Prolog

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Sie schloss die Augen. Der Lauf der Pistole an ihrer Stirn raubte ihr den Atem. Sie hatte versagt. Und nun würde sie dafür bezahlen müssen. Sie wehrte sich nicht, sie war sich ihrer Schuld bewusst. Doch was auch immer nun kam, es war nicht die gerechte Strafe. Und dennoch war es verdient. Sie atmete einmal tief durch. Wenigstens würde sie ehrenvoll sterben. Im Namen dessen, was sie getan hatte. Sie öffnete die Augen.

Tara hatte versagt. Sie hatte ihren
Freunden nicht helfen können. Dennoch aber viele unschuldige Munis vor Phase eins bewahrt. Immerhin ein kleiner Triumph.

Sie zuckte zusammen, als der Lauf der Waffe von ihr abrückte und die kalte Stelle sich allmählich wieder mit Wärme füllte.

"Du denkst doch nicht wirklich, dass wir dein Immunes Blut verschwenden.", säuselte Jansons Stimme und sie musst sich ein abfälliges Grinsen verkneifen. Natürlich hatte sie das gewusst. Sie war nur ein Mittel des Zwecks. Ein wichtiger Bestandteil von ANGST, sowie Thomas und Teresa es gewesen waren, bevor sie ins Labyrinth geschickt wurden. Und sie damit alleine zurückgelassen hatten. 

"Es sind schon genügend unschuldige Menschen gestorben. Ich konnte es nicht mitansehen.", zischte Tara abfällig schnaubend. Janson liess ein ersticktes lachen ertönen, als seine Finger ihren Weg unter ihr gesenktes Kinn fanden und sie zwangen ihm in die Augen zu sehen. Jene Augen gefüllt von Hass und Spott und einem Funken Macht. Macht über den Tod. Denn schliesslich hatte er sie auf dem gewissen, sie alle. Doch das änderte nichts an der Tatsachen, dass auch an ihren Händen Blut klebte. Von all jenen, die zu schwach waren zu überleben. Sie alle trugen Schuld.

Tara war damals zu Angst gekommen, davon überzeugt das richtige zu tun, doch schneller als erwartet wurde ihr der Irrtum bewusst.
ANGST war nicht gut. Ihre Ziele waren gut, doch nicht die Art, wie sie diese umsetzten.
"Und es werden noch viele mehr sterben. Doch du wirst sehen, es ist alles zum guten Zweck. Thomas und Teresa haben das längst eingesehen, ebenso Aris und Rachel, doch du. Du hast versagt. Du bist störrisch. Du glaubst an die falschen Taten. Ein Grund weshalb du nicht ins Labyrinth geschickt wurdest."
Mit einem Ruck löste er seine Finger von ihrem Kinn. "Was haben sie jetzt vor? Mich foltern? Glauben sie mir, ihr erscheings Bild ist Schmerzhaft genug."
Er drehte sich um. "Miststück.", seine Stimme war seltsam hoch, aber dennoch bedrohlich. Hätte sie doch nur den Mund gehalten.
Mit einer schnellen Handbewegung hatten seine Finger die Pistole wiedee fest im Griff. Das nächste was sie spürte war der grelle Schmerz, in ihrer Schulter. Automatisch schnellte ihre Hand zu ihrem Oberarm. Blut. Überall war Blut. Ihr Blut. Sie biss die Zähne zusammen, um den Schmerz auszublenden, doch es brachte nichts. "Ich hasse Sie.", presste sie mühsahm hervor und versuchte aufzustehen.
"Noch ein Wort und du wirst es bereuen nicht doch gestorben zu sein.", höhnte er und rief die Wachen.
"Führt sie ab. Sie wird ihre gerechte Starfe erhalten, sobald die Zeit gekommen ist.

***

Das erste was Tara sah war das Licht. Es war hell und zwang sie dazu zu blinzeln. Wie lange sie abwesend war, wusste sie nicht. "Ich mag deine Art wirklich Tara, aber wenn du so weitermachst, habe ich Angst dich eines Tages von der Wand kratzen zu müssen.". Tara brauchte einen Moment, bis sie die Stimme einer Person zuordnen konnte. "Brenda...", stöhnte sie und setzte sich vorsichtig auf. Der Schmerz an ihrem Arm erinnerte sie schmerzlich an die vergangenen Stunden. Sie erinnerte sich allerdings nur vage daran, wie sie zum Krankenzimmer geführt wurde. Sie schüttelte besorgt den Kopf, dennoch konnte Tara den hauch eines grinsens auf ihren Lippen erkennen. "Achhh, du hast dir doch nicht etwa Sorgen gemacht.", stichelte Tara und fuhr sich durch die knotigen dunkelbraune Haare. "Ach halt die Klappe.", lachte Brenda und Tara lächelte nur selig. Anfangs hatte sie Brenda gehasst, doch je besser sie das Mädchen kennengelernt hatte, desto sympathischer war sie ihr geworden. Und so waren sie nach einiger Zeit besten Freundinnen geworden. "Du bist echt verrückt."
Sie lachten, beide froh, dass Janson den Abzug nicht gedrückt hatte.
Doch dies wurde unterbrochen, als Ava Paige höchstperdönlich durch die geschritten kam. Das Lachen blieb Tara in der Kehle stecken. "Ma'm", begrüsste das Mädchen die Kanzlerin und nickte mit dem Kopf. "Tara, ich habe von dem Zwischenfall gehört.", die Frau verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich war zufällig im Gebäude und habe die unerfreuliche Nachricht aus nächster Nähe vernommen. Natürlich darf ein solcher verrat nicht unentdeckt bleiben. Wir haben uns deshalb zusammengesetzt und sind zu einem einstimmigen Entschluss gekommen. Du wirst Brenda und Jorge in die Brandwüste begleiten. Hiermit wirst du Teil von Phase zwei. Du wirst in die Brandwüste geschickt."

Tara erstarrte. Es war schlimmer als sterben. Sie würde der Katastrophe der Welt direkt ins Auge blicke müssen. Und ihren alten Freunden, im Wissen, dass sie für sie nicht mehr existierte. Ein Fakt, der sie mehr brach, als alles andere. Und das machte ihr unglaubliche Angst.

Don't you remember? (A Maze Runner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt