Geschichte 14

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Die 5 Wörter: Schraubenzieher/ allein/ Katze/ Meer/ Feuer

„Liebe Marie,

Du wirst es nicht glauben, doch ich habe es wirklich getan! Ich bin ganz allein ans Meer gefahren. Du weißt, ich habe immer davon geträumt, am Strand abends bei einem Feuer zu sitzen. Am liebsten natürlich mit meinem Mann, doch leider habe ich immer noch nicht den richtigen gefunden.
Jetzt zu meinem dreißigsten Geburtstag musste ich es machen, mit oder ohne Mann.
Ich bitte dich darum, meine Katze zu füttern, wenn ich weg bin. Ich habe ihr Lieblingsspielzeug und Katzenfutter in die Tasche mit eingepackt. Sie ist eine ganz Liebe und kratzt nicht an den Möbeln. Ich bin in 10 Tagen wieder da!

Hab dich lieb, bis in 10 Tagen.

Bussi Lizzy"

Ist das ihr Ernst? Sie kann mir doch nicht einfach ihre Katze beim Portier abgeben und gehen? Was wäre wenn, ich nicht hier gewesen wäre? Auf Geschäftsreise zum Beispiel.
Da klingelt es bei mir, sie hat mich doch erst gestern, nach meiner Arbeit gefragt und ich habe ihr erzählt, dass ich den nächsten Monat hier mit einem Projekt beschäftigt bin.

So läuft das also nun. Wieso hat sie mir nicht erzählt, dass sie gehen will? Ich hätte es doch nicht abgelehnt, auf die Katze aufzupassen. Vorsichtig öffne ich die Transportbox, vielleicht ist die Katze ja angepisst, weil sie in der Box sein musste. Jedoch passiert nichts. Keine Katze kommt herausgestürmt. Vorsichtig beuge ich mich, um hinein sehen zu können.

Zwei gelbe Augen, fangen an zu leuchten. Es geht so schnell, dass ich zurückschrecke. Das Gleichgewicht verliere und auf meinem Hintern lande. Langsam und die Gegend erkundend kommt die Katze auf mich zu. Sie schmiegt sich an mich und scheint Freundschaft mit mir schließen zu wollen. Vom ersten Schreck erholt, streichle ich sie und merke wie fein, ihr Fell ist.
Abends durchsuche ich die Tasche nach Futter und richte eine Schüssel für sie her.
Gespannt wie es die nächsten Tage weitergehen wird, schaue ich ihr eine Weile zu, wie sie ihr Fressen, verschlingt. Müde von dem Tag gehe ich schlafen, um bereit zu sein, für meinen nächsten Arbeitstag. Morgen habe ich eine wichtige Konferenz, die darf ich nicht verpassen.

Plötzlich höre ich etwas auf den Boden fallen. Ich setze mich langsam auf, überlege noch, ob ich wirklich aufstehen soll. Die Katze wird wahrscheinlich etwas umgeschmissen haben, das kann ich auch morgen wieder aufstellen. Doch jetzt höre ich Schritte. Keine Katzenschritte. Es ist jemand in meiner Wohnung!

Was mache ich jetzt nur? Wer ist das? Wie ist der hinein gekommen? Mein Puls spüre ich höher schlagen, bis in meinen Hals. Warum habe ich nur keinen Baseballschläger neben dem Bett, wie meine Mama immer gesagt hat? Weil ich sie immer ausgelacht habe.
Nun ich bin selber Schuld, das ist wohl Karma.
Ich suche mein Nachtkästchen nach einer Verteidigungsmöglichkeit ab. Das einzige was ich mir vorstellen kann, ist ein Schraubenzieher, der noch da liegt. Den hat wohl mein Nachbar vergessen, als er mir vor drei Tagen meine neue Lampe aufgehängt hat.

Gott sei Dank, denke ich mir, schnappe ihn mir und schleiche vorsichtig zu meiner Schlafzimmertür.

So leise wie möglich öffne ich die Tür einen Spalt, um hinaus sehen zu können. Wo ist der Einbrecher? In der Küche, Büro oder Wohnzimmer? Da, ich höre etwas aus dem Büro. Es scheint ein Mann zu sein, ich höre ihn leise fluchen. Er scheint sich den Fuß angestoßen zu haben. Ich stehe nun vor der Bürotür und sehe wie ein Schatten sich, von meinem Schreibtisch zum Aktenschrank humpelt.
Der ist jedoch zugesperrt. Da sind wichtige Daten drinnen. Will er etwas von dem neuen Projekt klauen? Industriespionage, schießt es mir durch den Kopf.
Ich gehe in die Küche zurück und suche nach einer Pfanne.
Mache das Licht an und werde von der Katze begrüßt. Sie sitzt in einer Ecke und sieht eingeschüchtert aus.
Extra laut, sage ich zu ihr:" Was ist den los, meine Süße. Hast du etwas umgestoßen und schämst dich nun? Oder warum kauerst du so in der Ecke?" Sie maunzt und schleckt mir meine Finger ab. Doch auf einmal faucht sie und schnell drehe ich mich um. Ein Mann in schwarz wollte sich auf mich stürzen, nun jedoch landet er auf dem Küchenboden und ich schlage ihn mit der Pfanne auf den Rücken.

„Wer sind sie? Was zum Teufel machen sie in meiner Wohnung!"
Er wollte aufstehen. „Bleiben sie liegen oder ich schlage wieder zu! Bei meinem Leben ich meine dass Ernst!"
Er scheint zu überlegen, was er machen soll. Entscheidet sich jedoch fürs Liegenbleiben.
„Hände hinter den Rücken, schön auf dem Bauch liegen bleiben!"
Irgendwo in der Küche habe ich Bänder, zum Geschenke einpacken, weil ich zu faul war es im Büro zu verstauen.
Schnell krame ich diese heraus. Ohne den Mann aus den Augen zu lassen.
Gefunden, erleichtert schnappe ich mir den Anfang eines solchen Bandes und nähere mich langsam dem viel zu ruhigen Mann auf dem Boden. Mein Bauchgefühl sagt mir, etwas ist faul. Warum versucht er nicht, zu fliehen, sich zu wehren?

„Was wollen sie hier? Was suchen sie?" Frage ich ihn nun, aus sicherer Entfernung.
„Das kann ich nicht sagen."
„Dann werde ich die Polizei rufen, die werden es dann schon herausfinden."
„NEIN, bitte keine Polizei! Sonst...."
„Was sonst? Entweder sie erzählen mir, was hier los ist oder der Polizei, wie sie es wollen."
Er atmet tief ein und aus.
„Na, schön. Ich brauche die Pläne des neuen Wellnesshotels ihrer Kette. Sonst wird meine Schwester umgebracht. Ich muss sie bringen, ich bitte Sie!"

Was soll ich nun machen? Ist es wahr? Oder nur eine Lüge, weil er denkt, eine Frau hat sicher mehr Mitgefühl für so eine Situation. So kommt er aus der Sache raus? 

Ich weiß nicht, was ich machen soll.

Geschichten aus fünf WörternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt