<> Kapitel 23 <>

5.4K 198 45
                                    

Owen

Er hatte sie betrogen. Vor ihren Augen eine andere gefickt. Wie konnte jemand nur so dämlich sein und sie so verletzen? So wie sie ihn ansieht, sollte James sich glücklich schätzen jemanden zu haben, der ihn liebt. Aber natürlich musste er auch das zerstören.

Für nichts anderes ist er besser bekannt gewesen, als etliche Herzen von Mädchen zu zerstören 

Dieser Wichser! Wenn er mir über den Weg laufen sollte, dann konnte er was erleben. Ich war nicht so dämlich und suchte ihn auf, nur um ihn eins auszuwischen und dafür Auroras Wut auf mich zu spüren. Früher oder später würde ich ihn sowieso treffen. Vielleicht konnte ich es ja mit Worten ausprobieren, wenn er überhaupt noch so viel Hirn besaß. 

"Owen?", fragte mich Aurora und ihre Stimme beruhigte mich etwas. Langsam kam ich wieder in die Realität, weg von meinen verschwendeten Gedanken an James. Ich sah in ihre weißen Augen mit den feinen, filigranen silbernen Mustern. 

Sie war so schön. Wirklich schön, aber was sie noch schöner machte, war die Tatsache, dass sie ihre eigene Schönheit nicht wahrnahm. Ich wünschte nur ich wäre ihr Mate. Aber leider wollte es das Schicksal nicht.

Ich spürte wie sich meine Mundwinkel hoben und ich sie mittlerweile sanft anlächelte. Bevor ich nachdenken konnte, bewegte sich mein Körper automatisch. Ich schlang langsam meine Arme um ihren Körper und drückte sie. Ich sagte nichts, denn ich wollte ihr kein Mitleid geben und an ihrer Stelle würde ich kein Mitleid haben wollen. Das würde die Situation nicht besser machen. 

Ich spürte ihren Schmerz, ihre Erleichterung und ihre Anspannung, die jedoch langsam verflog- je länger ich sie umarmte. Zögerlich erwiderte sie die Umarmung und nun verflog meine Angst, dass sie mich abwies.

"Danke.", flüsterte sie und vergrub  ihr Gesicht in meine Brust. Sanft strich ich mit einer Hand über ihren Rücken. Nicht lange und ich spürte wie sie stumm weinte. Endlich kamen ihre Tränen.  Ich ließ sie erstmal in Ruhe, zwang mich dazu nichts zu sagen, am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass sie nicht zu weinen brauchte, dass er nicht ihre Tränen wert waren, dass sie einen anderen finden würde, der ihr das Gefühl gab wahrlich geliebt zu werden. Der ihr das Gefühl gab, jemand besonderes zu sein - die einzige zu sein.

Aber ich konnte nicht. Wären wir normale Teenager, dann wäre es möglich gewesen. Wir hätten die Chance gehabt neu anzufangen, eine neue Seite in unserem Buch zu füllen. Die Freiheit unseres Lebens zu genießen, sich immer wieder neu zu verlieben. Dieses Privilieg der Menschen beneidete ich. Klar es war schön etwas zu können, was die meisten nicht konnten, beziehungsweise etwas zu sein, wofür manch einige töten würden. Aber alles hatte seinen Preis, seine dunkle Seite, die man ignorierte, um die Illusion des perfekten Lebens aufrechtzuerhalten.

Keine Ahnung wie lange wir in dieser Position verharrten, aber die Zeit war mir egal. Ich genoss ihre Wärme. Aber auch das hatte sein Ende. Sobald sie sich beruhigt hatte entzog sie sich aus meinen Armen und sah mich an. Automatisch erwiderte ich den Blick und wischte noch einzelne Tränen weg. 

"Ein befreiendes Gefühl, oder?", sagte ich leise. "Jetzrt müssen wir nur noch was gegen deine Wut tun. Lusst rauszuschleichen?"

Sie musste schmunzeln und ihre Augen weiteten sich langsam bei meiner Frage. "Das machst Witze. Das können wir doch nicht tun. Ich will mir gar nicht vorstellen wie Mr Heathen uns erwischt.", sagte sie lachend und schüttelte sachte den Kopf. 

EIn Grinsen ummantelte meine Lippen und wurde nur noch breiter. Ich meinte es total ernst. Sie brauchte Ablenkung. Ich wollte, dass sie mal das Gefühl hat normal zu sein. Ich musste verhindern, dass sie sich verschloss. Dass sie ihre Gefühle einfror, je länger sie James ausgesetzt war.

Ich grinste sie weiter an. "Das ist mein voller Ernst. Lass uns abhauen. Zumindest für diese Nacht. Ist das nicht aufregend?", fragte ich sie mit wackelnden Augenbrauen. 

Sie sah mich fassungslos an und schien zu überlegen. Dabei legte sie den Kopf leicht zur Seite und schaute in den Himmel. Einige Minuten vergingen und ich wurde etwas nervös. 

Was wenn sie nein sagte? Was wenn das die blödeste Idee gewesen war, die ich je vorgeschlagen hatte? Peinlich wäre die Situation schon, wenn sich meine Befürchtungen bewahrheiteten.

"Okay! Machen wir's.", sagte sie und ihre Stimme klang entschlossen, aber so voller Vorfreude, wie ein kleines Kind. Sie sah mich an und und ihre Augen funkelten und wechselte von weiß-silber zu ihren Mondaugen. 

Erleichterung durchströmte meinen Körper, gemischt mit Freude und Aufregung. Ich war so froh, dass sie zusagte, zum einen weil es dann nicht peinlich für mich wurde. Aber vor allem, dass ich ihr wenigstens jetzt schöne Momente geben konnte, dass sie mir die Möglichkeit erwies sie zum Lächeln zu bringen. Ich stand auf und nahm ihre Hand.

"Freut mich, dass unsere Prinzessin kein Weichei ist.", neckte ich sie und zwinkerte ihr zu. Sie lachte. 

"Niemals. Ich würde mich doch nicht zurückziehen. Nicht, wenn ich weiß, dass  du derjenige bist der mich herausforderte..", meinte sie und schnaubte gespielt beleidigt. Ich musste lachen, dabei drückte sie meine Hand fester und musste zugeben, dass es etwas wehtat.

"Autsch. Okay, okay. Ist ja gut. Ich hör ja schon auf zu lachen.", sagte ich ergebend und sie ließ zu meiner Erleichterung  nach. Gegen sie zu kämpfen würde etwas schwierig werden. 

"Du musst mir aber etwas versprechen, bevor ich dich entführe okay?", sagte ich und sah sie an. Sie erwiderte den Blick und nickte.

"Okay, klar.", meinte sie locker.

"Versprich mir, dass du nicht an ihn denkst und dich nur auf uns beide konzentrierst. Du bist heute einfach eine normale Teenager-Rebellin, die von Zuhause abgehauen ist, um frei zu sein. Du vergisst jegliche Probleme und wir werden nicht darüber reden okay?", meinte ich ernst, grinste sie aber schief an.

Sie sah mich einen Moment an und sie schien nicht zu wissen, was sie sagen wollte. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie seufzte. 

"Du verlangst da was von mir, aber ich werde mein bestes geben okay?"

Ich lächelte. "Der Gedanke zählt und das reicht mir vollkommen. Wenigstens versuchst du es ja. Jetzt verwandeln wir uns in Wölfe. Wer zuerst am Schutzwall ist.", sagte ich und ließ ihre Hand los. Schnell verwandelte ich mich in einen Wolf und rannte los.

Ich hörte sie fluchen. Irgendwas von das sei unfair. Ich musste innerlich lachen und rannte weiter. Nicht lange und ich sah ein weißes Fellknäuel zwischen Bäume und Gestrüpp huschen.




-----------------------------------

Hallu~ Hier ist Kapitel 23. Wie versprochen hab ich noch diese Woche etwas gepostet. Ich hoffe es gefällt euch :)
Ich weiß ihr hatet James gerade haha. I feel you guys. Danke, dass euch die Geschichte gefällt.
Und eins noch: Ich bin nicht tot, nur leider gibts viel zu tun. rip.

Lÿkos Academy II - Golden MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt