In der kommenden Woche sah Daichi Suga nur zwei Mal.
Einmal am Anfang der Woche und einmal am Ende. Seine Eltern hatten natürlich in der Schule Bescheid gegeben das er nicht zum Unterricht erscheinen konnte und deshalb hatte jeder Lehrer ihm einen Stapel mit Hausarbeiten bereit gelegt, die er sich nun wohl oder übel zuhause allein erarbeiten musste.
Voller Skepsis hatte er den Packen zu Suga am Montag gebracht.
Seine Mutter hatte ihm aufgemacht und ihm nochmal herzlich für seine Hilfe gedankt was ihn zwar sehr gefreut hatte, doch am liebsten hätte er selbst mit seinem besten Freund gesprochen. Doch das ergab sich leider nicht. Als er am Freitag da war um die Hausarbeiten abzuholen damit die Lehrer seine Fortschritte kontrollieren konnten hatte er auch nur einen kurzen Blick auf ihn erhaschen können. Am Fuß hatte er nun eine schwarze Schiene mit der er nicht sonderlich gut gehen konnte. Die Krücken hatte er so immer dabei.Als er nun Freitagabend im Bett lag hatte er ein ganz schön blödes Gefühl im Magen. Sag mal wollten seine Eltern ihn irgendwie isolieren? Das war doch dämlich.
Nicht einmal, hatte ihn jemand besuchen dürfen, seit einer ganzen Woche. Der arme.
Klar fehlte er ihm. Die Schule war irgendwie langweilig ohne ihn und im Team war es noch chaotischer. Irgendwie gingen sie sich alle ständig an die Gurgel. Daichi war noch nie aufgefallen das Suga ein ziemlich guter Streitschlichter war. Er war ein bisschen die gute Seele die dem Team so abging.
Und das sollte jetzt noch weitere 5 Wochen so weiter gehen. Das war doch nicht zum aushalten.
In seinem Kopf wuchs eine geniale, leicht verrückte und definitiv manipulative Idee heran. Am liebsten hätte er sofort Suga angerufen um ihm davon zu erzählen, doch da er wusste das dieser ziemlich schlecht lügen konnte, musste er es wohl für sich behalten.
Mit einem freudigen Lächeln schlief er in dieser Nacht ein. Er hatte einen Plan wie er ganz schnell wieder mehr Zeit mit seinem besten Freund verbringen konnte.Am Montagnachmittag machte er sich erneut auf zu Sugawaras Haus. Im Gepäck wiedermal ein Haufen an Schulunterlagen und ein paar korrigierte Hausarbeiten. Alle ziemlich gut, was ihn fast schon verwunderte. Wie schaffte er das nur alles, vieles davon war wirklich schwer zu verstehen gewesen, wunderte sich Daichi wiedermal. Suga war echt ganz schön schlau.
Doch unter den ganzen Arbeiten befand sich auch eine besondere, eine die nicht so erfreulich sein würde.
Der dunkelhaarige Junge klingelte also wie gewohnt und wartete mit pochendem Herzen bis sich endlich die Tür öffnete.
Diesmal dauerte es ein wenig bis geöffnet wurde, doch dafür war es tatsächlich Suga persönlich.
"Hey schön dich zu sehen", sagte er mit einem strahlenden Lächeln das Daichi ebenso lächeln lies.
Er hatte vergessen wie ansteckend Sugas Lachen war.
"Ich bring dir deine Hausarbeiten, darf ich kurz rein", fragte Daichi höflich, drückte sich aber sekunden später schon durch die Tür bevor der andere antworten konnte. "Klar, komm doch... rein"."Koshi, wer war denn an der Tür", kam es aus der Küche als die beiden Jungs das Esszimmer betraten.
Daichi konnte sich nicht davon abhalten den anderen zu mustern.
Er lächelte zwar wie immer doch er hatte tiefe Augenringe die er sich so garnicht erklären konnte. Zwangen ihn seine Eltern bis in die Nacht zu lernen?
Mit einem wütenden Blick in Richtung Küche ballte er eine Hand zur Faust und fühlte sich jetzt in seinem Plan nur um so mehr bestärkt.
"Es war nur Daichi, er bringt mir die Sachen aus der Schule", rief sein Freund, stellte die Krücken ab und setzte sich etwas umständlich auf den Boden an den kleinen Tisch.
"Hallo, Frau Sugawara ich hoffe ich störe nicht", rief Daichi und setzte sich einfach mal zu seinem Freund dazu um in seinem Rucksack zu kramen.
"Ach Sawamurra du störst doch nie. Möchtest du etwas zu trinken"?
"Ja gerne ein Wasser bitte".
Das sollte sie erstmal beschäftigen."Und wie gehts dir", fragte er direkt und sah sein Gegenüber dabei genau an. Wenn er versuchen würde zu lügen, könnte er es so sofort sehen.
"Eigentlich ganz gut, das Ding nervt nur ein bisschen und naja das meine Eltern ein wenig übervorsichtig mit mir sind. Sie behandeln mich seit dem Vorfall wie ein rohes Ei", meinte der grauhaarige wobei er den letzten Teil eher flüsterte damit ihn seine Mutter nicht hören konnte.
"Da hast du Recht, was meinen die was passiert wenn dich mal jemand besucht, das wir auf dir rumhüpfen oder was", kam es lachend von ihm.
"Ja keine Ahnung. Ich würde so gern in die Schule gehen und euch alle wiedersehen, glaub mir, aber ich denke das könnte noch ne Weile dauern". Er zog enttäuscht die Schultern hoch und man merkte deutlich wie ehrlich dieser Wunsch war.
"Also in die Schule kannst du so schnell wirklich noch nicht, schließlich hat unser Gebäude echt wahnsinnig viele Treppen".
Das entsprach der Wahrheit, nicht das es mit Krücken nicht zu schaffen wäre, nein, aber es würde Zeit in Anspruch nehmen und so würde er permanent zu spät kommen. Außerdem war es ziemlich anstrengend. Aber...
"Aber ich kann dir demnächst ein paar Freiheiten freischaufeln, du wirst schon sehen", erklärte er kurz angebunden mit einem wissenden Lächeln.
"Was hast du vor", fragte Suga leise, da er seine Mutter kommen hörte.
"Spiel einfach mit", flüsterte Daichi.
"So hier dein Wasser".
Sie stellte das Glas vor ihm auf einen Untersetzer und beugte sich dann interessiert über die Schularbeiten seines Sohnes.
"Und wie läuft es so in der Schule", fragte sie neugierig?
"Ähm, ich denke ganz gut. Mal sehen wie die Lehrer meine Hausarbeiten benotet haben".
Bevor Suga jedoch den Stapel in die Hand nehmen konnte schnappte ihn sich seine Mutter und blätterte ihn durch.
"20 von 25, 34 von 38, 41 von 46, sehr gut Koshi wirklich, aber aber."
Sie zog eine Augenbraue hoch und zog eine Arbeit heraus.
"19 von 28 und 21 von 34. Was ist denn da los".
Daichi warf Suga einen vielsagenden Blick zu. Der sah nämlich im Moment ganz schön entgeistert aus.
"Ähm, ich, ich weiß nicht, scheinbar, scheinbar habe ich das doch nicht ganz verstanden". Seine Worte waren unsicher da sie eine Lüge waren, aber in diesem Kontext passten sie ganz gut.
"Wissen sie Frau Sugawara wir nehmen gerade sehr viel neuen Stoff durch und wahrscheinlich fällt es ihrem Sohn deshalb so schwer. Er bräuchte jemanden der es ihm noch einmal erklärt", gab er der hochgewachsenden Frau den wohldurchdachten Rat und wirkte dabei sehr unschuldig.
Sugas Mum zog die Augenbrauen hoch und kräuselte die Stirn.
"Mhm, vielleicht hast du Recht. Es ist schon ziemlich schwer sich das alles selbst beizubringen, aber dein Vater und ich haben nicht die Zeit mit dir zu lernen."
Sie wirkte äußerst nachdenklich und man konnte ihr ansehen wie es in ihrem Kopf arbeitete.
"Wieviel Punkte hast du denn in den beiden Arbeiten", fragte sie daraufhin und Daichi konnte guten Gewissens die Wahrheit sagen.
"Volle Punktzahl, in beiden".
Sie nickte langsam und sah zwischen ihrem Sohn und Daichi hin und her.
"Vielleicht, Mama könnte mir Daichi ja ein wenig bei den Schularbeiten helfen, er könnte mir die Sachen nochmal erklären, dann würden sich meine Noten bestimmt verbessern", schlug Suga vor und hatte wohl endlich begriffen um was es hier ging.
"Nein, das geht doch nicht. Dein Freund wird doch bestimmt nicht die Zeit haben, dir jede Woche deine Arbeiten zu erklären, er geht immerhin zur Schule. "
"Das wäre kein Problem Frau Sugawara, ich mache das wirklich gerne, ich möchte ja auch nicht das sich ihr Sohn weiter verschlechtert und vielleicht sogar nicht versetzt wird".
Dieser Satz verfehlte nicht seine Wirkung. Die dunklen Augen der Frau ihm gegenüber weiteten sich. Das war wohl der absolute Albtraum für sie.
"Du hast Recht, das können wir wirklich nicht verantworten".
"Jedoch", er machte eine kurze Pause. Es war der richtige Moment für Forderungen und er wollte sie gekonnt einsetzen.
"Jedoch würde einmal in der Woche nicht ausreichen. Immerhin nehmen wir gerade fast täglich etwas neues durch, da wäre es besser wenn ich jeden Tag vorbeikommen könnte. Schließlich möchten sie ja nicht das der Punktedurchschnitt zu schwanken beginnt und er Lücken aufweist".
Daichi konnte sich fast ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, deshalb nahm er schnell einen Schluck aus seinem Glas.
"Ja wenn du meinst, das es so besser ist. Also wenn dir das natürlich keine Umstände bereitet, immerhin musst du selbst auch noch lernen", fragte Frau Sugawara unsicher.
"Das ist in Ordnung, ich kann ja zusammen mit ihm lernen und die Hausaufgaben machen. Ob wir das jetzt hier zu zweit tun oder zuhause macht ja kaum einen Unterschied."
"Na gut wenn das für dich in Ordnung ist, dann stehen wir tief in deiner Schuld Sawamura".
"Ach, machen sie sich da mal keine Gedanken, vielleicht kann mir Sugawara ja bei ein paar anderen Fächern helfen. In Mathematik zum Bespiel habe ich ein paar Probleme, wir könnten beide dabei profitieren. "
Sie lächelte.
Das beruhigte sie womöglich in ihren Gedanken darüber das ein Mitschüler besser als ihr Sohn war.
"Ja das klingt doch profitabel. Dann fangt ihr morgen direkt an? Soll ich euch etwas herrichten, ein paar Snacks vielleicht oder einen Tee? "
"Machen sie sich keine Umstände, wir finden uns schon zu Recht", sagte er lächelnd und packte seine Sachen zusammen.
"Ach du meine Güte meine Bohnen die habe ich ja komplett vergessen. Koshi-Schatz begleitest du Sawamurra noch zur Tür? Ohje, ohje".
Damit lief seine Mutter aufgeregt in die Küche und man hörte beschäftigtes Klappern von Geschirr.
Koshi nickte und zog sich irgendwie nach oben.
Daichi konnte ihm garnicht dabei zusehen und half ihm kuzerhand auf.
"Danke dir".
Der plötzliche Körperkontakt schickte kleine freudige Blitze durch seinen Körper und Daichi war für einen Moment verwirrt, fasste sich schnell aber.
Suga brachte ihn zur Tür, zog dann aber noch die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen.
"Jetzt spucks aus, was hast du getan"?
Daichi kicherte, natürlich war er misstrauisch.
"Du bist natürlich nicht so schlecht in Japanisch und Geschichte", sagte er schnell und sah die unbeeindruckten Gesichtszüge seines Freundes.
"Ich weiß, darin war ich immer Klassenbester, also was hast du getan".
"Deine Eltern lesen deine Hausarbeiten nicht sonderlich oft oder? "
"Nein, solange die Noten passen, interessiert sie der Inhalt nicht sonderlich, wieso fragst du? "
"Die Arbeit die deutlich weniger Punkte hat ist von einem Mitschüler und nicht von dir! Er hat eine ähnliche Handschrift wie du und ich habe sie mir sozusagen ausgeliehen für heute".
"Und meine Mutter dachte es wäre meine."
"Dann habe ich diesen Deal ausgehandelt um dich ein bisschen aus dieser Höhle der Einsamkeit herauszubekommen. "
"Clever, ich muss schon sagen".
"Nicht wahr, also können wir jetzt jeden Tag ein paar Stunden zusammen abhängen und deine Mum denkt wir bringen deinen Notendurchschnitt nach oben".
"Und das hast du alles getan nur um mich öfter zu sehen", fragte Suga neugierig und sah ihn ernst an.
Daichi überlegte nicht lange sondern sagte die Wahrheit.
"Du fehlst in der Schule, es ist so langweilig und öde ohne dich, und im Club fliegen zur Zeit nur noch die Fetzen. Außerdem vermiss ich es Zeit mit dir zu verbringen".
Eine unangenehme Stille entstand in der keiner etwas sagte.
War der letzte Satz vielleicht doch zu erhlich gewesen?
"Also schließlich bist du mein bester Freund. Außer du willst lieber allein... "Nein, nein, ich will das du bei mir bist."
Wow, das war mal direkt.
Seine Wangen färbten sich leicht rot.
Süß dachte Daichi und war sofort irritiert von diesem Gedanken. Hatte er gerade echt süß über seinen Freund gedacht?
"Also ich fände es schön wenn du kommst, ich bin,... echt ein wenig allein gewesen in letzter Zeit", fügte Suga hinzu und kratzte sich irgendwie verlegen am Nacken.
"Gut, dann sehen wir uns morgen oder"?
"Ja, dann bis morgen".
"Und Daichi, danke. Ich weiß ich sag das zur Zeit oft und ich hoffe ich kann mich mal in irgendeiner Weise revanchieren".
"Ach, sei nicht albern, sowas tut man eben für einen besten Freund", sagte er lachend und machte sich dann winkend auf den Weg nach Hause.
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Daisuga Freunde, Vertraute, Liebende
FanfictionEine Daisuga lovestory Die Geschichte wie Suga und Daichi ein Paar wurden. Diese Geschichte wurde von vielen herbeigesehnt und jetzt hatte ich Erbarmen mit euch. Die Story hängt ausnahmsweise nicht mit meine anderen Werken zusammen da sie viel fr...