14 - Eine unvergessliche Nacht

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Hermines Pov

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Es hätten Stunden, aber gefühlt auch Tage sein können, die ich auf der Tanzfläche oder an der umfunktionierten Bar verbracht hatte. Es war doch mit Sicherheit schon wieder morgens oder? Jetzt sah ich nur noch Dunkelheit und die sanften Umrisse der kühlen Steinmauer, an der ich mich entlangtastete.

Ich hatte doch nur kurz aufs Mädchenklo gehen wollen. Das kam davon, wenn man sich angetrunken allein von dort aus auf den Weg zurück machte. Dass die anderen Mädchen aber auch so früh wieder zum Gemeinschaftsraum aufbrechen wollten. Sie hätten ja auch mal auf mich warten können, schließlich gingen Mädchen doch nie allein aufs Klo...

Aber ich wollte ja nun nicht meinen Freunden die Schuld in die Schuhe schieben. Ich ärgerte mich einfach nur, dass ich mich als Vertrauensschülerin mit Vorbildfunktion bei meiner Alkoholgrenze deutlich verschätzt hatte.

Hoffentlich würde ich mich morgen noch an alles erinnern können...und hoffentlich würden die anderen schon einiges wieder vergessen haben.
Es war zwar ein sehr schöner Abend gewesen, an dem wir unsere alljährliche Abschlussfeier in Hogwarts gefeiert haben, aber manchmal habe ich vielleicht ein bisschen über die Strenge geschlagen.

Zum Beispiel als ich Neville bei einem Tratsch in der Runde einfach das halbvolle Weißweinglas aus der Hand genommen und in einem Zug geleert hatte. Seinen Gesichtsausdruck würde ich allerdings so schnell nicht vergessen..
Oder als ich Luna, die an der Bar stand, beim Tanzen aus Versehen so soll angestoßen hab, dass ihr Kopf mitsamt ihrem großen Löwenkopf darauf im Punsch gelandet ist. Aber auch mein hellblaues Spitzenkleid hatte den Abend nicht unbeschadet überstanden. Ich hoffte nur inständig, dass man Rotwein mit irgendeinem Zauber wieder aus dem Stoff herausbekommen konnte...

Während mich meine Gedanken weiter verfolgten, bemerkte ich gar nicht wie ich bereits an der Großen Halle angekommen war. Ha! Hatte ich mich also doch nicht komplett verirrt. Sehr stolz konnte ich über diese Tatsache allerdings auch nicht sein, schließlich war ich eigentlich auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum.

Als ich nun im breiten Torbogen zur Großen Halle stand, erkannte ich, dass die vier langen Tische und die dazugehörigen Bänke noch immer an die Seite gerückt waren und der breite Lehrertisch ganz vorne auf dem Vorsprung übersät war mit leeren Schüsseln, Gläsern und halbvollen Krügen mit dem letzten Butterbier und Kürbissaft.

Es war zwar bereits tiefste Nacht und auch in der Halle brannte kein Licht mehr, aber durch das Licht des Vollmonds, das durch die Fenster schien, wurde die "Tanzfläche" dennoch erhellt. Über ihr erstrahlte noch immer der verhexte Himmel, der ebenfalls funkelnde Sterne vor mitternachtsblauen Wolken zeigte.

Alles war so mucksmäuschenstill, dass man nie davon ausgegangen wäre, dass noch vor kurzer Zeit laute Musik und Gelächter die Halle erfüllt hatten. Von dem friedlichen Anblick - und vielleicht auch ein bisschen wegen des Alkohols - stand ich ganz benommen mitten in der Halle und schaute um mich herum.

Aber da - ganz plötzlich - vernahm ich ein Geräusch. Ganz in der Nähe. Es musste von einem der Tische kommen, an der Seite. Leider konnte ich es nicht genau erkennen, denn gerade in diesem Moment schob sich eine dicke Wolke draußen vor den Mond. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Wer könnte sich denn jetzt noch hier aufhalten? Zum ersten Mal hoffte ich tatsächlich, dass es nur die Katze von Filch war, der ich hier im Stockfinstern begegnen musste.

Doch es war keine Katze. Ich erkannte schon bald die Umrisse einer Person. Ich kniff konzentriert die Augen zusammen, aber ich konnte nur feststellen, dass es sich um einen Jungen handeln musste, nach den Haaren und dem groben Körperbau zu urteilen. Ich blieb regungslos stehen. Vielleicht hatte er mich ja noch gar nicht bemerkt? Ach was, das glaubte ich ja wohl selber nicht...

Dramione Oneshots 💕Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt