Kapitel 5

8 3 0
                                    

POV // Meghan
Nach dem Abendessen ging ich direkt in den Gemeinschaftsraum. Heute hatte es wirklich ständig Komplikationen mit Malfoy und den anderen Slytherins - Alina eingeschlossen - gegeben, was echt nervenaufreibend sein konnte. Erschöpft ließ ich mich in einen der weichen roten Sessel fallen und schloss kurz die Augen. Die Betonung liegt aber auf kurz, denn nicht einmal drei Sekunden später hockten sich Fred und George links und rechts auf die Sessellehnen neben mir.

»Hey Meghan!«, trällerten sie im Chor und drückten mir gleichzeitig ein Küsschen auf beide Wangen.

»Aww, weswegen hab ich das verdient?«, erwiderte ich gespielt gerührt. »Den Charme der beiden Weasley-Zwillinge - wer hat sich das nicht schon immer gewünscht?«

»Wir sind nur hier, weil Fred einem so hübschen Wesen wie dir einfach nicht widerstehen kann!«, meinte George belustigt, woraufhin Freds Wangen sich leicht rosa färbten. Doch er überspielte es geschickt.

»Natürlich kann ich ihr nicht widerstehen. Ich meine, wer mit richtigem Geschmack kann das schon? Du hast da nur nicht mitzureden, Bruderherz, dein Geschmack ist so originell wie der einer Florfliege!«

»Wie immer ganz der Gentleman!« George fasste sich dramatisch an die Brust. »Man könnte doch meinen, du seist zu deinem besseren Gegenstück etwas freundlicher - ach wie kann man sich bloß täuschen!«

»Besseres Gegenstück? Du bezeichnest dich als mein besseres Gegenstück? Na, aber sogar ein Blinder würde doch erkennen, dass das mal sowas von gelogen ist. Vielleicht solltest du mal deine Sinne untersuchen lassen, liebster Bruder!«

»Ach Jungs, ich fasse es nicht, dass wir diese Diskussion schon wieder anfangen müssen. Es bringt euch überhaupt nichts, darüber zu streiten, wer hier der Hübschere ist, denn sobald ich auftauche, seid ihr doch eh nur noch Schatten!«, grinste ich und klopfte beiden gleichzeitig auf die Schulter. Die Zwillinge öffneten daraufhin empört den Mund, doch ich brachte sie schon im selben Moment zum Schweigen, indem ich ihnen jeweils eine Hand auf den Mund legte.

»Keine Diskussion mehr! Wir überlegen uns jetzt, wie wir dem blonden Lackaffen von Malfoy mal gehörig eins auswischen!«, sagte ich und meine Augen begannen schelmisch zu funkeln. »Das Daddysöhnchen sollte eindeutig mal in seine Schranken gewiesen werden!«

»Na gut, damit hast du uns!« George seufzte dramatisch auf. »Aber auf deine Aussage werden wir später noch zurückkommen, die Diskussion ist noch nicht beendet!«

»Jaja, Georgie!« Ich klopfte ihm auf den Rücken. »Führ die Diskussion doch einfach mit deinem Spiegelbild, das ist bestimmt interessiert!«

Fred begann halb erstickend zu lachen, während George schmollend die Arme verschränkte.

»Immer bist du auf Freds Seite!«, meinte er mit vorgeschobener Unterlippe. »Mir ist zwar klar wieso, aber es ist trotzdem fies!«

Fred und ich hoben beide unsere Augenbrauen.

»Dir ist was klar?«, fragte Fred, während ich im selben Augenblick prustend »Wie bitte?« rief.

George grinste daraufhin nur frech. »Ich dachte, wir wollten unserem blonden Haarwunder einen Streich spielen? Das heißt, wir müssen noch so einiges planen, unser erster Streich muss perfekt werden!«

»Jetzt -«, begann ich, wurde jedoch von Fred unterbrochen.

»- nicht von Thema ablenken!«, ergänzte er mich.

»Ich lenke nicht vom Thema ab, ich sag nur, dass wir uns ranhalten müssen, wenn unser Streich gelingen soll!«, meinte George heimtückisch grinsend und hob seinen Zauberstab. »Accio Tasche!« Er zwinkerte uns zu und kurz darauf sauste eine dunkelbraune Tasche die Treppe des Jungenschlafsaals hinunter, bis sie direkt in Georges Armen landete. Fred und ich beobachteten ihn wortlos, während er begann, diverse Gegenstände aus seiner Tasche zu holen. Dr Filibusters Feuerwerkskörper, Jaulende Jojos, dann mehrere Hände voll mit Süßigkeiten in bunten Verpackungen und zu guter Letzt eine braune kleine Kartonschachtel, die er vorsichtig auf dem Tischchen vor uns abstellte.

»Was -?«

»Wirst du gleich sehen.«, beantwortete George meine unausgesprochene Frage. Vorsichtig öffnete er die Schachtel und holte mit spitzen Fingern eine gläserne Phiole heraus. Diese beinhaltete eine Flüssigkeit, die man beinahe für Wasser halten könnte, würde sie nicht leicht golden schimmern.

»Gold Poo«, eröffnete George.

»Haben wir selbst kreiert!«, erklärte mir Fred stolz, als er meinen verwirrten Blick bemerkte. »Das löst den Druck untenrum. Um es genau auszudrücken, man furzt mit der richtigen Menge davon intus eine Zeit lang vollkommen unkontrolliert.«

»Und das wollen wir Malfoy einflößen?«

»Du hast es erfasst, Miss Fredherz!« George kicherte über seine eigene Wortwahl, während Fred von der Sessellehne fiel. Ich hob bloß die Augenbrauen.

»Miss Fredherz? Ist dir Ravioli nicht mehr gut genug für mich?«

»Oh, keine Sorge, du wirst für immer Ravioli bleiben« George grinste frech. »Aber in der aktuellen Situation passt Miss Fredherz halt einfach viel viel besser.«

»Aktuelle Situation?«, fragte Fred, kaum dass er sich wieder aufgerappelt hatte, und rieb sich das Steißbein. »Was meinst du damit?«

»Ja, das will ich jetzt auch wissen. Du hast den ganzen Abend schon so merkwürdig Andeutungen gemacht, was willst du uns damit sagen?« Ich verzog meine Augen zu Schlitzen und musterte George kritisch. Dieser begutachtete übermäßig interessiert seine Feuerwerkskörper, als hätte er noch nie zuvor welche gesehen.

Doch er wurde einer Antwort verschont, als das Porträtloch aufging und Harry, Ron und Hermine laut redend hereinkamen. Anscheinend ging es in ihrem Gespräch über Moody und den Vorfall mit dem Frettchen namens Malfoy. Sie ließen sich auf das Sofa neben dem von uns besetzten Sessel fallen und schauten erwartungsvoll zu uns.

»Was haltet ihr von Moody?«, fragte Ron. »Hermine meint, dass es nicht gut war, dass er Malfoy in ein Frettchen verwandelt hat. Als hätte er das nicht verdient!«

»Das stimmt gar nicht, Ronald!«, fauchte Hermine empört. »Es war bloß etwas verantwortungslos, immerhin ist Malfoy auch nur ein Schüler ... Sag doch auch mal was dazu, Harry!«

Dieser grinste bloß, wobei ich mich ihm anschloss. Das Gezanke zwischen Ron und Hermine war echt nichts Neues. Ihre Neckereien gehörten inzwischen schon so zum Leben wie Tag und Nacht.

»Haben wir euch irgendwie unterbrochen?«, fragte Ron, dem plötzlich auffiel, dass Fred und George ungewöhnlich still für ihre Verhältnisse waren.

»Nein!«, meinte George - Fred hingegen sagte im selben Moment »Ja!«. Neugierig hoben die drei Dazugekommenen die Augenbrauen.

»Das müsst ihr jetzt aber mal näher erklären!« Ron stützte seinen Ellenbogen auf dem Sofarücken ab. »Es grenzt an ein Wunder, dass meine größeren Brüder mal nicht einer Meinung sind!«

»Auch wir haben nicht immer dieselben Ansichten, Ronnyspätzchen« George zwinkerte Fred und mir zu. »Vor allem nicht unsere Damenwahl betreffend!«

Ich spürte, wie mein Gesicht warm wurde und blickte hartnäckig zu Boden. Fred neben mir ging es keineswegs anders. Ich wusste nicht so ganz, was ich von dieser Situation halten sollte. Fred und ich waren nur beste Freunde, nicht mehr. Bei dem Gedanken daran, dass zwischen Fred und mir mehr laufen könnte ... ein heißes Brennen machte sich in meinem Magen breit. Schnell versuchte ich an was anderes zu denken ... Ich sah mich im Raum um. Kaminfeuer! Kissen! Fre- nein! Da - ein Buch über komplizierte Verwandlungen! Hermines Kater Krummbein! Ein roter Teppich -

»Meghan? Bist du noch bei uns?« Genau die Person, an die ich gerade so angestrengt versuchte nicht zu denken, wedelte aufgeregt mit den Händen vor meinem Gesicht herum. Als ich kurz nicht reagierte, beugte Fred sich so weit vor mich, dass ich nichts außer seinem Gesicht sah. Blut schoss in meine Wangen, als ich versuchte, ihn ganz neutral anzusehen.

»Alles bestens!« Ich setzte ein Grinsen auf. Es war schon echt verrückt, wie mich dieser Gedanke so dermaßen aus der Fassung gebracht hatte, dass ich nun so neben der Spur war.

Die anderen schienen meine mentale Abwesenheit nicht bemerkt zu haben, Fred jedoch blickte mich nachdenklich an, als fragte er sich, was wohl gerade in meinem Kopf vorging. Zum Glück konnte er keine Gedanken lesen, sonst wäre ich jetzt echt am Arsch. Denn da spukten im Moment nur seine warmen braunen Augen herum, die immer schelmisch funkelten, gemischt mit seinem weichen roten Haar und seinem erfreuten Gesichtsausdruck, wenn er lachte ... Ja, genau deswegen war ich froh, dass er die Kunst des Gedankenlesens nicht beherrschte.

The Fate of Friendship Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt