Kapitel 6

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Schön euch alle endlich wiederzusehen, so aus dem anderen Blickwinkel meine ich.

Wie zum Hades sollen wir das alles den Anderen erklären?

Juhu, endlich sehe ich meine Schwestern wieder!

Obwohl, irgendwie habe ich Zweifel, dass diese Begegnung reibungslos ablaufen wird.


Percys Sicht

Alles um mich herum war dunkel und ich konnte mich nicht bewegen. Zuerst bekam ich Panik, aber als mir klar wurde, dass ich immer noch schlief und es einfach noch nicht Zeit war aufzuwachen, entspannte ich mich wieder. So hatte ich wenigstens genug Zeit, alles noch einmal in Ruhe zu überdenken. Ich meine hallo? Ich habe gerade erfahren, dass ich schon einmal gelebt habe und das als Wächter der Artemis. Das ist schon ein bisschen schockierend. Außerdem war ich schon einmal gestorben, und konnte mich an diesen Tod wieder in ganzem Ausmaß erinnern. Wirklich, glaubt mir, es ist ziemlich komisch, sich an seinen eigenen Tod zu erinnern. Ich hoffe ihr müsst das nicht auch durchmachen, aber das ist eher unwahrscheinlich, zumindest habe ich bisher nur einen weiteren Menschen getroffen, der sich bewusst an seinen Tod erinnern kann. Hazel Leveque. Jetzt kann ich sie wirklich gut verstehen. Okay Percy, nicht zu weit abdriften bitte. Wo war ich? Ach ja genau bei meinem früheren Leben und meinem damaligen Tod. Ein nicht sehr erfreuliches Thema. Also wechselte ich lieber zu den guten Erinnerungen. Wie ich Zoe kennengelernt hatte, na ja diese erste Begegnung war vielleicht nicht soo erfreulich, und wie sie später immer mehr wie eine Schwester für mich wurde, das war hingegen sehr erfreulich. Auch mit Fibie hatte ich mich mit der Zeit gut angefreundet. Außerdem verstand ich mich super mit Artemis. Wir alle zusammen hatten sehr viel Spaß. Das Umherziehen in den Wäldern wurde damals einfach nie langweilig. Apollo war nach kurzer Zeit mein engster Freund. Er war einfach der jüngste und einigermaßen normalste Olympier. Andere richtige Freunde hatte ich kaum, da ich ja unsterblich war, außer wenn ich in der Schlacht sterben würde, wie es dann am Ende ja auch gekommen war, und somit alle sterblichen Freunde irgendwann verlor. Irgendwann hatte ich das begriffen und aufgehört Freundschaften mit Sterblichen zu schließen. Danach hatte ich mich mit Apollo angefreundet und bald darauf war er mein bester Freund. Schon fast wie ein Bruder. Ich konnte nur hoffen, dass er einigermaßen gut mit meinem Tod umgegangen war. Bei Artemis hoffte ich das Gleiche. Zumindest hatte sie in den letzten Jahren relativ glücklich gewirkt, also na ja glücklich ist vielleicht etwas übertrieben, aber hey, sie ist die starke, taffe, Göttin der Jagd. Moment mal, da fällt mir gerade was auf. Jetzt ist sie auch noch die Göttin der Jungfräulichkeit, das war sie aber früher nicht. Na ja, vielleicht wegen den schlechten Erfahrungen mit Orion. Huch, wo kommen denn die Stimmen plötzlich her? Oh, wahrscheinlich wache ich gerade auf. Na dann, kann ich mich ja mal darauf vorbereiten viel erklären zu müssen.

Ich hörte jemanden schreien, dann eine andere Person etwas erklären und dann spürte ich, wie irgendjemand sich neben mich setzte und behutsam meinen Kopf auf ihren Schoß legte. Wer war das denn? Annabeth? Egal, ich werde es ja gleich sehen. Langsam öffnete ich die Augen... und schloss sie gleich wieder. Viel zu hell da draußen. Ich werd ja noch blind. „Percy, bist du wach?" flüsterte eine Stimme. Moment mal, diese Stimme kannte ich doch. Ich riss die Augen wieder auf. „Lady Artemis?!" rief ich überrascht. Ich kniff die Augen wegen dem hellen Licht zusammen, aber so langsam konnte ich Artemis erkennen, die sich über mich gebeugt hatte. Ihre silbernen Augen strahlten mir entgegen. Gut jetzt wusste ich auch auf welchen Schoß mein Kopf gebettet gewesen war. Ruckartig richtete ich mich auf. „Ich kann mich erinnern. Ich kann mich an alles erinnern. Ich bin Perseus Jackson, Wächter der Artemis und ich..." doch weiter kam ich nicht, denn in dem Moment fiel mir Artemis in die Arme. Kurz war ich überrascht, aber kurz darauf hatte ich mich wieder gefasst und schlang meine Arme um sie. Sie schluchzte leise, und weinte in mein T-Shirt. „Du bist wirklich wieder da..." schniefte sie, als sie kurz den Kopf hob und unsere Blicke sich begegneten. Ihre silbernen Augen strahlten so eine Zuneigung aus, wie man es bei der Göttin der Jagd wirklich nur selten sieht. Ich drückte sie noch fester an mich und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Haare, nachdem sie ihr Gesicht wieder in meinem T-Shirt verborgen hatte. „Ja, ich bin wieder da. Alles wird gut, okay? Alles wird wieder gut." Versuchte ich sie zu beruhigen. Daraufhin schluchzte sie nur noch heftiger. Hä? Hab ich was falsches gesagt? Egal, ich versuchte weiterhin sie zu beruhigen und strich ihr sacht übers Haar. Erst da sah ich mich genauer um. Ich befand mich immer noch am Strand, genau dort, wo ich eingeschlafen war, und dann fiel mir auf, dass auch mein Dad und Apollo anwesend waren. Die Beiden schauten aber nur geschockt auf die, nun ja, ein wenig aufgelöste, Artemis. Apollo murmelte leise, sowas wie: So hab ich sie ja noch nie gesehen, vor sich hin. „Hallo Dad, hallo Apollo, schön dich mal wiederzusehen alter Freund." Rief ich ihnen zu. Anscheinend holte sie das aus ihrer Schockstarre, denn sie lösten ihren Blick von der weinenden Artemis in meinen Armen, die sich, als ob sie Angst hätte, dass ich gleich wieder verschwinden würde, in meinem T-Shirt festkrallte. „Hi Percy, schön dass du dich endlich wieder an mich erinnerst." Sagte Apollo während er auf uns zukam und mich und seine Schwester einfach in eine feste Umarmung zog. Nachdem er uns aus seinen Armen wieder entlassen hatte, löste sich nun auch Artemis aus meinen Armen. Schade eigentlich. Okay, Konzentration Percy! „Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Es war schrecklich ohne dich. Die Götter haben mich zu Tode genervt und du warst nicht da, sodass ich mich bei keinem richtig über sie beschweren konnte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie langweilig es hier in den letzten Jahrhunderten war. Du hast mich einfach so alleine zurückgelassen!" sagte sie. Dann kam sie ein paar Schritte auf mich zu und klatschte mir eine. Hä? Wofür war die denn? Ich hielt mir die schmerzende Wange. „Lass mich nie wieder einfach so allein! Ist das klar?" fragte sie aufgebracht, aber man sah ihr an, dass sie nicht wirklich böse auf mich war. „Ja, ist ja schon gut. Ich hatte sowieso nicht vor, so schnell wieder zu sterben." Antwortete ich ihr leicht amüsiert. Plötzlich zuckte Artemis zusammen. „Percy, wir müssen dich dringend den Jägerinnen vorstellen. Bisher kennen dich nur Zoe und Fibie. Die beiden werden sich so freuen, wenn sie erfahren das du lebst. Sie haben dich fast genauso vermisst wie ich." Sagte sie zerstreut. Ich muss sagen, es freute mich schon ein wenig, dass sie mich vermisst hatte. Ich meine wen würde das bitte nicht freuen? Jetzt schaltete sich Apollo wieder ein. „Ich wäre dafür, dass ihr erstmal dem Camp Bescheid gebt." Ja, das war eine gute Idee. Alle meine Freunde im Camp mussten wissen, wer ich wirklich war. Wahrscheinlich würde das erstmal ein Schock werden, aber ich dachte, mit der Zeit würden sie lernen damit umzugehen. Ich stimmte Apollo also zu und Artemis schloss sich nach einigem Zögern auch noch dieser Entscheidung an. So war es beschlossene Sache und wir machten uns zu dritt auf den Weg ins Camp. Dad kam nicht noch mit, da er nur überflüssig wäre und die Situation nur noch wichtiger erscheinen lassen würde. 

Der letzte Wächter des OlympWo Geschichten leben. Entdecke jetzt