Kapitel 1.

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Huhu und herzlich willkommen zurück! ♥
Wenn du noch nicht den ersten Teil Serious Love? gelesen hast, würde ich dir das ganze noch mal ans Herz legen, da es sich hier um eine Fortsetzung handelt. Ich werde nicht viel noch mal wiederholen und gleich los legen! Wie ich schon am Ende vom ersten Teil geschrieben habe wird dieser Teil mehr in die Comic Welt abdriften und nicht mehr soooo viel mit der Dark Knight Triologie zu tun haben. Natürlich werden einzelne Elemente auftauchen und Joker bleibt natürlich auch der selbe, aber Charaktere wie Nightwing oder dergleichen könnten sich vielleicht hier her verirren. Die Gesichte ist (wie immer bei mir) noch in Bearbeitung und noch nicht fertig. Trotzdem wollte ich sie gerne schon mit dir teilen und wünsche dir ganz viel Spaß dabei! Über Sternchen und Kommis würde ich mich natürlich auch freuen ;)

Dieses dröhnende Geräusch in meinem Kopf... Zitternd saß ich am Fenster. Der Regen schlug trommelnd gegen die Scheiben und ließ mein inneres erzittern. Immer wieder fuhr ich über das kalte Glas, als versuchte ich das Wasser weg zu wischen. Mein Atem bildete kleine Wölkchen um mich herum. Es kam mir vor wie Stunden, Tage... Vielleicht sogar Wochen. Ich wusste es nicht. Für mich gab es nur den Wechsel von Hell zu Dunkel.
Manchmal konnte ich schwören seine Stimme zu hören... aber es waren nur irgendwelche Handwerke, die durch das riesige Gebäude schwirrten. Müde ließ ich meine Stirn gegen das Glas sinken. Ich sah die Schlagzeilen noch vor mir... JOKER IN ARKHAM! DUNKLER RITTER STOPP VERRÜCKTEN CLOWN! IST ARKHAM DIESEM MONSTER GEWACHSEN?
Monster... So betitelten sie ihn nun schon. Ich kniff die Augen zusammen. Nein.
Er war kein Monster! Er war... Wieder dieses Dröhnen. Es fängt immer an, wenn er in meinen Gedanken ist. Ich könnte fast schwören, er würde es auch hören. So ein lautes Dröhnen.
Es schien mich zu Boden zu werfen, mich unter sich begraben zu wollen. Stöhnend riss ich die Augen wieder auf und begann mir die Schläfen zu massieren. Alfred meinte es sei nur der Stress, aber... Ich tat nichts. Wenn wir ehrlich sein wollen, ich tat gar nichts. Tag für Tag saß ich in diesem riesigen Haus und sah den Arbeiten an dem ehemals abgebrannten Wayne Manor zu. Unterhielt mich mit Alfred. Versuchte etwas Zeitung zu lesen... Irgendwie weiter zu leben. Aber ich hatte nicht alles bis zum Schluss durchdacht. Ich hatte ihn verlassen, ja, aber mehr auch nicht. Ich hatte nicht bemerkt wie sich mein Leben Stück für Stück um ihn errichtet hatte. Ihn jetzt gewaltsam aus der Mitte reißen zu wollen, kam einen Kartenhaus gleich. Mein altes Leben gab es nicht mehr. Kein Job, keine Freunde, keine Familie zu der ich zurückkehren konnte. Nicht ohne ihn auffliegen zu lassen. Ich biss die Zähne so fest zusammen, das mein Kiefer knackte. Dieses Hämmern... Lauter als Sirenen, lauter als Glocken. Süßer als der Himmel und heißer als die Hölle.
„Miss Catherine, geht es ihnen gut?"
Erschrocken sah ich aus meiner gekrümmten Haltung auf.
Alfred Pennyworth, der Butler von Bruce, stand in der Tür.
Ich lächelte nur müde. „Wieder diese Kopfschmerzen.", gab ich leise zurück. Vorsichtig kam er auf mich zu. „Was sitzen Sie auch hier im Kalten? Da holen Sie sich noch eine Erkältung dazu. Kommen Sie, ich hab ihnen im kleinen Salon eine Kleinigkeit zubereitet."
Langsam ließ ich mir von ihm aufhelfen. „Sie sind viel zu gut zu mir.", sagte ich und klammerte mich an seinem Arm fest. „Das bezweifel ich, Miss. Master Bruce macht sich auch Sorgen um Sie."  Ich schnaubte. „Master Bruce sollte sich um andere Dinge sorgen."
„Wie zum Beispiel?" Ich antwortete nicht. Starrte einfach nur auf die verschlungenen Muster des Teppichläufers des Flurs. Bruce hatte sich seit dem Joker... seit Jack... seit dem Joker sehr zurück gezogen.In gewisser Weise war er also nicht besser als ich. Mit dem Gedanken schlich sich ein grimmiges Lächeln auf meine Lippen. Bruce Wayne... Der Mann der mich bei sich aufnahm, als ich nirgends hin konnte. Der mich rettete. Vor dem Monster. Obwohl es eigentlich Alfred war der zu mir kam...

Am nächsten Morgen wachte ich alleine auf. Sein Ring lag auf dem Nachttisch. Und das reichte. Wie ein Grabstein würde er mich ewig an das erinnern was war. Und an das was nie kommen würde. Wie ein Anker zog mich diese Erkenntnis nach unten. Ich stand nicht auf, blieb so lange unter den Decken bis sein Geruch fort war. Unablässig glitt sein Ring zwischen meinen Fingern hin und her. Erst ein dumpfes Klopfen an der Wohnungstür ließ mich aufschrecken. Sofort begann mein Herz an wie wild zu klopfen. Der erste Gedanke war natürlich ob Jack wieder da war. Aber mir wurde im selben Moment bewusst das er nicht wieder kommen würde. Er würde sein Versprechen halten. Wieder Klopfen. Langsam setzte ich mich auf und griff nach meinem Morgenmantel. Aber es konnte niemand anderes sein, es würde zuerst jemand von der Rezeption anrufen um den Gast anzukündigen, geschweige denn ihn hoch zu lassen. Zitternd schwebte meine Hand über der Klinke. Dann schluckte ich. „Wer ist da?", fragte ich dünn, nicht sicher ob es überhaupt auf der anderen Seite zu hören war. „Miss Bennet? Hier ist Alfred Pennyworth. Ich arbeite für Mr. Wayne."
Langsam drehte ich den Schlüssel um und zog die Tür auf. Im selben Moment, wo ich sein Gesicht sah, wurde mir bewusst wie ich wohl aussehen musste. Vollgeschmiert mit gräulicher und roter Farbe. Der Entsetzten stand ihm ins Gesicht geschrieben. „E-es ist nicht- Bitte, ich kann das erklären-!", setzte ich an, aber er schüttelte den Kopf. Jetzt erkannte ich ihn auch wieder. Er hatte mich gestern zum Auto begleitet. Aber alles Fürsorgliche der vergangenen Nacht war aus seinem Blick gewichen. Eine harte Maske, kalkulierend und planend an seiner getreten. „Ist er noch hier?", flüsterte er. „Er? Er- Nein, nein... Ich- ich bin alleine." Und wie auf Stichwort fing meine Unterlippe an zu zittern. „Alleine.", wiederholte ich. Beschämt schlug ich mir die Hand vor den Mund. „Dürfte ich mich selber davon überzeugen?", fragte er. Langsam trat ich zur Seite. Zielstrebig ging er an mir vorbei. Angstvoll sah ich ihm nach. Was würde erfinden? Ein zerwühltes Bett, meine Kleidung, die am Boden verteilt war, vielleicht etwas seiner Schminke auf dem hellen Laken. Unwillkürlich riss ich meine Hand vom Gesicht und sah seinen viel zu großen Ring an meinem Daumen stecken. Schnell nahm ich ihn ab und umklammerte ihn. „Miss Bennet, geht es ihnen gut? Soll ich einen Arzt rufen?"
Reflexartig drückte ich mich an die Wand, erkannte dann aber das es nur Mr. Pennyworth war. Mitleidig betrachtete er mich. Und dann erkannte ich was er wohl sah.
Eine allein stehende Frau verängstigt und bedeckt von Farbe und kleineren Blutergüssen an den Handgelenken und Oberschenkeln. Die angeschwollenen Lippen bebend aufeinander gepresst.
„Es ist alles gut.", versuchte er mich zu beruhigen. „Ich fahre sie jetzt ins Krankenhaus und-"
„Nein!", rief ich entsetzt. „Nein! Nicht- Ich... Nicht, bitte, nicht ins Krankenhaus!"
„Miss Bennet, sie sollten wirklich..."
„Nein, bitte, es... es geht mir gut- Ich ... Bitte."
Wie aufs Stichwort rollten mir die Tränen über die Wangen. Vorsichtig, als wollte er mich nicht erschrecke, zog er seinen Mantel aus und legte ihn mir um die Schultern.
„Hier lassen werde ich sie aber unter keine Umständen!"

Unter Alfreds strengen Blick würgte ich einen Bissen nach dem anderen runter. Es war nicht so als würde es mir nicht schmecken, nein, ganz im Gegenteil, es war köstlich. Aber mir war einfach die Lust am Essen vergangen. Vielleicht war es deswegen umso wichtiger, dass er mich dazu ermutigte.
Erst als nur noch ein bisschen Gemüse übrig war erhob er sich lächelnd aus dem Sessel mir gegenüber und nahm das Geschirr mit sich. Eine Weile starrte ich weiter ins Feuer, was im Kamin prasselte. Meine Augenlider wurden schwer. Träge schleppte ich mich in mein Zimmer. Etwas stolz mich nicht wieder verlaufen zu haben, fiel ich ins Bett und zog die unzähligen Decken über mich. Ich brauchte das Gewicht. Ohne fühlte ich mich so einsam. Wenn ich die Augen schloss bildete ich mir manchmal ein das es Jack war, der mich einfach hielt. Und wieder dröhnte es durch meinem Kopf. Lauter als Sirenen, lauter als Glocken. Süßer als der Himmel und heißer als die Hölle. Ich wollte rennen. Die Treppen des alten Glockenturms hinauf. Immer weiter, bis sich Gotham unter mir erstreckte. Bis ich die Quelle meines Peins vor mir sah. Hoffend das die Glockenschläge mich reinigen würden. Aber sie hinterließen nur das Läute in meinem Kopf. Dieses Trommeln schlägt immer noch, laut und deutlich in meinem Inneren. Lässt mich erkennen wie blind und gemein ich war. Wie ich absichtlich die Zeichen übersehen hab. Und nicht alles getan hab um ihn zu retten. Nein, ich ließ ihn einfach in den Abgrund fallen. Alleine.
Schweißgebadet wachte ich auf. Mit wild schlagendem Herzen versuchte ich die Decken wegzutreten. Retten. Ich würde ihn retten. Das konnte ich doch noch? Ich konnte es doch versuchen... Ich konnte ihn nicht in Arkham lassen. Ich- Lizzy! Versuch erst mal ein klaren Gedanken zu fassen, schallte ich mich selbst. Ich wartete eine Weile bis sich mein Atem wieder normalisiert hatte, dann schwang ich die Beine aus dem Bett. Ein bisschen Bewegung... Das würde mir gut tun.
Ich ließ die Hausschuhe gleich neben dem Bett stehen, wusste ich doch das ich nur stolpern würde damit. Also trat ich Barfuß in den Flur hinaus. Dunkel und verlassen lagen die weiten Flure vor mir. Links, rechts, gerade aus? Ich war schon fast 2 Wochen bei Bruce, aber konnte noch immer nicht ganz gefahrlos das Badezimmer finden. Es war wie ein Spiel... Wie ein kleines Kind durch die Flure zu huschen und hoffen nicht entdeckt zu werden. So wie auch jetzt. Leichtfüßig schlug ich den Weg zu meiner Linken ein und folgte den weichen Läufern am Boden. Teure Gemälde schmückten die hohen Wände. Wenn ich hier einen Lichtschalter finden würde, könnte ich sie auch betrachten, aber... Mir schien das Anwesen zu teuer für so eine simple Sache wie Lichtschalter. Sie würden wahrscheinlich den Gesamteindruck zerstören und waren irgendwo versteckt. Also schlich ich weiter.
An der Treppe stockte ich. War das... Vorsichtig lugte ich über das Geländer. Bruce?
In einem dunkle Morgenmantel und mit einem Stock, auf dem er sich abstütze, humpelte er den Gang entlang. Um diese Uhrzeit?
Neugierig schlich ich ihm nach. Seit ich hier war hatte ich ihn nicht oft zu Gesicht bekommen. Mit versteinerter Miene hatte er Alfred zugehört und mir dann Versichert das ich so lange hier bleiben konnte, wie ich wollte. Ihn schien selber eine ganze Menge zu beschäftigen, also lebten wir einfach so nebeneinander her. Ich hatte schon bei der ersten Begegnung mit ihm gemerkt,das unter der Glatten Oberfläche mehr vor sich ging, als er zugeben wollte.
Vorsichtig lugte ich durch die halb offene Tür.
Ein kleines Arbeitszimmer. Hohe Bücherregale bedeckten die Wände. Vor ihnen stand ein mächtiger Eichentisch mit Fotos. Kurz hielt Bruce inne und betrachtete sie. Dann wandte er sich ab und ging zu dem alten Flügel, der in der Ecke des Raumes stand. Mir stellten sich die Nackenhaare auf als er ein paar schiefe Töne spielte, aber dann... schwang mit einem leisen zischen eines der Bücherregale zurück. Mit offenen Mund beobachtete ich wie er ins Dunkel verschwand. Ohne große drüber nach zu denken huschte ich ihm hinter her. Ich schaffte es gerade so mich durch die schmaler werdenden Öffnung zu zwängen. Dann war es dunkel. Ängstlich tastete ich nach der Wand. Mit kleinen Schritten versuchte ich mich vorwärts zu tasten. Dann hielt ich inne. Wo war Bruce? Als ich angestrengt lauschte konnte ich in der Ferne ein leises tropfen hören. In Zeitlupe tastete ich mich weiter, bis ich zu einer Treppe kam. Und dann lichtete sich das schwarz. Ich stieg die Stufen herab und...
Ich sollte wahrscheinlich überrascht sein. Aber ich war es nicht. Es passte sogar nur allzu gut. Kopfschüttelnd trat ich noch ein paar Stufen nach unten. Wenn Jack das nur sehen würde... Eine riesige Höhle erstreckte sich vor mir. Die Decke schien bis ins unendliche zu wachsen, verloren in der Dunkelheit. Die Treppe mündete in einem Steinufer. In der Ferne hörte ich einen Wasserfall rauschen, dessen Wasser an die scharfen Kanten der Plattform stießen. Von dort aus führte ein schmaler Steg aus schwarzem Metall zu einer Plattform. Und auf eben dieser Plattform saß Bruce Wayne in seinem roten Morgenmantel vor einer riesigen Wand aus PC Monitoren. Er schien mich nicht bemerkt zu haben. Unschlüssig hielt ich inne. Ich konnte jetzt einfach wieder gehen. Es vergessen, weil... Wem sollte ich es sagen? Nach Arkham würde ich nicht kommen. Die würden keinen Besuch zulassen, vor allem ohne Grund. Oder ich würde einfach zu ihm gehen, um... Ja, um was? Auf einmal erschien Alfred am anderen Ende der Höhle. Hastig huschte ich zurück und verbarg mich im Schatten. „Master Bruce, Master Dick hat wieder angerufen. Er fragt ob er nicht doch zurück kommen soll. Blüdhaven scheint im Moment sehr ruhig. Vielleicht wäre-"
Aber Bruce winkte ab. „Er soll da bleiben. Ohne den Joker... Gotham sollte fürs erste sicher sein. Es besteht kein Grund das Dick her kommen sollte."
Als er seinen Namen aussprach stellen sich mir unwillkürlich die Nackenhaare auf. Es bestehe kein Grund... Und da entschloss ich das auch kein Grund für mich bestand hier unten zu sein.
Langsam wollte ich mich umdrehen und gehen, als Alfreds Blick mich in den Schatten fand. „Miss Catherine!" Ertappt schlug ich mir die Hände vors Gesicht. Als ich aufblickte sah ich wie Bruce auf mich zu gehumpelt kam. Alfred hinter sich. „Es tut mir Leid- Ich.. Ich konnte nicht schlafen und- Es tut mir leid!" Erst jetzt aus der Nähe konnte ich erkennen wie Müde und abgekämpft Bruce aussah. Die tiefen Schatten unter seinen Augen, die eingefallenen Wangen, der leere Blick... Es war als würde ich in einen Spiegel schauen. „Es tut mir leid.", wiederholte ich matt, aber wir beide wussten das ich nicht die Entdeckung meinte.

Crossed the line // Dark Knight JokerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt