Kapitel 2

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Taehyung traute seinen Augen nicht. Das war die Prinzessin? Sie war hübsch, da herrschte kein Zweifel. Ihre Haut war so weiß wie Papier, ihre tiefschwarzen, glatten Haare waren in einen hohen Pferdeschwanz gebunden und ihre Hände waren so zart wie feinstes Porzellan.

Taehyung stand auf und verbeugte sich feierlich, der König tat es ihm gleich. Nach dem Empfang würden sie zusammen essen und die Prinzessin würde fortan im Palast leben. Taehyung war so aufgeregt dass er fast vergaß seine Schuhe auszuziehen. Er musste neben der Prinzessin sitzen und hatte vor dem Büffet die Möglichkeit, sich mit ihr zu unterhalten. Sie setzten sich und es war für eine viel zu lange Zeit unangenehm Still.

Bis sich Prinzessin Yunah räusperte. Taehyung war froh, dass sie das Gespräch anfing, er war schlecht in Sachen Smalltalk. "Euer Palast ist wirklich sehr schön, Prinz Taehyung." fing sie an und starrte auf ihre Hände. Ihr Koreanisch war einwandfrei und sie sprach ohne Akzent, obwohl sie, wie Jackson, aus China kam. "Bitte, nenne mich einfach Taehyung oder Tae. Und sag du zu mir. 'Prinz Taehyung' klingt so formell." Die Prinzessin wirkte überrascht. "Oh. Dann hast du einen schönen Palast, Taehyung."

"Ja, er ist riesig. Ich kann dich nachher etwas herumführen. Mein Lieblingsplatz ist die Brücke am Hofteich. Dort ist es ruhig genug um in Ruhe lesen zu können." Taehyung lächelte beim Gedanken an den kleinen See. Prinzessin Yunah zog die Augenbrauen nach oben. "Du ließt gerne?" "Ja, ich kann nicht so gut mit Waffen umgehen." sagte Tae verlegen. "Was genau ließt du denn?" Yunahs Interesse war geweckt. "Ach, verschiedenes. Am liebsten lese ich Bücher über Mythen und Legenden, von denen keiner weiß ob sie wirklich war sind. " sagte Taehyung geheimnisvoll und grinste die Prinzessin an.

Yunah musste kichern. "Glaubst du denn das sie wahr sind? Die Legenden meine ich." Yunah sah ihn interessiert an. "Um ehrlich zu sein... ja, das tue ich. Ich glaube an Magier, Drachen, Hexen, Einhörner..." Taehyung lachte. Yunah sah ihn fasziniert an. Er war so anders wie die ganzen anderen Prinzen die sie kannte. Viel lockerer, viel weniger Macho, so verträumt. Er benahm sich mehr wie ein Untertan als wie ein Prinz. Das machte seinen Charm aus. Yunah wollte noch etwas sagen, doch das Essen wurde schon angerichtet, und wärend dem essen sprach man nicht.

Als die Sonne schon untergegangen und der Vollmond schon hoch am Nachthimmel stand, machten Taehyung und Yunah einen Rundgang durch den Palast. Den Teich zeigte Taehyung der Prinzessin als letztes. Er sah nachts genauso schön aus wie tagsüber. Der Mond spiegelte sich auf der glatten Wasseroberfläche, die sich ab und an im leichten Nachtwind kräuselte.

"Du hättest recht Tae. Es ist wunderschön hier." sagte Yunah und lehnte sich gegen das rote Holzgeländer. Taehyung seufzte. "Das ist es. Ohne Frage." "Was ist den los? Du wirkst so betrübt."Yunah drehte den Kopf und sah ihn fragend an. Taehyung sah weg. "Ich würde nur gerne mal wissen wie es außerhalb der Palastmauern aussieht... ich durfte diesen Goldenen Käfig nie verlassen." Yunah atmete scharf ein. Sie wusste das es in diesem Königreich Tradition war, den Thronfolger vor den Untertanen zu verstecken, dass der Thronfolger aber nicht den Palast verlassen durfte war ihr nicht bewusst gewesen.

"Oh, du tust mir leid. Wenn du willst kann ich dir ein wenig erzählen!" Taehyungs Augen blitzten Begeistert auf. "Ja, Bitte!!" Yunah begann auf und ab zu laufen und fing an zu erzählen.

~

Wärenddessen lief unter ihnen im kalten Palastverlies der König ebenfalls rastlos hin und her.

"Berater, hast du den Reichtum der Prinzessin gesehen? Ihr Vater ist alt, bald wird er sterben. Dann erbt sie als einzige Tochter alles was er besitzt. Einen Krieg würden wir nicht gewinnen können. Sage mir, gibt es einen friedlichen Weg um an den Besitz des Hwanjung Königreiches zu kommen?" Der Königliche Berater überlegte und schüttelte dann den Kopf. "Mir fällt keiner ein, eure Majestät."

"Nichtsnutz!! Geh mir sofort aus den Augen!!" schrie der gereizte König den verdutzten alten Mann an. Der Berater fiel erschrocken zu Boden und verbeugte sich mehrmals, bevor er rückwärts aus dem Raum stürzte.Der herzlose König lief zur anderen Seite des Raumes und zog ein Blütenweißes Tuch von einem Gegenstand. Es war ein blinder (blind heißt dass er milchig ist, sodass man sich nicht sehen kann) Standspiegel mit einem goldenem Ramen der mit schwarzen Edelsteinen besetzt war.

"Spieglein, Spieglein, unter Tage, gebe Antwort auf die Frage." murmelte der König leise und ein Flüstern fuhr durch den Raum. Die schwehre Silbertür hinter ihm schlug krachend zu und der Spiegel fing an zu glühen. Das Flüstern wurde immer lauter, bis es sich wie ein Rauschen anhörte. Plötzlich wurde es auf einen Schlag still und alles Licht wurde von den schwarzen Steinen aufgesogen.

Die Fackeln an den Wänden flammten blau auf und der ganze Raum wurde in unheimliches kaltes Licht gehüllt. Der König war wieder allein und starrte auf sein erschienenes Spiegelbild. Der Spiegel war so klar wie das Wasser im Palastteich über ihnen. Auf einmal verbeugte sich sein Spiegelbild leicht und grinste ihn an. "Willkommen zurück, Meister. Was ist es denn dieses Mal?" klang die verzerrte Stimme des Spiegels durch den Raum. Der König nickte dem Spiegel leicht zu und fing wieder an auf und ab zu laufen.

"Ich weiß nicht was ich machen soll. Der Reichtum der Prinzessin ist groß, ich muss ihn besitzen. Doch ich weiß nicht wie ich daran kommen soll." Der Spiegel lachte leise. "Das ist einfach zu beantworten. Wenn der Prinz die Prinzessin heiratet, gehört der Schatz der Prinzessin automatisch auch dem Prinzen. Allerdings wird der Thronfolger mit der Hochzeit unabhängig und ist somit nicht verpflichtet, euch etwas abzugeben. Das ist Gesetz."

Der König knirschte mit den Zähnen. "Danke für die Aufmunterung." Das Spiegelbild lachte wieder."Das war noch nicht alles. Das Orakel der zwölf Königreiche hat an der Geburt von Prinzessin Yunah beschlossen, sie solle den jüngsten aus dem Hangsong Geschlecht heiraten. Das ist im Moment Prinz Taehyung. Aber wenn der Prinz, rein Theoretisch, nicht da wäre... dann wäre das eine andere Geschichte..."

Der König hob langsam den Kopf und starrte den Spiegel an. Er hatte verstanden auf was der er hinauswollte. Sein Mund verzog sich langsam zu einem gehässigen Grinsen.

"Du meinst, wenn Taehyung nicht da wäre, müsste die Prinzessin den anderen letzten aus dem Hangsong Haus heiraten..."
"... was dann ihr wärt."
"Und dem gehört auch der Schatz!" Der König lachte begeistert. "Spiegel, du bist genial. Ich werde meinen besten Wachmann auswählen. Er soll Taehyung im Wald ermorden. Wir sagen dann einfach das der Prinz über die Mauern geklettert ist und von Räubern erschlagen wurde."

Der Spiegel verschränkte die Arme.
"Aber pass auf. Schick den Wachmann nicht alleine. Ich weiß wenn du im Sinn hast. Jackson Wang ist ein guter Freund des Prinzen. Gib ihm noch zwei Soldaten mit auf den Weg, falls Jackson auf die Idee kommt den Prinzen laufen zu lassen." "Das werde ich tun. Ich brauche dich jetzt nicht mehr. Du kannst gehen." sagte der König und machte eine scheuchende Geste mit der Hand.

Das Spiegelbild verbeugte sich tief.
"Wie ihr wünscht, Meister. "Ein Windzug fegte durch den Raum und das Spiegelbild war verschwunden.

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A/n:
Welcome back!!
Tja, das ist das zweite Kapitel.
Es gibt nicht viel dazu zu sagen.
Ich musste es über mein Handy veröffentlichen da ich meinen Laptop schlecht überall hin mitnehmen kann... aber ich hoffe alles funktioniert trotzdem!
Bis zum nächsten Kapitel, stay tuned!
<3

Snow White (Taekook/Vkook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt