,,Wolken ziehen auf, von Zeit zu Zeit – sie bringen die Chance, ein wenig auszuruhen von der Betrachtung des Mondes."
~ Bashô
Fuchsauge ertrank.
Das Wasser strömte ihr in die Ohren und die Nase. Instinktiv schnappte sie nach Luft und öffnete dabei ihr Maul, durch das noch mehr Wasser in ihren Körper drang. Panisch strampelte sie mit ihren Pfoten, bekam aber nichts als Wasser zu fassen.
Wasser, überall Wasser. Es brannte in ihren Augen, erschwerte ihre Bewegungen und erstickte sie. Zwei Pfoten drückten ihren Kopf und ihren Rücken weiterhin herunter, hinderten sie daran, nach oben zu schwimmen und die kostbare Luft einzuatmen.
Denk klar, Fuchsauge! Angst benebelte ihre Sinne, ließ ihre Pfoten erlahmen. Ihr Kopf fühlte sich weich und leer an. Nein!
Sollte dies ein weiterer Streich des SternenClans sein? Wie der Einsturz des Heilerbaus? Schlagartig wurde ihre Furcht vor dem Tod in ein anderes Gefühl umgewandelt: Hass. Hass, so heiß und brennend wie Feuer, das ihr Herz in Flammen aufgehen ließ. Hass auf den SternenClan. Und Hass auf Rotauge, die sie in diese Falle gelockt hatte. Er löste ihre Gedanken.
Mit einem mächtigen Fauchen stemmte sie die Beine auf den Grund des Baches und Rotauge wurde von der Wucht ihres Aufbäumens abgeworfen. Fuchsauge wurde schwindelig, als wieder Luft in ihre Lungen strömte. Ihre Pfoten suchten patschend nach Halt, den sie plötzlich auf den glatten Steinen fand. Wutentbrannt drehte sie sich zu Rotauge um, die sie mit einem wahnsinnigen Ausdruck in den Augen durchbohrte.
»Was zum Himmel habe ich dir getan?«, spie sie der Kätzin ins Gesicht.
Rotauge sah sie ausdruckslos an. Nur in ihren Augen spiegelte sich all das wider, was sie bis dahin vor Fuchsauge versteckt hatte Schmerz. Wut. Trauer. Ihre roten Iriden quollen über davon.
»Du hast ihn umgebracht!«, schrie Rotauge. »Fuchspelz. Er war mein Gefährte. Wir haben Junge erwartet. Und du hast ihn umgebracht.« Tränen liefen über ihre Wangen in ihre fauchend geöffnete Schnauze. Die weiße Kätzin stieß einen hohen, markerschütternden Klagelaut aus, der so gar nicht zu ihrer ruhigen Stimme passte. Ihre von Wahnsinn verschleierten Augen fixierten Fuchsauge wie ein Adler seine Beute.
Rotauge überfiel sie in einem schneeweißen Blitz. Der Adler würde sie mit seinen Klauen aufspießen und in Stücke reißen. Sie meinte, seine Federn im Nacken zu spüren.
Doch es waren keine Adlerflügel, die über sie flogen und spritzend im Wasser landeten. Die Schwingen waren die einer Drossel und sie gehörten zu einem hellgrau getigerten, leicht verspäteten Kater, der sie vor Rotauges Krallen rettete.
Die beiden lieferten sich einen erbitterten Kampf und Fuchsauge wich zurück, um den um sich schlagenden Pfoten zu entkommen. Während Drosselfell versuchte, Rotauge unter Wasser zu drücken, zerrte diese wie wild geworden an seinem Flügel. Ihre Zähne waren tief zwischen den Federn verankert und ihre Lefzen zu einem besessenen Fauchen zurückgezogen.
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Neumond || Rebellion des Himmels
Fanfiction,,Der Fuchs wird den Himmel zu den Sternen tragen." Keine sehr originelle Prophezeiung, findet Fuchsauge. Ziemlich offensichtlich sogar: sie wird den HimmelClan retten und ihn mit dem SternenClan vereinen. Doch ist sie die richtige Katze dafür? Hitz...