Kapitel 8

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Vorsichtig stellte ich die Tasse auf den Tisch und sah auf meine Hände. Seit einer halben Stunde sass ich mit Teddy im Wohnzimmer auf der Couch. Mir war immer noch zum heulen zumute, aber im Moment hatte ich mich noch im Griff. „Dallas?“ langsam hob ich meinen Kopf und sah Teddy an. „Es wird Zeit zu reden.“ er hatte recht, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte.

„Es ist mir einfach alles zu viel.“ wieder sah ich runter auf meine Hände, während Teddy näher zu mir rückte. „Das ist kein Wunder. Seit AJ weg ist, hast du all deine Gefühle in dich hinein gefressen. Aber so kann es nicht weiter gehen.“ „Was soll ich deiner Meinung nach machen?“ verzweifelt warf ich meine Hände in die Luft und sah ihn an. „Stell dich deinen Gefühlen.“ sofort schüttelte ich meinen Kopf. „Ich möchte nichts mehr mit AJ zu tun haben.“ „AJ ist doch nur ein kleiner Teil vom Ganzen, Cas.“ seufzend nahm er meine Hände in seine und sah in meine Augen. „Du hast Ethan verloren und nicht um ihn getrauert. Nachdem er weg war, bist du Hals über Kopf hierhin gekommen und hast dich in die Arbeit gestürzt. Und du weisst genau so gut wie ich, dass du völlig überarbeitet bist. Cas, das alles kann kein Mensch aushalten.“ er hatte leider recht. Ich hatte es doch vorhin gesehen. Es wurde mir einfach alles zu viel.

„Ich weiss nicht, wie ich jetzt überhaupt noch bei der Arbeit auftauchen soll. Geschweige denn wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.“ seufzend fuhr ich mit den Händen durch meine Haare. „Als erstes solltest du dringend schlafen. Du weisst ich liebe dich, aber du siehst wirklich nicht gut aus. Und morgen lässt du es einfach auf dich zukommen. Du kannst dir ausmalen was du möchtest, dir jedes Szenario vorstellen, aber du wirst jetzt nicht wissen wie es morgen laufen wird.“ „Ich hasse es, wenn du recht hast.“ schwach lächelnd küsste mich Teddy auf die Wange. „Es ist schon spät. Wir sehen uns morgen, ja?“ wortlos nickte ich und sah dabei zu, wie er aufstand und zur Tür lief. Bevor er aber raus ging, drehte er sich zu mir um. „Du weisst, dass du immer zu mir kommen kannst. Bis morgen, Kleine.“ „Danke. Bis morgen.“

Ich hatte wirklich keine Ahnung wie es morgen laufen würde, geschweige denn wie ich mich verhalten sollte. AJ sagte er würde mich immer noch lieben und es war mehr als offensichtlich, dass ich ihn ebenfalls liebte. Aber das hiess noch lange nicht, dass ich jetzt freudestrahlend in seine Arme laufen würde. Nein, ganz und gar nicht. Ich hatte nicht vergessen, dass AJ mich schwanger hatte sitzen lassen und behauptete ich hätte ihn betrogen. Im Moment war ich einfach nur durcheinander und musste dringend schlafen.



„Hey Am. Was gibt's?“ konzentriert sah ich auf meinen Laptop, während ich Amber auf dem Lautsprecher hatte. „Das wollte ich dich gerade fragen. Wieso erfahre ich als letzte, dass AJ in New York ist und bei dir arbeitet?“ sofort spannte ich mich an. Als ich heute morgen zur Arbeit kam, war AJ noch nicht hier und bis jetzt hatte ich ihn auch noch nicht gesehen. Auf der einen Seite war es gut, denn so konnte ich mir länger überlegen wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Aber auf der anderen Seite war das verdammt schlecht. Je länger ich AJ nicht sah und nicht wusste wie ich auf ihn reagierten würde, desto nervöser wurde ich.

„Du kannst dir doch denken, dass ich damit genug Probleme habe und nicht daran denke meine Schwester anzurufen.“ „Es tut mir leid. Aber ich hätte es einfach gerne gewusst. Wie geht es dir damit?“ seufzend lehnte ich mich nach hinten. „Scheisse. Ich bin gestern völlig ausgerastet als er mir gesagt hat, dass er mich noch liebt.“ „Er hat was gesagt? Nach allem was er getan hat?!“ schrie Amber. „Am, bitte! Ich habe wirklich keine Nerven um darüber zu reden. Ich weiss doch nicht einmal wie ich jetzt mit ihm umgehen soll.“ gab ich ehrlich zu. „Weisst du was dir helfen wird? Ein paar Tage Auszeit. Komm am Wochenende zu uns und komm auf andere Gedanken.“ das war eigentlich gar keine so schlechte Idee.

„Warte kurz.“ ich öffnete meinen Terminplan für nächste Woche und sah ihn mir an. „Cas?“ ein Meeting nach dem anderen, aber die konnte ich eigentlich gut um eine Woche verschieben. „Cas, bist du noch dran?“ „Ja, tut mir leid. Ich kann meine Termine nächste Woche verschieben. Das passt, Am. Dann komme ich entweder am Samstag oder Sonntag. Ich muss wirklich auf andere Gedanken kommen und einfach mal abschalten.“ „Yes! Kyle, Lily! Tante Cas kommt!“ rief Amber. „Wie, Cas kommt?“ hörte ich Nate von weitem. „Cas kommt am Wochenende!“ „Ja, aber wieso?“ „Sie braucht doch keinen Grund um nach Columbus zu kommen. Immerhin hat sie hier ein Haus.“

Kalt wie EisschneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt