zu deinem kleinen Bruder, der mit einer Packung Chips Elodie beobachtet.
„Ich weiß", antwortet er seelenruhig, als hätte er das schon tausendmal miterlebt.