Kapitel 6

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POV // Meghan
»Wann kommt er endlich?«, fragte ich ungeduldig, nachdem ich schon zum x-ten Mal zum Slytherin-Tisch hinüber gespäht hatte. Fred und George, die rechts neben mir saßen, zuckten mit den Schultern. Ich konnte ihnen ansehen, dass sie genauso ungeduldig waren wie ich. Wir warteten immerhin schon seit einer halben Stunde - seit das Frühstück eröffnet war.

Ich trank gerade den letzten Schluck meiner Milch, als Fred mich grinsend anstupste. »Das Zielobjekt befindet sich in Sichtweite!«

Sofort ruckte mein Kopf zum Eingang, wo Draco Malfoy, von Crabbe und Goyle flankiert, die Große Halle betrat. Sie liefen in ihrer typischen Dreiecksformation, wie man sich eben den Obermacho mit seinen Bodyguards vorstellte.

Wir warteten, bis er sich an den Slytherin-Tisch gesetzt hatte und anfing zu essen. Ich gab Fred und George das vereinbarte Zeichen und es begann. Ein lautes Zischen erfüllte die Halle und Funken stoben umher, während mehrere Feuerwerkskörper - natürlich gezündet von den Zwillingen neben mir - in der ganzen Halle umherflogen. Einige Schüler lachten, andere gingen in Deckung, wieder andere beobachteten einfach mit großen Augen das Spektakel - allem in allem aber herrschte ein riesiges Durcheinander. Die Feuerwerkskörper flogen den Schülern an der Nase vorbei, sausten über die vier Haustische und verfehlten nur knapp die Platten und Krüge, nur um dann in luftiger Höhe mit einem lauten Knall in bunten Farben zu explodieren. Das Chaos nutzte ich und richtete meinen Zauberstab auf die kleine, schon geöffnete Phiole mit der gold-schimmernden Flüssigkeit, die ich in der Hand hielt.

»Wingardium Leviosa«, flüsterte ich und die Phiole erhob sich in die Luft. Ich drehte mich um, sodass ich Blick auf den Slytherin-Tisch hatte und ließ den kleinen Behälter weit über den Köpfen der Schüler schweben. Ein Glück, dass die Große Halle eine so hohe Decke hatte. Kaum erreichte sie die Slytherins, senkte ich die Flughöhe, bis die Phiole erst unauffällig neben Malfoys Kopf und dann über seinem Glas flog. Mit einem frechen Grinsen kippte ich den kompletten Inhalt hinein. Fred und George hatten gemeint, je mehr von dem Zeug man zu sich nahm, desto verstärkter zeigte sich auch die Wirkung. Klugerweise hatten die beiden ihrer Gold Poo-Tinktur auch noch die Eigenschaft gegeben, sich in anderen Flüssigkeiten augenblicklich vollkommen aufzulösen. So verschwand das Gold noch im selben Moment in Malfoys Kürbissaft.

Keiner hatte die nun leere Phiole bemerkt. Ich ließ diese schleunigst zurück an den Gryffindor-Tisch schweben und in meiner Tasche verschwinden. Dann sah ich mit breitem Grinsen den Feuerwerkskörpern zu, die nun nach und nach zu Boden fielen.

Fred und George hatten das gleiche fette Grinsen wie ich im Gesicht, als ich ihnen kurz darauf von meinem Erfolg erzählte.

»Perfekt!«, sagte George siegessicher und wir beobachteten Malfoy, der sich, wie alle anderen, nun langsam wieder seinem Frühstück zuwandte.

Es kam mir wie in Zeitlupe vor, als er nach einer gefühlten Ewigkeit nach seinem Glas griff und es zum Mund führte. Er trank es etwa halb leer, dann aß er weiter.

Nach geschlagenen fünf Minuten war es dann endlich soweit. Malfoy verzog sein Gesicht und wir sahen ihm an, dass er alles gab, um den Furz zu unterdrücken.

Vergeblich.

Er war ohrenbetäubend und zog sich ziemlich in die Länge - Malfoys Gesicht nahm die Farbe einer Tomate an, während sich die ganze Halle zum Slytherin-Tisch umwandte.

Malfoy versuchte die Fassung wiederzugewinnen und sah Crabbe angewidert an. »Alter, was soll das? Hast du schon wieder zu viel gefressen?«

Crabbe sah ihn nur verständnislos an und grunzte.

Jeder in der Halle fing an zu kichern - Fred, George und ich warteten jedoch auf Runde Zwei.

Ich sah zum Eingang, wo gerade Harry, Ron und Hermine auftauchten. In dem Moment verzog Malfoy wieder angespannt sein Gesicht und erneut erschütterte ein lauter Furz die Halle. Es war das gleiche Szenario wie zuvor, nur das Malfoy diesmal aufstand und mit hochrotem Kopf und einer Hand am Hintern an Harry, Ron und Hermine vorbei hinauslief. Man hörte wie mehrere laute Fürze ihn bis nach draußen in die Eingangshalle begleiteten, wo zu allem Übel noch ein fieses Echo herrschte, das den Furz noch so wundervoll stark nachhallen ließ.

The Fate of Friendship Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt