Zurück zu den Lebenden

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Auch wenn Thomas Leichenblass war, er war Lebendig. Seine Haare hingen ihm in nassen Strähnen ins Gesicht und ein frischer Verband liess eine blutige Wunde erahnen, die tief in sein Fleisch schnitt. Er schien benommen zu sein. Taumelte bei jedem seiner Schritte. Minho war sofort an seiner Seite und stütze ihn. "Hey, Thomas. Nicht so hastig.", murmelte der Junge und zwang sich ein aufmunterndes Lächeln auf die Lippen. Brenda stand neben mir. Seltsamerweise hielt sie abstand. Ob das wohl mit dem Vorfall des Kusses zu tun hatte? Ich beobachtete das geschehen, unsicher ob ich auf ihn zugehen sollte, die Arme dicht vor der Brust verschränkt. Ich wusste nicht ob Brenda es gutheissen würde, andererseits war auch Thomas mein Freund gewesen. "Geh hin.", Brenda verdrehte die Augen. "Sonst juckt dich die Meinung der anderen doch auch nicht." Fassungslos starrte ich sie an. "Wie bitte? Ich hör wohl nicht richtig. Du bist meine beste Freundin Brenda. Deine Meinung hat mich schon immer interessiert.", erwiderte ich schnippisch und liess sie dann ohne ein weiteres Wort stehen. Doch bevor ich weit kommen konnte ergriff sie erneut das Wort. "Ja... geh doch zu deinen Freunden.", keifte sie. "Vergiss was ich für dich getan habe. Ohne mich würdest du deinen Freunden nicht einmal gegenüberstehen können." Ich blieb stehen und hoffte, das ich mich verhört hatte, Doch ihre giftigen Worte hallten noch immer in meinen Ohren wieder. Ich spürte die heissen Tränen in mir aufsteigen. Brenda wusste wie sehr mich dieses Thema belastete. Oh wie oft sie bei mir gesessen war - Nacht um Nacht um mich zu trösten. Wenn die Angst mich übermannte, der Schrecken nach dem Verlust, hatte sie mich aufgebaut, mir ins Ohr geflüstert, dass alles gut werden würde. Und nun machte sie sich darüber lustig. Ich setzte an etwas zu sagen. Die Worte lagen mir schon auf der Zuge bereit ausgesprochen zu werden, doch ich brachte keinen Ton heraus. Stattdessen setzte ich meinen Weg vor.

"Alles in Ordnung, Tara? Du siehst blass aus.", lächelte Thomas schwach, als ich das Gebäude betrat. Er sass an einer rissigen Wand gelehnt auf dem Boden, Newt und Minho standen daneben. "Musst du gerade sagen. Der einzige um den wir uns hier Sorgen machen müssen bist du. Du siehst furchtbar aus.", gab ich zurück und er zuckte leicht mit den Schultern. "Hauptsache ich bin hier. Ich fürchte ich muss dir danken. Ich habe sie sagen hören, ohne dich wäre ich heute wohl nicht mehr am Leben." Ich liess mich vor ihm nieder und zeichnete mit meinen Fingern Muster in den Sand. "Wie könnte ich meinen Lieblingsanführer sterben lassen. Wie  herzlos." Mlinhos Augen trafen meine, so überraschend und voller Gefühl, das ich mich abwenden musste. Ich glaubte darin Eifersucht zu erkennen und grinste triumphierend auf. Es war immerhin ein Anfang. "Lieblingsanführer, huh? Was ist mit Minho oder Jorge?", fragte er überrascht und sah zu seinem besten Freund hinüber. "Jorge ist wie ein Vater für mich und Minho ist halt einfach Minho."  Empört zog der Asiate die Augenbrauen hoch. " Was soll das heissen." In diesem Moment fiel mir wieder etwas ein. "Moment. Du schuldest mir auch noch eine Antwort. Bevor Thomas Angeschossen wurde wolltest du mir doch etwas sagen.", sofort war ich wieder auf den Beinen und ging einige Schritte auf ihn zu. "Ach das...", auf einmal schien er um Worte zu ringen. "Das war nichts wichtiges.", ich sah wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, dann ohne ein weiteres Wort zu sagen war er auch schon durch eines der Löcher in der Wand verschwunden. "Was soll die Scheisse. Warum benehmen sich heute alle wie die grössten Cranks.", sagte ich verzweifelt und fuhr mir mit der Hand durch mein wiedersprngstiges Haar. . "Brenda?". fragte Newt neugierig und ich nickte. "Ja. Sie scheint momentan angepisst auf jeden zu sein." Wortlos nahm Newt mich in den Arm. Es war das erste mal nach Jahren, dass ich seine Nähe spürte. Und das tat unglaublich gut. "Sie kriegt sich schon wieder ein und was Minho angeht, er ist nicht unbedingt der beste wenn es darum geht Gefühle zu zeigen." Vorsichtig löste er sich wieder von mir. "Danke Newt. Du verdienst die Welt." Er lachte sein süsses Lächeln. "Hoffentlich nicht diese Welt." Ich lachte, wurde aber jäh von Thomas unterbrochen, der sich räusperte. "ich verstehe langsam, warum Minho gegangen ist. Das ist unangenehm schnulzig." Er tat, als müsste er kotzen und stand dann auf. "Wir sollten die anderen suchen gehen. Wir sollten weiter. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit die Brandwüste zu durchqueren." Ich nickte und folgte den beiden Jungen nach draussen. 

"Ach da haben sie sich auch einmal hervorbequemt. Wo seit ihr gewesen?", fragte Jorge als er uns erblickte. "Thomas ist instabil. Wir hätten nicht loslaufen können, ohne das er zusammenbricht.", erwidere ich und Jorge nickt verstehend. "Das hat uns viel Zeit gekostet. Wenn ihr mich fragt, ich habe keine Interesse daran herauszufinden was passiert, wenn WCKED ungeduldig wird." Sie werden von vorne beginnen. Neue Probanden auftreiben. So lange bis der Erfolg sichtbar wird, dachte och im Stillen und hoffte inständig, das dies nie der Fall sein würde. Sofort huschte mein Blick zu Minho, der sich gerade mit Bratpfanne unterhielt. Worüber sie wohl sprachen? Als sich unsere Blicke kreuzten, sah er schnell weg, als wäre es ihm peinlich. Als wäre ich ihm peinlich. Dieser Gedanke nistete sich in meinem Gehirn fest und liess mich nicht mehr los. Hatte ich denn etwas falsch gemacht?

Don't you remember? (A Maze Runner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt