Prolog (Überarbeitet)

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Emmas Sicht

Es ist ein schöner Abend im Sommer und meine Eltern und ich sitzen auf der Terrasse vor unserem Holzhaus. Meine Mutter liest Zeitung und mein Vater ist dabei mich mal wieder im Schach zu schlagen.
Zum Glück ist Wochenende. Die Schule macht mir an sich zwar keine Probleme und mit meinen Freunden kann ich sehr gut lachen, aber zuhause ist es doch am Schönsten.

Am Himmel beginnt die Sonne langsam aber stetig unter zu gehen, so dass unser Garten in ein wunderschönes Rot und Orange getaucht ist.
Der Anblick ist einfach unglaublich. Kurz hebe ich meinen Blick vom Schachbrett zum Horizont, um die letzten Sonnenstrahlen ein zu saugen.

Sobald es komplett dunkel ist, werden wir unser kleines Lagerfeuer entzünden. Bei uns ist das im Sommer schon eine Routine geworden, mit Marshmallows und Stockbrot die langen Sommernächte draußen zu verbringen.
"Schach matt" ruft mein Vater laut und lacht. Ich habe mal wieder verloren.
Zu meinem Glück rennt genau in diesem Moment meine beste Freundin Mary in unseren kleinen Garten. "Emma! Du musst mitkommen. Ich muss dir unbedingt sofort etwas im Wald zeigen!" Begriffsstutzig bleibe ich sitzen. Was kann schon so wichtig sein, dass dafür mein gemütlicher Abend draufgehen muss? Bittend blicke ich zu meiner Mutter. Sie ist nie wirklich begeistert davon, wenn ich den Wald betrete. Ich könnte mich ja verlaufen oder von einem Tier angegriffen werden. Doch zu meinem Erstaunen nickt sie nur. "Emma, Schnell." drängt Mary noch einmal und in meinem Körper steigt langsam die Neugierde auf, so dass wir gemeinsam über die schmale Straße neben unserem Garten in den engen Fichtenwald laufen.
Hand in Hand rannten wir solange, bis sie ziemlich unerwartet einfach stehen blieb. Die Orientierung habe ich schon längst verloren, aber daran denke ich überhaupt nicht. Die Finger auf die Lippen legend zeigt Mary in den Himmel. Dort schwärmen mindestens ein Dutzend Vögel einer Art, die ich niemals zu vor gesehen habe. Alle hatten blauschimmernde Flügel und einen orangenen Schnabel.
"Was sind das für Tiere? Och habe hier noch nie solche wunderschönen Vögel gesehen." fragte ich meine Freundin möglichst leise. Gerade, als sie zur Antwort ansetzte, drangen laute Rufe zu uns. Imposant erhoben sich die Vögel auf ihre Reise davon. "Jetzt haben diese besoffenen Jugendlichen einfach ihre Ruhe gestört!" fluche ich laut, "Mary?" Meine Freundin steht stocksteif da. "Das sind keine Jugendlichen! Das kommt aus unserem Dorf!" bringt sie nur mit kratziger Stimme hervor und genau in diesem Moment höre ich es auch. Es sind keine Rufe, sondern Schreie. Ängstliche, verzweifelte, hilflose. Ich kann gar nicht genau sagen, wie viele.
Stillschweigend nehmen wir zur Kenntnis, dass wir uns beide gleichermaßen Fürchten und so rennen wir wieder Hand in Hand zurück. Zurück in unseren Untergang, aber das wissen wir noch nicht.

Kurz bevor Mary und ich den Waldrand erkennen, können wir schon das Ausmaß der Katastrophe erkennen. Häuser brennen, Menschen laufen, in dem Versuch irgendwo Sicherheit zu finden, durcheinander.
Drei Menschen mit langen schwarzen Umhängen und rot schimmernden Augen treten uns auf einmal in den Weg. "Wir....wir haben nichts getan. Das...das..." stottere ich. Mein Gehirn hatte sich ausgeschaltet. Hinter mir spürte ich Mary zitternd einen Schritt nach den anderen nach hinten machen. Ihre Hand lag noch in meiner, so dass ich sie einmal drückte. Dann noch einmal. Schließlich ein drittes Mal, was sie auch unweigerlich verstand. So beginnen wir wieder zu laufen. Dieses mal nur komplett ohne Ziel. Eindach nur geradeaus. Die seltsamen Männer eilen uns noch eine ganze Weile nach, doch da ich nach einer Zeit ihre Schritte nicht mehr zu hören meine, wage ich einen Blick nach hinten. Einer der größten Fehler meines Lebens, denn ich verliere das Gleichgewicht, stolpere und falle hin.

Das Letzte, was ich merke ich ein brennender Schmerz in meinem rechten Unterarm.

Carlisles Cullens

Wir sind mal wieder draußen jagen, als wir den Geruch von Rauch wahrnehmen. Emmett ist derjenige, der zuerst stehen bleibt und seine Nase in den Himmel richtet. "Hier stimmt etwas nicht!" sagt er. Wir alle richten unsere Sinne auf das Drama, das sich hier irgendwo im Wald abzuspielen scheint. "Hier doch nicht. Ich habe Hunger." kommt nur von Jasper, der schon wieder weiter gehen will, als auf einmal Alice, die seine vollkommene Aufmerksamkeit in allen Lebenslagen beansprucht, erstarrt. "Alice? Was ist los? fragt er besorgt, doch nur wenige Sekunden später ist klar, dass sie lediglich eine Vision hat.
Vorsichtig führt Jasper Alice zu einem Baumstumpf in unmittelbarer Nähe, so dass sie sich hinsetzen kann. Unsere Blicke sind nun alle auf sie gerichtet.
Nach einer kleinen Ewigkeit und zahlreichen Gesichtsausdrücken räuspere ich mich:" Was hast du gesehen?" "Hier....hier sind Neugeborene in der Nähe. Sie haben ein ganzes Dorf zu Grunde gerichtet, um ihren Blutdurst zu stillen. Sie...sie haben Opfer gefunden. Darunter ein junges Mädchen." gibt sie mit zitternder Stimme wieder. Sanft lege ich ihr eine Hand auf die Schulter. "Ihr wisst, was das bedeutet." richte ich mich nun an meine ganze Familie.
"Wir können das nicht tun. Bedenke doch einmal die Folgen für uns, die dein unheimlich schlimmer Drang danach, allen zu helfen, uns in eine unglaubliche Gefahr bringen würde!" äußert sich Emmett in vorwurfsvollem Ton.

"Wir haben keine Wahl!" entgegne ich ihm leicht gereizt, weil ich mich selber zu etwas gezwungen sehe, was maßgebliche Risiken mit sich bringt. Doch entschlossen gehe ich los und zwinge damit meine Familie einfach mitzuziehen

Emma Cullen-Twilight FanficitionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt