Getrennte Wege

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Ich konnte nicht anders, als ihn zu beobachten. Sein dunkles Haar hing ihm schlaff in die Stirn, seine olive Haut glänzte in der untergehenden Sonne, seine selbstbewusste, sarkastische Art, alles an ihm kam mir so vertraut vor. Als wäre Phase Null erst gestern gewesen. Doch so  war es nunmal nicht. Er kannte mich nicht mehr. Er hatte vergessen. Alles was ihm einmal wichtig gewesen war....ausradiert. Doch ich konnte nicht vergessen. Die Art wie er meinen Kopf in seine Hände genommen hatte und seine Lippen so sanft auf meine gelegt hatte, als wären sie nur ein Hauch. Ein Hauch dessen, was viel grösserem vorbestimmt war. Ich hatte ihn geliebt. Aufrichtig und von ganzem Herzen.

Ich atmete scharf aus. Und presste die Augenlieder aufeinander um die Aufwallenden Erinnerungen zu verbannen.
"Woran denkst du?"
Ruckartig öffnete ich die Augen. Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass er sich zu mir hatte zurückfallen lassen. Ich wagte es nicht ihn anzusehen. Was mochte er nun von mir denken. Das taffe kleine Mädchen, dass plötzlich anfing zu heulen. "Ich....es ist nur. Du siest jemandem sehr ähnlich, den ich vor langer Zeit gehen lassen musste. Es sind nur die alten Erinnerungen, die mich manchmal wieder einholen.", ich zwang mir ein wehleidiges lächeln aufs Gesicht. "Sind es denn schlechte Erinnerungen?", fragte er und streifte mit seiner Hand mitfühlend meinen Arm. "Ja.... Ich wünschte ich hätte mehr für ihn tun können." Ich sah zu ihm auf, wohlwissend, dass er nicht ahnen konnte, dass es auf ihn bezogen war.
Ich meinte in seine Augen etwas -ein Funkeln- in seinen Augen zu erkennen. Etwas, was ich nicht deuteb konnte.
"Er muss ein toller Mensch gewesen sein. Und daran musst du festhalten. Manchmal ist die Vergangenheit das einzige was einem in den dunklen Zeiten Kraft geben kann.", erwiederte er nachdenklich und fuhr sich verlegen durchs Haar.
Plötzlich huschte ein lächeln über meine Lippen. "Oh Gott, was hab ich denn mit dir angestellt. Du wirst noch ganz Philosophisch.", kicherte ich los und boxte ihm spielerisch gegen den Oberarm, als er ebenfalls Grinsend die Augen verdrehte. Wir lachten beide und unterhielten uns prächtig, bis wir unser Ziel erreicht hatten und Jorge die kleine Truppe zu sich rief.
"So, wir sind angekommen. Hier gehts zum Futter.", sprach er zügig und sah sich dabei nach allen Seiten hin um. "Hermana, du gehst vor.", fuhr er dann an Tara gewant fort die ihn verschwörerisch angrinste.
"Falls ich nicht zurück komme, sagt der Welt wie sehr ich sie geschätzt habe und schmeisst eine ordentliche Abschiedsparty für mich.", gab ich theatralisch von mir, während Jorge mich abwartend ansah. "Wenn du nicht sofort gehst müssen wir das vielleicht tatsächlich.", brummte er und spielte mit dem Lauf seiner Pistole, als wollte er mir drohen. "Beruhig dich mal wieder. Bin ja schon weg.", ich zuckte gleichgültig mit den Schultern, als ich die Luke anhob. "Wir sehen uns unten....hoffentlich." Mit einem letztenn verschwörerischen Zwinkern stieg ich hinab in die furchteinflössende Dunkelheit.

Brenda war die letzte, die hinunterstieg. Ich sah zu, wie sie sich die Hände am braunen Stoff ihrer Hose abwischte. "Hier entlang.", vernahm ich Jorges Stimme und kurz darauf flammte seine kantigen Gesichtszüge im Strahl seiner Tachenlampe auf. Dann lief er los und die meisten Lichter hinterher. Nur Brenda, Thomas, Minho und ich schlenderten den anderen in einigem Abstand hinterher. "Keine Angst mit Cranks in einem dunklen Tunnel unterwegs zu sein?", fragte Brenda nach kurzer Zeit des Schweigens und hielt sich die Taschenlampe so unters Kinn, dass ein unheilvoller Schatten ihr Gesicht bedeckte. "Ja, wir könnten euch ja das Gehirn wegfressen.", fügte ich hinzu und lachte. "Haha, sehr witzig. Wir haben schon schlimmere Cranks gesehen.", erwiederte Thomas und biss sich auf die Unterlippe, als wirkte der Anblick der Cranks für ihn angsteinflössend.
"Wir sind ja auch noch nicht voll hinüber.", murmelte ich und blieb aprupt stehen. "Was ist los?", fragte Minho verwirrt und kam ebenfalls neben mir zum stehen. "Ich habe das Gefühl etwas verfolgt uns."
Ich drehte mich auf dem Absatz um und leuchtete in den dunklen Gang hinter uns. "Geht schon mal vor, ich komm gleich nach."
"Sicher? Na dann. Aber bleib nicht zu lange. Ich hab kein Bock deinen Arsch retten zu müssen.", sagte Brenda mit zusammengezogenen Augenbraue und flüsterte Minho etwas zu. So leise, dass ich es nicht hören konnte. "Wehe ihr Wettet gerade, ob ich abkratze oder nicht.", empörte ich mich, "Das wär richtig asozial."
Brenda grinste mich nur dumm an und zwinkerte mir verschwörerisch zu. Ich verzog verwirrt das Gesicht. "Bis später Schwesterherz.", rief ich ihr hinterher, als sie mit Thomas Leine zog. Minho stand noch immer unverirrt neben mir, die Arme vor der Brust verschränkt. Ich beschloss nicht darauf einzugehen und wante mich um. Dem Ziel zu, was ich eigentlich anstrebte. Doch gerade, als ich einige Schritte gemacht hatte begann die Erde zu beben. "Fuck...", keuchte Minho und als ich mich zu ihm umdrehte sag ich den schmalen Streifen Blut, welcher über seine Wange zu Boden tropfte. "Kannst du Laut sagen.", rief ich und spürte beinahe Synchron den feinen Steinstaub der von der Decke rieselte. Eine Explosion durchschüttete den Tunnel, liess mich schwanken und ich wäre umgefallen wäre da nicht Minho gewesen, der mich am Arm packte, ehe ich zu Boden ging.
"Wir müssen hier weg. die Explosionen kommen näher!", schrie ich Minho über den ganzen Lärm hinweg zu. Meine Hände zitterten. Die Taschenlampe in meiner Hand schwankte. In der hitze des Gefechts griff ich nach seiner Hand und rannte los. Doch egal wie schnell er auch sein mochte, ich wusste wir würden es nicht schaffen. Sie würde uns von den anderen abschneiden.
Im Augenwinkel sah ich einen Seitentunnel, doch es schien mir überflüssig diesen noch weiter zu beachten.

Ich wurde zurückgeschleudert. Ich verlor den Boden unter meinen Füssen und schlug auf dem harten Stein auf. Schmerz durchfuhr meinen Körper und die Luft wich mir aus meinen Lungen. Ich keuchte. Überall war Staub. Ich schloss die Augen. Gab den Steinpartikeln keinen Einlass in mein Augenlicht.
Ich öffnete die Augen. Es ist still. Nur die regelmässigen Atemzüge verrieten das Leben das hier existierte. Mein Kopf schmerzte, als ich versuchte mich aufzusetzen. Mit aller Kraft zog ich mich an die Wand und liess mich daran nieder. Sie war kühl und angenehm.
"Wow, dass nenn ich mal eine fette Explosion.", durchbrach die Stimme des Asiaten die angenehme Stille. Er versuchte Cool zu klingen, doch ich hörte den erschrockenen Ausdruck in seiner Stimme.

"Mir gehts gut, danke der Nachfrage.", zischte ich barsch und rieb mir mit der flachen Hand über die Stirn.
"Sorry.", murmelte er zurück und liess sich neben mir an der Wand nieder. "Na toll.", stellte er plötzlich fest und ich hob den Kopf. Als ich erkannte, was er meinte fluchte ich.
Wir waren von den anderen abgeschnitten. "Es gibt einen anderen Weg. Ich hab ihn gesehen als wir gerannt sind. Aber es ist Gefährlich..."

"Ich liebe Gefährlich."

           

                        ***
A/N
So, das nächste Kapi ist da.
Ich muss ehrlich sein, ich bin nicht so zufrieden damit und irgendwie bin ich richtig schlecht darin Dialoge zu schreiben, aber ich hoffe das bessert sich mit der Zeit noch.

Wie immer würde ich mich sehr über Kritik und sonstige Kommis freuen.

Ich habe übrigens auch beschlossen  immer an bestimmten Tagen zu Updaten und darum wird jetzt voraussichtlich immer Montags und Freitags ein Kapitel kommen. 😊

See you later🥰

Don't you remember? (A Maze Runner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt