Die Tage vergingen und langsam fanden wir einen gemeinsamen Tagesablauf. Bruce hatte sich größtenteils aus dem Unternehmen zurückgezogen und arbeitete wenn von zu Hause aus. Wir aßen gemeinsam, gingen im riesigen Anwesend hinter dem Haus spazieren, sahen Abends Nachrichten und irgendein schlechten Film zusammen an. Aber das änderte nichts daran das egal wann ich auch nur ein Schnipsel über den Joker in Arkham bekommen konnte mein Herz vor Aufregung fast stehen blieb. Aber schon bald hörte die Berichtserstattung auf. Die Medien schienen sich beruhigt zu haben. Es war fast so als wäre Gotham an den Punkt gekommen das sich alle einig sind ihn einfach tot zu schweigen. Andere Verbrecher wie Scarecrow oder der Riddler saßen ein, die Verbrecher von kleineren Kaliber saßen ein und auch die Männer von der Mafia waren noch hinter Gittern. Das Dent Gesetzt hatte gegriffen. Die Straßen waren fast sauber.
Dies führte auch zu dem Umstand das ich eine Woche später mir eins von Bruces Autos geliehen hatte und im Schneckentempo in die Stadt gefahren war. Vorsichtig navigierte ich mich durch den dichten Verkehr und schaffte es noch einen Parkplatz zu bekommen. Ich wollte wieder etwas kochen und mir etwas Normalität damit zurück kaufen. Ich zog meine Cap tiefer ins Gesicht und ging durch den gerade einsetzten Regen in Richtung Supermarkt. Das leise Gedudel aus den Lautsprechern flutete die fast leeren Gänge und verschluckte das leise Geräusch meiner Sneaker auf dem Boden. Gedankenverloren streifte ich von Kühlregal zu Regal und packte Dinge in mein Wagen. Beim Eis angekommen hielt ich unschlüssig wieder das Erdnussbutter Eis in den Händen. Das letzte Mal hatte ich mich hinreißen lassen, aber dieses mal hatte ich mehr Zeit zum nachdenken. Und es schien mir wie verrat. Wie konnte so etwas lächerliches wie Eis ein verrat sein? Aber es war genau dieselbe Marke, die Jack mir immer mitgebracht hatte. Die wir zusammen gegessen hatten, die- War ich wirklich schon so weit unten angekommen das solche Dinge eine Rolle für mich spielten? Mit wem ich mein Eis teilte? Wütend schüttelte ich den Kopf und warf es zurück in die Kühltruhe. Nachdem ich die Schiebetür zugeknallt hatte atmete ich kurz durch und sah mich um. Ich brauchte nicht noch so ein Artikel in der Gazette. Aber keiner der hier Anwesenden-
Mir stockte der Atem. Mein Mund klappte auf und im nächsten Moment schob sich ein Mitarbeiter samt Palette zwischen mir und... Jack? Er konnte es nicht sein. Schließlich saß er in Arkham, aber... Das war er. Hundertprozentig. Ich ließ mein Einkaufswagen stehen und ging schnellen Schrittes auf den Gang Nummer 9 zu. Ohne auf den verwirrten Blick des Mitarbeiters zu achten, quetschte ich mich an der Palette vorbei und eilte weiter. Gerade sah ich noch die Gestalt um die Ecke biegen. Meine Schuhe quietschten über den gelblichen Linoleumboden. „Jack?" Keine Reaktion.
Ich kam mir vor wie gefangen in einem meiner größten Albträume. Zwei Frauen unterhielten sich mitten im Gang. Mit einer gemurmelten Entschuldigung drängte ich mich an ihnen vorbei.
War er schon an der Kasse? Aber in der kleinen Schlange konnte ich ihn nicht ausmachen. Panisch rannte ich fast aus dem Laden. „Jack?" Meine Stimme ging im Regen unter. Ein paar Leute auf dem Fußweg drehten sich zu mir um. Wieder rief ich sein Namen, aber niemand reagierte. Meine Klamotten saugten sich mit dem Regenwasser auf. Mit klammen Fingern versuchte ich die dünne Jacke mehr um mich zu schlingen. Stolpern kam ich wieder in Gang und fing an den Parkplatz ab zu suchen. Ich wollte schon aufgeben als ich eine reglose Gestalt unter einer der Laternen stehen sah. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es könnte Jack sein, es könnte aber auch irgendwer anders sein. Irgendwer der- Ich wollte meine Gedanken zum schweigen bringen, wenn es auch nur eine kleine Chance geben könnte, das er es war... Zitternd machte ich einen Schritt in seine Richtung. Er nickte kaum merklich und drehte sich dann um. Adrenalin pumpte durch meine Adern als ich ihm folgte. An einer Kreuzung verlor ich ihn dann endgültig. Es war dumm. Ich konnte ihn nicht verlieren, denn das ich hatte ich schon. Er saß in Arkham. Er war nicht hier. Ich hatte mir das alles nur eingebildet. Mein Unterbewusstsein hatte mir ein Streich gespielt. Schluchzend rieb ich mir über die Augen. „Scheiße", fluchte ich und drehte um. Die Tränen wollten nicht aufhören zu laufen. Nach und nach vermischten sie sich mit dem Regen auf meinem Gesicht und fielen zu Boden. Die Hände tief in den Taschen vergraben ging ich weiter. Ich hätte die Eiscreme einfach nehmen sollen, dann-
Zwei Hände packten mich auf einmal und zogen mich zurück. Ich wollte schreien, aber die Hand presste sich hart gegen meinen Mund. Er zog mich weiter nach hinten in irgendeine kleine Gasse. Die Lichter der Straße verblassten immer mehr. Ich bekam keine Luft mehr und fing an um mich zu schlagen. In dem Moment ließ er mich los. Keuchend taumelte ich vorwärts und stütze mich an einer Mauer ab. Im nächsten Moment drehte ich mich um und presste mich an die Wand. Krampfhaft versuchte ich mich an den Selbstverteidigungskurs von Jacks Männern zu erinnern, da-
„Jack?", krächzte ich. Im schwachen Licht stand er vor mir. Langsam schob er die Kapuze zurück. Dunkle, teilweise grün schimmernde Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Seine Wangen waren etwas mehr eingefallen, dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, die Lippen aufgesprungen. Erleichtert sah ich das zumindest nicht seine Narben eingerissen oder Aufgeplatzt waren.
Mit einem leisen Aufschrei stieß ich mich von der Wand ab und rannte auf ihn zu. Weinend schlang ich meine Arme um ihn und presste mein Gesicht an seine Brust. Sein Geruch mischte sich mit dem Regen und stieg mir in die Nase. Ich hörte sein Herz schlagen.
Wenn Glück mit einem Geräusch vergleichbar wäre, dann mit diesen.
Vorsichtig legten sich seine Arme um mich. Langsam löste ich mich etwas um ihn anzusehen. Ich streckte meine Hand aus und berührte vorsichtig seine Wange. „Bist du es wirklich?"
Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Lizzy" Es war nicht mehr als ein flüstern, aber es war als würde er mich von all meinen Sünden frei sprechen. Lachend schlang ich meine Arme um sein Hals und presste meine Lippen auf seine. Wie lange war es her? Ich hatte gedacht ihn nie wieder sehen, geschweige denn fühlen zu können. Seine Hände gruben sich in meine Hüfte und er zog mich näher an sich. Schon fast drängend erwiderte er meinen Kuss. Drängte mich zurück bis ich die kalte Steinwand hinter mir spürte. Meine Cap fiel zu Boden. Stöhnend grub ich meine Hände in sein Haar und versuchte ihn noch mehr an mich zu ziehen. Dann ließ er auf einmal von mir ab. Atemlos sah ich zu ihm auf. „Was ist los?", fragte ich mit zittriger Stimme.
„Willst du das ich aufhöre?" Seine frage brachte mich schon fast zum lachen. „Gott, nein!", flüsterte ich und stellte mich schon wieder auf die Zehenspitzen, aber er ließ mich los und trat einen weiteren Schritt zurück. „Nach unserem letzten Gespräch... War ich mir nicht mehr so sicher ob du mich widersehen möchtest." Mein Herz sank mir in die Hose. Langsam ging ich auf ihn zu und nahm seine Hände in meine. Sie fühlten sich so kalt im Regen an. Vorsichtig strich ich über all die kleinen verkrusteten Wunden an seinem Handrücken. „Das war eine Lüge, Jack, und das weißt du auch. Ich wollte mir einreden das ich selbstlos genug bin um dich nicht weiter an mich zu binden. Ich wollte nicht dein Schwachpunkt sein und dich angreifbar machen. Ich-", unsicher lachend brach ich ab. „Ich bin doch viel zu egoistisch für so etwas. Die letzten Wochen waren reine Folter, ich hatte schon überlegt wie ich dich sehen könnte, wie-" Und da fiel mir das naheliegendes auf. „Was machst du überhaupt hier?" Sein Blick wurde dunkler. „Ich nehme an dasselbe wie du. Ich bin zu egoistisch um dich gehen zu lassen."
„Aber wie konntest du aus Arkham-"
„Das wirst du bestimmt morgen in der Zeitung lesen.", versicherte er mir mit einem schmalen Lächeln. „Lizzy, ich... Ich kann mich nicht ändern. Und das will ich auch gar nicht. Das was du mir in der Nacht gesagt hast... Ist wahr. Aber das was ich dir sagte auch. Ich werde dich immer brauchen. Dich beschützen. Du bist kein Schwachpunkt, du bist mein Anker. Das ist mir in Arkham klar geworden. Und bei dem was passieren wird... Lizzy, ich werde dir die ganze verdammte Stadt zu Füßen legen. Ich werde alles wieder gut machen.", versprach er heiser. Tränen brannten wieder in meinen Augen. Ob es Angst oder einfach nur Erleichterung war, wusste ich nicht. Ich schüttelte den Kopf. „Du musst nichts wieder gut machen. Das" Ich deutete auf unsere ineinander verschlungenen Hände „Ist genug für mich. Mehr brauche ich nicht, Jack." Er legte sanft seine Stirn an meine.
„Ich hasse es dich weinen zu sehen.", flüsterte er nach einer Weile. „Und ich werde mich immer so an uns erinnern.", flüsterte ich zurück. „Nass bis auf die Unterhose und heulend?"
„Nein, zusammen und glücklich." Einen Moment sagte er nichts, dann zog er mich in wieder in seine Arme. „Bist du bei diesem Wayne Typ sicher?", fragte er auf einmal. Verwirrt sah ich ihn an. Dann nickte ich. „Hast du die-?"
Er nickte. „Es ist okay wenn du jemand anderen gefunden hast." Ich schüttelte energisch den Kopf.
Dann seufzte ich. „Das mit Bruce... Als du gegangen warst... Alfred, einer von Bruces angestellten, ist gekommen um sich nach mir zu erkunden nach der- der Gala...", ich holte tief Luft. „Als er mich dann sah, voll mit deiner Farbe und den blauen Flecken, er... er dachte der Joker mich...", weiter konnte ich nicht. Aber er verstand auch so. Seine Arme um mich versteiften sich. Ich hörte fast wie er mit seinen Zähnen knirschte. „Das würde ich niemals tun.", zischte er wütend. „Ich weiß! Aber Jack, er wusste ja nichts von uns und... ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich bin zusammen gebrochen und Alfred hat mich mit zu Bruce genommen. Und als ich da war... Ich wollte nicht zurück in unsere leere Wohnung. Aber zwischen mir und Bruce ist nie was passiert. Jack, sieh mich an Jack! Ich würde niemals jemand anderen wollen." Nur langsam entspannte sich seine Haltung. Dann nickte er. „Das Anwesen liegt auch etwas außerhalb der Stadt, oder?"
Ich nickte. „Warum?"
„Die nächsten Tage... Wochen werden hart. Du musst mir versprechen dort zu bleiben, okay? Geh nicht raus. Warte bis ich die hole, ja?"
„Hole? Wie meinst du das? Kann ich nicht mit dir gehen?" Verzweiflung schwang in meiner Stimme mit. „Was hast du vor?"
Er schüttelte nur den Kopf. „Je weniger du weißt, desto sicherer bist du."
„Du kannst mich nicht einfach zurücklassen!", widersprach ich heftig. Traurig sah er mich an. „Ich muss zurück.", flüsterte er. „Aber du bist doch gerade erst wieder zu mir gekommen!" Er schüttelte lächelnd den Kopf und strich mir die Strähnen, die an meinem Gesicht klebten, aus dem Gesicht.
„Und das werde ich wieder. Du musst nur etwas Geduld haben.", beschwor er mich.
Eher ich erneut widersprechen konnte küsste er mich. Verzweifelt klammerte ich mich an ihn. Er konnte nicht gehen, nicht jetzt... Ich versuchte den Kuss so lange wie möglich in die Länge zu ziehen, aber irgendwann löste er sich von mir. „Ich bring dich noch zum Wagen.", flüsterte er und strich noch einmal über meine Unterlippe. „Du bist unglaublich!"
Lachend nahm er meine Hand und zog sich die Kapuze wieder auf. „Erzähl mir was neues."
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Crossed the line // Dark Knight Joker
Fanfic[Fortsetzung zu Serious Love? // Dark Knight Joker] "Ich würde ihn zeigen wie verkommen ein Mensch werden kann. Wie verkommen sie werden können, wenn sie keine Wahl haben. Es braucht nur einen kleinen Schubs. Einen schlechten Tag... nur das trennt d...