Kapitel 37

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Tony's Sicht:

Die Zugfahrt verging recht ruhig. Das Essen wurde uns immer ins Abteil gebracht. Marlon pulsierte gerade zu vor Glück.

Er bekam zum Glück keine Anfälle mehr und es schien ihm auch Recht gut zu gehen. Wir würden nur noch zehn Stunden brauchen bis wir endlich da sind.

Mit jeder Minute, der wir unserem Ziel näher kamen, stieg die Nervösität in Marlon. Er freute sich so sehr wie ein kleines Kind wenn es seine Geburtstagsgeschenke auspacken darf.

Ich fand das so süß, dass ich ihn die ganze Zeit über mit einem Schmunzeln im Gesicht beobachtete.

,,Ich habe mich noch gar nicht dafür bei dir bedankt, dass du meine Eltern davon überzeugen konntest mich gehen zu lassen. Auch wenn wir wahrscheinlich trotzdem gegangen wären, beruhigt  es mich das mein letztes Treffen mit ihnen im guten geendet ist.'' sagte er nachdenklich und lächelte.

Wieso musste er immer so sprechen? Es konnte doch auch sein das er noch länger lebte, ich meine so genau weiss das doch keiner oder?

Obwohl ich schon davon gehört habe das man es selber spürt wenn es mit einem zu Ende geht. Mit diesem Gefühl ist er nicht mal der Einzige. Tom weiss es. Seine Eltern haben es auch gewusst. Ich weiss es ja auch, bloß will ich es nicht wahr haben.

Ich meine was soll ich denn bitte ohne ihn machen? Mit wem soll ich denn die ganzen Streiche spielen? Oder mal so richtig über die anderen ablästern?

Er wird mir so sehr fehlen. Das kann sich keiner vorstellen. Das kann keiner verstehen. Nicht mal ich selbst verstehe es.

,,Das war doch das mindeste was ich für dich tun kann. Du Marlon?''fragte ich ihn.

,,Hmm?''sagte er nachdenklich.

,,Hast du eigentlich Angst vor dem Tod?'' Er schaute aus dem Fenster. ,,Nein. Habe ich nicht. Ich meine irgendwann müssen wir alle sterben. Ob früher oder später, was macht das denn schon für einen Unterschied? Vor dem Tod kann man sich nicht verstecken. Egal wie sehr man es auch versucht. Damit zerstört man sich nur selbst.

Der Tod gehört zum Leben dazu. Ich fürchte ihn nicht. Denn sonst würde man ja auch das Leben selber fürchten nicht wahr?''

,,Aber irgendetwas bereitet dir doch Sorgen. Das merke ich.''

Er seuftze einmal. ,,Ich mache mir Sorgen um dich und um meine Eltern. Ich meine was wird denn aus meinen Eltern wenn ich nicht mehr bin? Ich bin ihr einziges Kind. Ich hoffe das sie immer noch glücklich sein können. Und was ist mit dir. Auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen, stehen wir uns doch so nah. Kannst du dann noch lachen?

Was ist wenn man sich an mich erinnert? Woran denkt man dann? Werdet ihr dann traurig und fangt an zu weinen? Ich möchte das nicht. Ich möchte das euch mein Tod nicht traurig macht. Seht es als Erlösung für mich. Es sollte euch eher glücklich machen.

Wenn ihr euch an mich erinnert. Dann hätte ich gerne das ihr lacht. Ich will nicht dafür Verantwortlich sein das andere Menschen traurig sind. Das ist das einzige was ich fürchte. Ich weiss es klingt verrückt. Aber kannst du mich denn nicht auch irgendwie verstehen?''

Seine Worte machten mich nachdenklich. Er hatte mir gerade von allen seinen Ängsten erzählt. Und sie waren gar nicht verrückt. Ich konnte ihn verstehen. Denn das ist auch was ich fürchte.

,,Ja, ich kann dich verstehen.''sagte ich und er lächelte mich an.

Den Rest der Zugfahrt über hatte er geschlafen. Ich setzte ihn wieder in seinen rollenden Stuhl und der Mann von letztens half mir dabei ihn aus dem Zug zu tragen.

Zurück in die Vergangenheit(Tom Riddle - Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt