Kapitel 24 - Danke...

665 27 1
                                    

Wörter: 1.309
Warnung: Angst 



Als Aiko ihre Augen öffnet um zu der Person zu schauen, die dafür verantwortlich ist, dass die Männer aufgehört haben sie zu treten, sieht sie eine große dunkelhaarige Person.

Für einen Moment denkt sie, dass es sich um Kiyoomi handelt, doch der Mann sieht ihm einfach nur sehr ähnlich. Er ist deutlich älter aber seine Haare, Gestik und Mimik sind nahezu identisch. „Was macht ihr da mit dieser jungen Frau?", wütend zwängt er sich zwischen die beiden Männer und kniet sich vor Aiko.

„Es... es tut uns leid Sakusa-sensei! Aber ihre Frau hatte uns befohlen sie zum Schweigen zu bringen. Das ist diese Ärztin, die für den schlechten Zustand ihres Sohnes verantwortlich ist." Genervt schnallt er mit der Zunge und streicht Aiko behutsam ihre Haarsträhne hinter das Ohr. „Es tut mir unendlich leid, dass diese Idioten Ihnen Schmerzen zugefügt haben. Soll ich Sie ins Krankenhaus bringen?" Seine Stimme ist ruhig und freundlich, ganz anders als die seiner Frau.

Kopfschüttelnd versucht Aiko sich aufzurichten, wird aber von seinen Händen gestützt und nach oben gehoben. „Sind sie sich sicher, dass sie keinen Arzt brauchen? Lassen sie mich sie wenigstens ein kleines bisschen versorgen." Während er sie mit dem einen Arm an der Taille hält, damit sie nicht wieder zu Boden fällt, greift er mit seiner freien Hand in seine Jackentasche und holt ein Seidentuch heraus. Vorsichtig tupft er ihr das Blut von der Lippe und schaut sie besorgt an. „Darf ich Sie nachhause bringen? Ich will wenigstens etwas tun, um ihnen für dieses unglaublich widerliche Handeln dieser zwei Männer aufzukommen." Seufzend nickt Aiko, da sie keine Lust hat weiter mit dem Mann zu diskutieren.

Bevor sie verschwinden dreht er sich noch einmal zu den beiden Männern um. „Ihr beide... Es ist eine Schande das ihr eine so junge Frau schlagt. Allgemein ist es eine Schande das ihr eine Frau schlagt. Schämt ihr euch nicht? Ich will euch beide hier nicht noch einmal sehen. Wenn ich wieder zurück bin, seid ihr verschwunden. Ihr seid gefeuert." Ohne auf eine Antwort der beiden zu warten, dreht er sich um und geht mit der jungen Frau in seinem Arm weg.

„Weißt du... ich danke dir." Mit einem warmen Lächeln schaut er zu Aiko runter, die immer noch durch seinen Arm gestützt wird. „Was? Wofür?" Irritiert schaut sie zu ihm hoch, da sie nicht versteht, wovon er redet. „Kiyoomi wurde eigentlich lange von seiner Mutter gesteuert. Sie hat ihm diesen Hygienezwang aufgedrückt. Als er noch ein kleiner Junge war, hat er gerne im Sand gespielt, diesen sogar einmal gegessen als er uns einen Sandkuchen gemacht hat. Ich hatte mich tierisch gefreut und gelacht als ich die Sandkrümel und den Spaß, den er hatte gesehen hatte. Anders war es bei seiner Mutter. Kiyoomi ist unser jüngster Sohn und sie hat ihn wirklich viel zu sehr in Watte gehüllt. Sie hat ihm den Sandkuchen aus den Händen geschlagen und ihn direkt unter die Dusche gezogen. Sie hat ihm immer wieder erzählt wie schlimm Bakterien sind und wie leicht diese zu übertragen sind. Ich konnte machen was ich will... Aber Kiyoomi war ihr kleiner Junge und sie wollte alles dafür tun damit er genauso ein Hygienefanatiker wird wie sie. Ich finde es toll, dass du ihm einen anderen Weg gezeigt hast. Ich weiß nicht was passiert ist und warum er jetzt so aussieht wie er aussieht aber er hatte sich in den letzten Wochen und Monaten ganz anders verhalten. Er war glücklicher, hatte sogar mehr mit seinen Freunden und Kameraden gemacht. Auch mit seinem Cousin hat er viel unternommen. Alles nur wegen dir. Ich bitte dich... wenn du mir oder besser gesagt meiner Frau verzeihen kannst, komm bitte heute Abend wieder zu unserem Haus. Meine Frau wird nicht da sein und Kiyoomi werde ich versuchen so lange da zu behalten, bis du zu uns kommst. Ich weiß, dass du der Grund bist, warum es ihm besser ging. Bitte hilf ihm." Sein Lächeln ist freundlich aber auch ein Hauch von Trauer begleitet es.

Sie hätte sich denken können, dass Kiyoomis Mutter hinter all dem steckt. Dass sie dafür gesorgt hat das er so ist, wie er ist. Sie versteht nicht ganz warum so ein warmherziger netter Mann wie Kiyoomis Vater mit so einem Drachen zusammen sein kann. Seine Frau hat dafür gesorgt, dass Aiko so aussieht, wie sie jetzt aussieht und obwohl er nichts mit all dem zu tun hat, was seine Frau verzapft hat, entschuldigt er sich bei Aiko und bittet um Vergebung. Er bittet sie sogar seinem Sohn zu helfen...

„Bitte entschuldigen Sie sich nicht bei mir Sakusa-san. Ich werde heute Abend zu ihnen kommen. Schließlich will auch ich Kiyoomi helfen." antwortet sie ihm ruhig und versucht zu lächeln. „Danke...", erwidert er sanft und drückt ihren Körper etwas fester. „Ich hoffe, dass mein Sohn irgendwann versteht, was er für einen tollen Schatz vor ihm stehen hat. Vielleicht kann ich mich dann auch irgendwann glücklich schätzen, wenn ich so eine tolle Schwiegertochter habe." lacht er verlegen und richtet seinen Blick von Aiko ab.

Schwiegertochter? Kurz schlägt ihr Herz schneller. Sein Vater ist wirklich gutmütig. Sie kann sich ein Kichern nicht verkneifen und schaut ebenfalls von ihm ab, wieder auf den Weg.

Schweigend gehen sie nebeneinander her, bis sie bei Aikos Haus angekommen sind. Die beiden verabschieden sich voneinander und Aiko verschwindet im Badezimmer. Kaede ist noch auf der Arbeit und kommt erst heute Abend wieder.

-

Am Abend geht Aiko wie mit Sakusa-san besprochen zu seinem Haus und klopft. Doch zu ihrem Erstaunen öffnet nicht er die Tür, sondern Kiyoomi. „Kiyoomi!", ruft sie mit großen Augen, als sie ihn sieht. Hinata, Motoya und auch Kiyoomis Vater hatten nicht untertrieben, als sie ihr gesagt hatten das er schlimm aussieht. Am liebsten würde sie nach ihm greifen und ihn an sich ziehen, aber traut sich nicht.

Auch Kiyoomi traut seinen Augen nicht, als er nach langer Zeit Aiko wieder sieht. Allerdings zeichnet eine krustige, relativ frische Wunde ihre Lippe. Was ist mit ihr passiert? „Was willst du Aiko?" Eine völlig andere Frage entkommt ihm. Seine Stimme ist kühl und Aiko weicht einen Schritt nach hinten aus. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie so abwertend anschaut. „Ich... bin wegen dir hier. Was ist mit dir passiert Kiyoomi?" fragt sie besorgt und ballt ihre Hände zu Fäusten.

„Ich wüsste nicht, warum dich das etwas angehen sollte." zischt er genervt und will die Tür wieder schließen. „Kiyoomi warte doch! Können wir reden? Ich mache mir Sorgen um dich. Lass mich hier bitte nicht einfach so im unklaren.", versucht sie ihn noch aufzuhalten doch Kiyoomi ist stärker als sie. „Lass mich in Ruhe Aiko! Kümmere dich lieber um dein eigenes Leben und deinen Freund und such mich nicht noch einmal auf." Mit einem lauten Knall geht die Tür zu.

„Kiyoomi!", ruft sie noch mehrere Male und klopft mehrere Male gegen die Tür. Doch er öffnet ihr nicht. Verdammt... in weniger als zwei Stunden muss sie zur Arbeit. Obwohl sie nicht gehen will, muss sie es... Sie muss gehen da sie ihre Arbeit nicht vernachlässigen kann und sie sich noch fertig machen muss.

Schweren Herzens geht sie den Weg, den Sie heute schon einmal gegangen ist, zu sich nachhause und schließt die Tür.

Ihr Bruder scheint auch gerade eben erst nachhause gekommen zu sein, denn er zieht sich gerade die Schuhe aus, als er Aiko vor ihm stehen sieht. Er erschreckt sich als er sie sieht, denn ihr Gesicht sieht aus als ob sie jemand geschlagen hätte.

Sie versucht ihn zu beruhigen und erzählt ihm was heute alles passiert ist, doch von Ruhe ist bei ihm nichts zu sehen. Er ist sauer auf Kiyoomi. Er will diesen Kerl nicht noch einmal bei seiner Schwester in der Nähe sehen. Sollte er irgendwann sich doch dafür entscheiden hier herzukommen, wird er ihm genauso die Tür vor der Nase zuschlagen, wie er es bei Aiko gemacht hat.




I'm Kiyoomi Sakusa and I'm a germaphobe (kiyoomi sakusa x oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt