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Es war für Johnny wirklich nicht schwer in Haechan's Haus zu gelangen, da er wusste wo der Ersatzschlüssel lag. Im Garten.

Wie schon zu erwarten war seine Mutter arbeiten, da im Flur ihre Schuhe und Jacke fehlte. Haechan's Sachen waren da, dass hieß er war Zuhause. Obwohl Johnny dies schon längst geahnt hatte. Haechan war schon die ganze Woche nicht zur Schule gekommen und Johnny wusste auch warum...

Seufzend zog Johnny sich seine Schuhe aus und steuerte Haechan's Zimmer an, blieb davor jedoch stehen und senkte seinen Kopf. Aus dem Zimmer konnte man lautes Schluchzen und schniefen hören, weshalb Johnny seine Augen zusammenkniff und seine Hand auf die Türklinke legte. Er wartete noch ein bisschen, ehe er mit schnellem Herzschlag die Türe öffnete und das Zimmer betrat. Sofort unterdrückte Haechan sein Schluchzen und versteckte sich unter seiner Decke. Er sah Johnny nicht, da er mit dem Rücken zu ihm gedreht war.

,,Warum bist du schon Zuhause, Mama?" Unterbrach Haechan die Stille und versteckte sich noch mehr unter seiner Decke. Man hörte anhand seiner Stimme wie gebrochen er war, egal wie sehr er sich anstrengte es zu verbergen.

Johnny seufzte und setzte sich zu Haechan ins Bett, ehe er seine Hand auf seiner Schulter legte. Zumindest dachte er das es seine Schulter war, da er durch die Decke nicht genau wusste wie Haechan gerade lag.

,,Mama...kannst du bitte gehen?" Schluchzte Haechan und schlug Johnny's Hand weg. Er wollte alleine sein. Er wusste doch das seine Mutter sich genauso schlecht fühlen musste wie er, doch er ertrug ihre Anwesenheit nicht und würde es noch weniger ertragen sie weinen zu sehen. ,,Bitte..."

,,Tut mir leid, aber das kann ich nicht" Antworte Johnny sanft, weswegen Haechan augenblicklich zusammenzuckte und die Decke von sich warf, um sich hektisch aufzusetzen. Als er Johnny sah, weitete er seine Augen und wischte sich sofort über sein heulendes Gesicht. Johnny hatte jedoch schon lange seine roten Augen und die Tränen bemerkt. Es sah so aus als würde er schon seit mehreren Tagen heulen.

,,Was machst du hier?" Fragte Haechan kalt, was Johnny stutzig werden ließ. Wie konnte man so gebrochen sein und zur selben Zeit so kalt wirken? Haechan konnte was sowas anging ziemlich gruselig sein.

,,Naja ich wollte dir ein bisschen Gesellschaft leisten"

Haechan weitete seine Augen und zog die Decke über seinen zitternden Körper. ,,Du hast e-es nicht vergessen?" Flüsterte er, während ihm mehrere Tränen die Wange runterliefen.

,,Wie könnte ich?" Fragte Johnny flüsternd. Wie konnte er den Todestag von Haechan's Vaters vergessen. Den wohl schlimmsten Tag im Jahr für Haechan. Es war ein schrecklicher Tag für Haechan voller schlimmer Erinnerungen und Johnny war immer für ihn da gewesen. Und dies würde sich auch jetzt nicht ändern.

,,U-und obwohl ich so ein Arschloch bin, bist du hier?" Schluchzte Haechan und bekam augenblicklich Schuldgefühle. Sowas wie Johnny hatte er einfach nicht verdient.

,,Das du ein Arschloch bist, ändert nichts daran das du mir wichtig bist"

Haechan weitete seine Augen und fing im nächsten Moment noch stärker an zu weinen. Er schlug sich die Hände vors Gesicht und wollte seine Tränen im Moment gar nicht zurückhalten. ,,J-johnny warum...?"

Johnny lachte nur und setzte sich neben Haechan aufs Bett. ,,Du kannst wirklich eine kleine, nervige Tussi sein, aber ich versteh dich besser als jeder andere. Ich verstehe deine Ängste und auch warum du deine Trauer in Wut umwandelst. Du hast es nicht leicht Haechan, das hattest du noch nie. Du bist verzweifelt und das ist okay. Ich bin für dich da"

Haechan weinte nur noch stärker, weswegen Johnny nicht lange zögerte und Haechan einfach zu sich in seinen Armen zog. ,,Johnny d-du musst das n-nicht tun..."

,,Ich weiß" grinste Johnny und strich beruhigend über den Rücken seines besten Freundes, während Haechan sich an ihn klammerte.

,,Es ist schon ein Jahr her, Johnny" weinte Haechan verzweifelt und schniefte in Johnny's T-shirt. ,,Ein Jahr seit dem er sich selbst umgebracht hat..." Haechan's Schluchzen wurde lauter und er krallte sich an Johnny fest, als wäre er im Wasser und Johnny sein Rettungsring. ,,Ich weiß noch w-wie ich von d-der Schule nachhause gekommen bin u-und ihn in der Badewanne gefunden h-habe. Tod. U-und alles war voller Blut. Oh mein Gott" Haechan atmete schwer wegen dem ganzen weinen und er fühlte sich so, als würde er jeden Moment eine Panikattacke bekommen. Doch gleichzeitig tat es gut darüber zu reden. Es war, als würde er mit jedem Wort versuchen seine Vergangenheit etwas besser zu verarbeiten.

,,Pssht alles ist gut, Hyuck"

Johnmark || 𝗗𝗲𝗰𝗶𝘀𝗶𝗼𝗻 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt