Geschichte 19

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Die 5 Wörter: Staubsauger/ Zement/ halb/ Blitzableiter/ Buße

Immer ich. Warum muss immer ich staubsaugen? Unser Staubsauger ist ein riesiges, unhandliches Ungetüm. Meine Schwester, drückt sich immer davor. Wie schafft sie es nur?
„Warum bist du noch nicht fertig? Mein neuer Kunde kommt gleich, dann musst du verschwunden sein, verstanden."

Mein Stiefvater, ist ein Arsch. Mit zusammengebissenen Zähnen presse ich ein: „Verstanden."
Es ist nicht so, als ob ich hier übernachten möchte. Schließlich muss ich zur Schule.
Gerade als ich alles aufgeräumt habe, kommt ein Mann im Anzug in das Wohnzimmer. Hinter ihm schlendert ein Junge her. Mein Stiefvater rauscht an mir vorbei, um den Mann zu begrüßen. Den Jungen lässt er links liegen. Hätte ich nicht gedacht, dass er den Sohn eines Kunden so behandelt.
Um aus der Schusslinie zu kommen, mache ich mich auf den Weg. Es ist schon fast halb acht. Der Bus kommt gleich.
In der Schule geht es zu wie immer. Die Raucher verstecken sich in ihrer Ecke, die Cheerleader zeigen, was sie können. Typisch Teenager. Da sehe ich ein mir unbekanntes Gesicht. Sein Blick scheint mich nicht mehr loszulassen.

Sarah kommt auf mich zu gerannt und erzählt mir aufgeregt, dass es heute einen Schwimmwettbewerb geben wird. Das Schwimmteam trainiert und machen einen Wettbewerb unter einander.
Ich höre ihr, so gut es geht zu. Doch ich bleibe auf einmal stehen, meine Füße bewegen sich nicht mehr. Es wäre, als ob sie im Zement feststecken würden. Keinen Millimeter bewegen sie sich. Ich falle mit dem Oberkörper und kann nicht hinfallen, weil nun nicht nur meine Füße steif sind, bis zur Hüfte spüre ich nichts mehr. Sarah läuft nun auch nicht mehr. Sie dreht sich um und bleibt in der Mitte der Bewegung stehen. Sogar ihre Haare bleiben in der Luft stehen. Alles um mich herum ist wie eingefroren. Nur ich bewege mich, ok, besser gesagt mein Oberkörper.

Ich schaue mich um, so gut es in der Position geht. Da fällt mir wieder der Junge auf. Er bewegt sich auf mich zu.
Ich bekomme Angst, den je näher, er auf mich zukommt, umso kälter wird es um mich herum. Auch seine Haut scheint durchsichtig zu sein, nicht nur seine Haut. Alles an ihm. Er sieht aus wie ein Geist.
„Wieso, bist du nicht komplett eingefroren, wie die anderen?"
Soll ich mit ihm reden oder so tun, als ob ich ihn nicht sehen kann? Ich schaue mich wieder um. So als suche ich eine Erklärung für das Ganze. Was auch stimmt. Ich hätte gerne eine Erklärung für diese Scheiße hier.
„Kann sie mich nicht sehen? Ich hätte schwören können sie hat mir direkt in die Augen geschaut." Er steht nun direkt vor mir. Er ist nicht mehr so furchteinflößend wie vorher.
Eigentlich ist er auch ein richtiger Leckerbissen, wie Sarah sagen würde. Ein typischer Quarterback, breite Schultern, sportlicher Körper.
„Wie lange muss ich noch Buße tun?"
„Was für eine Buße?" Man bin ich doof? Wieso frage ich so etwas? Jetzt fällt es mir ein, ich bin zu neugierig. Ich sollte langsam echt was dagegen machen.
Der Junge schaut mich nun mit offenem Mund an.
„Also kannst du mich doch sehen und hören?"

„Was bringt es dir? Die Welt geht gerade unter, so wie ich das sehe." Wieso reagiere ich nun so zickig?
„Die Welt geht nicht unter, noch nicht. Solange die Blitze weiter in die Blitzableiter einschlagen, ist alles ok."

Mein Gesicht würde ich jetzt gerne sehen. Ich habe das Gefühl, über mir stehen hunderte kleine Fragezeichen. Was faselt der Typ da?
Ich weiß, ich schlafe und habe einen echt schrägen Traum. Ich zwicke mich in den Oberarm, doch ich höre schnell auf. Es schmerzt, mir kommen sogar Tränen. Habe es wohl ein bisschen übertrieben.

Geschichten aus fünf WörternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt