12 - Der Geburtstag Teil 2

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Meine Neugier siegt und ich wende dem Bibliothekseingang den Rücken zu, um mich auf den Weg zum See zu machen. Als ich die weite Ebene vor dem Schloss erreiche, scheint die warme Nachmittagssonne angenehm in mein Gesicht und ich bleibe einen Moment stehen.

Dann atme ich tief durch und verstaue den Brief in einer Tasche meiner Schulrobe. Ich bin noch immer ziemlich unsicher, aber auch soo gespannt, was mich dort erwarten wird.

Auf meinem Weg hinunter zum See treffe ich immer mehr Schülerinnen und Schüler, die ebenfalls die Sonne und den warmen Nachmittag genießen. Als ich mich jedoch dem vom Absender beschriebenen Ort nähere, werden es weniger Leute. An diesem stärker bewachsenen Bereich des Ufers möchte wohl keiner so gerne sitzen, obwohl ich es ziemlich schön und urig finde.

Bisher kann ich noch niemanden entdecken und ich schaue mich suchend um. Auf einmal raschelt es hinter mir im Gebüsch und ich muss beinahe ein Kreischen unterdrücken, als ich mich umdrehe und Draco Malfoy auf mich zukommt. Reflexartig zücke ich meinen Zauberstab und weiche einen Schritt zurück.

"Was soll das?" rufe ich empört. "Hast du mir den Brief geschickt? Was ist hier los?" Ich erwarte, dass Malfoy wieder in sein gewohntes arrogantes Gelächter verfällt, aber er sieht mich bloß ruhig an. Ich weiß nicht genau, ob mich das entspannt oder noch unsicherer macht..

"Malfoy, was ist hier los?" frage ich noch einmal, um Klarheit in meinen wirren Kopf zu bekommen. "Ja, ich habe dir den Brief geschrieben." sagt er, "und habe dich hierher gebeten." Ich reagiere nicht, sondern schaue ihn noch immer etwas ratlos an. "Du hast heute Geburtstag", meint er etwas unsicher. Malfoy, unsicher...? "Ja, dem bin ich mir durchaus bewusst." kommentiere ich bloß spitz. "...und das ist mein Geschenk an dich." fährt er unbeirrt fort. Ich schweige, aber mein Mund steht unwillkürlich offen.

"Du willst mich doch verarschen, Malfoy." meine ich mit einem unsicheren Lachen. "Nein." antwortet er bloß. "Und ich bin auch allein." ergänzt er ruhig, als ich mich umdrehe, um nach weiteren Leuten Ausschau zu halten.

"Man, Granger" seufzt der blonde Slytherin. "Kannst du dich nicht einfach mal entspannen?! Ich will dir nichts antun. Würde ich das wollen, hätte ich das schon längst getan. Und wenn dann auch nicht an deinem Geburtstag. So herzlos bin ich dann auch nicht."
Wie beruhigend.

"Okay, hör zu", meint er und ich lasse meinen Zauberstab endlich ein Stückchen sinken. "Ich bin echt nicht gut in sowas, aber ich möchte mich hiermit einfach bei dir entschuldigen, wie ich dich die letzten Jahre behandelt habe. Du hast das nicht verdient und ich möchte dir zu deinem Geburtstag einfach ein Friedensangebot machen." Er schaut mir tief in die Augen und meine Gedanken rasen. Sollte ich ihm vertrauen...oder steckt da nur ein weiterer Plan hinter...?!

Schließlich gebe ich mir einen Ruck und ergreife seine Hand, woraufhin er strahlt und fast schon erleichtert aufatmet. "Danke", sagt er leise, woraufhin auch ich lächle. "Achso", sagt er plötzlich und wendet sich wieder dem Gebüsch zu. Wenig später hält er einen Strauß Blumen in der Hand. "Ähm...ich weiß, das ist vielleicht ein bisschen standardmäßig, aber ich wusste nicht richtig, was ich dir schenken sollte. Eigentlich habe ich mehr Erfahrung in Sachen Mädchen, aber du bist nunmal sehr anders..."

Ich spüre wie ich langsam rot werde. "Danke, sie sind wunderschön." meine ich lächelnd.

"Wollen wir ein Stückchen gehen?" fragt er und deutet auf das weite Ufer vor uns, welches inzwischen in abendlichem Sonnenschein erstrahlt. Ich nicke und schon bald sind wir in ein tiefes Gespräch vertieft. Wir spazieren entspannt am Wasser entlang und die Stimmung wird immer lockerer, an dem mein kleiner Intus an Butterbier vielleicht nicht ganz unschuldig ist...

Malfoy kann wirklich lustig und charmant sein, wenn man ihn erstmal richtig kennenlernt und ich bin überrascht, wie gelöst ich bin und wie sehr ich mich amüsiere. Ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht. Ich genieße einfach nur diese Zeit mit Draco hier am Ufer. Nie hätte ich gedacht, dass so etwas passieren würde. Aber ich bin froh, mich darauf eingelassen zu haben...

Als die Sonne schon fast untergegangen ist, wird es schließlich etwas kühl und wir beschließen, wieder hinauf zum Schloss zu gehen. Auf dem Weg besteht er natürlich darauf, dass ich seine Jacke überziehe.

Inzwischen haben sich auch alle anderen Menschen von den Wiesen entfernt, wobei sie uns vorher auf unserem Spaziergang auch nicht gestört haben. Mir ist egal, was die über uns denken. Ich hatte jedenfalls einen tollen Tag.

Schließlich kommen wir am Schlosseingang an. "Danke", sage ich noch einmal zu Draco, während ich ihm seine Jacke hinhalte. "Gerne, ich hoffe du hattest einen schönen Tag." meint er lächelnd. "Jaa, das hatte ich. Auf jeden Fall." "Das freut mich" lächelt er. "Dann schlaf schön" meint er noch, bevor er sich mir vorsichtig nähert und mich in eine kurze, aber herzliche Umarmung zieht. Mein Herz macht einen Satz und es kribbelt auf meiner Haut. Nachdem wir uns gelöst haben, dreht sich Draco um, winkt mir noch einmal zu und macht sich auf den Weg zu den Kerkern, in dem der Gemeinschaftsraum der Slytherins liegt.

Ich seufze glücklich und hopse wie ein kleines Kind die Stufen zu meinem Gemeinschaftsraum hinauf. Als ich überschwänglich die Tür aufstoße, ernte ich einen überraschten Blick von Ginny, die noch immer in einem der Sessel sitzt und sich inzwischen um ihre Schulaufgaben kümmert.

"Huch, was ist denn mit dir passiert?" fragt sie. Ich zucke bloß mit den Schultern und laufe grinsend an ihr vorbei. "Na, das muss ja wirklich ein gutes Buch gewesen sein." schmunzelt sie. "Na, Hauptsache du hattest einen schönen Geburtstag." "Jaa und ob. Danke für alles." meine ich lächelnd und laufe bereits die Treppen zum Mädchenschlafsaal hinauf. Dieser Geburtstag war zwar wunderschön, aber eben doch ziemlich anstrengend.

Dramione Oneshots 💕Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt