Kapitel 40

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Leise schloss ich die Schlafzimmertür und setzte mich neben AJ auf das Bett. Er lag auf seiner Seite und schlief noch tief und fest, obwohl es bereits zehn Uhr war. Ich weckte ihn nur ungern, aber das Frühstück wartete bereits auf ihn.

Seit dem Gespräch mit Lauren vor drei Tagen ging es AJ nicht gut. Er hatte mit dem Verrat seiner Schwester und Vater zu kämpfen. AJ probierte es vor mir zu verbergen, aber ich kannte ihn einfach zu gut. Immer wieder erwischte ich ihn dabei, wie er starr vor sich hin sah und mit seinen Gedanken irgendwo anders war. Er wollte immer noch nicht darüber reden und zog sich mehr zurück. Ich machte mir langsam wirklich sorgen um ihn, aber wollte ihn auch nicht nerven.

„Cas.“ ich sah AJ an als er meinen Namen sagte, aber er schlief immer noch. Meine Hand legte ich auf seinen Arm und rüttelte ihn leicht. „AJ, Zeit zum aufstehen.“ flüsterte ich. „Cas.“ wieder murmelte er meinen Namen und ballte seine Hand zur Faust. „Lass sie.“ unruhig drückte er sein Gesicht in das Kissen. Er hatte klar einen Albtraum und es war wohl besser, wenn ich ihn jetzt wirklich weckte.

„AJ, wach auf.“ ich rüttelte etwas fester an seinem Arm, aber er wollte einfach nicht aufwachen. „Nein, lass sie!“ plötzlich drehte sich AJ auf seinen Rücken und holte dabei mir seinem Arm so aus, dass ich zurück weichen musste um ihm auszuweichen. Das war knapp.
„Cas!“ AJ öffnete seine Augen und setzte sich im Bett auf. Sofort schlang ich meine Arme um ihn. Es ist alles okay.“ sanft strich ich mit meiner Hand über seinen Rücken, als er seinen Kopf an meinem Hals vergrub und mich an sich zog. „Es war nur ein Traum.“ flüsterte ich.

Minuten sassen wir so da, bis sich AJ von mir löste und runter auf seine Hände sah. „Willst du darüber reden?“ wie immer, wenn ich ihn das in den letzten Tagen fragte, schüttelte er seinen Kopf. „AJ, du kannst nicht alles in dich hineinfressen. Ich mache mir sorgen.“ „Brauchst du nicht. Mir geht es gut.“ sein Tonfall liess keine Widerworte zu. Seufzend stand ich auf. „Das Frühstück steht unten bereit.“ mit diesen Worten verliess ich das Zimmer, ging nach unten und setzte mich vor den Fernseher. Ich verstand ja, wenn er nicht darüber reden wollte, aber irgendwann musste er das doch. Er konnte dem nicht immer aus dem Weg gehen.

Überrascht sah ich AJ an als er sich neben mich setzte und meine Hände von meinem Schoss nahm, nur um sich hinzulegen und seinen Kopf auf meine Beine zu legen. Schmollen sah er mich an und deutete mit dem Finger auf seine Lippen. Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihn eiskalt abblitzen zu lassen, beugte mich dann aber doch nach unten und küsste ihn. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen.“ zweifelnd sah ich ihn an. „Ich sehe dich halt nicht gerne so.“ „Es geht mir gut, wirklich.“ seufzend nickte ich. Keine Ahnung ob ich ihm das glauben sollte oder nicht.

„Ich habe etwas von Frühstück gehört?“ wortlos deutete ich hinter mich auf den Esstisch. „Kommst du auch?“ fragte AJ und setzte sich auf. „Ich habe keinen Hunger.“ „Baby, ich habe dich gestern schon nicht essen sehen.“ „Das kommt, weil du mich nicht gesehen hast. Ich hatte ein Meeting nach dem anderen.“ AJs Blick sagte mir, dass er mir kein Wort glaubte. Ich log ihn ja auch an, denn ich hatte einfach keinen Hunger. Nur schon wenn ich an Essen dachte wurde mir übel.

„Und das heisst, dass du nichts gegessen hast.“ seufzend stand er auf und zog mich an meinen Hände auf die Füsse. „AJ, ich habe keinen Hunger.“ „Ich weiss, aber das ist mir egal.“ sanft drückte er mich auf den Stuhl und setzte sich neben mich. Schweigend sah ich ihm dabei zu, wie er sich und mir Pancakes auf die Teller legte. „Baby, bitte. Wenigstens einen.“ „Von mir aus.“ murmelte ich und griff nach dem Besteck.

Stück für Stück schnitt ich ab und ass es, wobei es mich eine enorme Überwindung kostete. Immer wieder sah AJ zu mir um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich ass und die Stücke nicht auf den Boden oder sonst wohin warf. „Willst du darüber reden?“ fragte AJ ohne mich dabei anzusehen. „Worüber sollte ich reden wollen?“ „Darüber, wieso du praktisch nichts mehr isst.“ „Ich habe halt keinen Hunger.“ gab ich schulterzuckend von mir.

Kalt wie EisschneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt