Kapitel 19

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Göttliche Dichtkunst,

Schönes Wiedersehen,

Neue Prophezeiungen,

Ein ganz normaler Tag im Leben des Percy Jackson


Percys Sicht
Wenn irgendjemand von euch Ahnung vom Schreiben von Gedichten, Liedern, oder ähnlichem hat, könnte er sich bitte einmal bei mir melden? Dann könnte ich mit etwas Glück dafür sorgen, dass die göttliche Dichtkunst vielleicht ein wenig erträglicher wird. Denn zur Zeit ist sie noch weit davon entfernt. So ein paar Nachhilfestunden müsste Apollo auch gerade noch so wegstecken können bevor sein Ego so sehr angekratzt ist, dass er sich wieder tagelang in seinem Palast einschließt und selbstbemitleidende Liedtexte schreibt. Wenn dieser Fall allerdings doch eintreten würde, wäre ich wahrscheinlich der Halbgott, den die meisten Olympier je tot sehen wollten, denn zu unserem Unglück ist Apollos Palast auf dem Olymp alles andere als schalldicht. So sind dann alle Götter auf dem Olymp furchtbar gereizt, weil sie Tag und Nacht Apollos schreckliches Gejaule hören müssen. Das hat schon einige ernsthafte Schlachten ausgelöst, denn mit gereizten Gottheiten, vor allem, wenn es sich gleich um alle, die sich auf dem Olymp aufhalten handelt,  ist noch weniger zu spaßen, als mit Zerberus, wenn er jahrelang nichts mehr Ordentliches, mein Vorschlag wären ja blaue Cookies, zu Fressen bekommen hat und genauso lange niemand mehr mit ihm Gassi gegangen ist. Der hat aber auch wirklich ein  schweres Los. Egal, eigentlich wollte ich ja gar nicht über Zerberus nachdenken und auch nicht darüber, wie und ob, Apollo Nachhilfestunden überstehen würde, aber ich bin mal wieder vollkommen vom Thema abgekommen. Zu meinem Pech sitze ich nämlich immer noch in einer riesigen Taxi-Limo, zusammen mit Artemis, ihren Jägerinnen, und zu guter letzt, obwohl gut in diesem Fall wirklich fehl am Platz ist, meinem alten Freund Apollo, der zur Schande unserer aller Ohren eindeutig zu viel Spaß daran hat, seine Kunst, wenn man das so nennen kann, vorzutragen. Zumindest sollte die Fahrt aber nicht mehr allzu lange dauern. Wir sind mittlerweile schon ziemlich weit gefahren und wenn ich mich nicht irre, müssten wir schon bald über Long Island sein. Das wird dann allerdings auch höchste Zeit, denn lange kann ich seine Gedichte wirklich nicht mehr mit anhören.

Zur großen Freude aller konnten wir bald unser Ziel sehen. Erleichtert stieß ich einen kleinen Seufzer aus. Leider wurde unsere allgemeine Freude aber durch die nicht gerade sanfte Landung getrübt. Falls ihr jemals mit einer Limousine, die wie ein Taxi aussieht, durch Baumwipfel gefallen, dann in einen See eingetaucht, ein kleines Kaffekränzchen von 3 Nymphen gecrasht, und erst danach normal auf trockenem Boden stehengeblieben seid, wisst ihr wovon ich rede. Alle anderen können wahrscheinlich nicht so ganz nachvollziehen, wie man sich dabei fühlt, aber eins kann ich euch sagen, euer Magen ist danach definitiv nicht so leer, wie ihr vielleicht angenommen habt, und vor allem nicht mehr an der richtigen Stelle. Ihr könnt euch das Chaos also bestimmt gut vorstellen. Alle Jägerinnen und ich stolperten so schnell es ging aus unserem Gefährt und versuchten krampfhaft uns nicht zu übergeben. Artemis stieg zwar langsamer aus als wir, aber auch ihr konnte man einen etwas grünlichen Schimmer anmerken. Nur Apollo hatte die Landung schadenlos überstanden. Zumindest war er direkt nach dem Aussteigen sofort damit beschäftigt uns auszulachen, wie wir so da standen und versuchten alles gegessene der letzten Tage im Magen zu behalten. Die ankommenden Camper machten alles auch nicht gerade besser, denn auch sie hatten nichts besseres zu tun, als sich über uns lustig zu machen. Also wirklich! Glücklicherweise versuchten wenigstens Annabeth, Grover und Piper, nicht allzu amüsiert auszusehen.
Allerdings schlugen alle ihre Bemühungen fehl und sie lagen nach kurzer Zeit neben Jason und Wachholder im Gras und konnten gar nicht mehr aufhören zu lachen. Am aller lautesten lachte aber mal wieder Clarisse. Sie konnte sich einfach keine Gelegenheit entgehen lassen, um sich im höchsten Maße über mich lustig zu machen. So blöd ich das auch alles fand, immerhin beruhigte mich die sorgenlose Stimmung im Camp zunehmend. Ich war wirklich ziemlich nervös gewesen, wie sie alle auf die Nachrichten über mich reagierten, und obwohl Annabeth mich darüber eigentlich auf dem Laufenden gehalten hatte, hatte ich mir doch Sorgen zu ihrer Reaktion eines Wiedersehens gemacht. Zum Glück anscheinend grundlos. Nachdem die meisten sich wieder einigermaßen gefasst hatten, wurde ich von Annabeth und Grover in einer Gruppenumarmung fast zerquetscht. "Hi G-man, wie geht's? Ich hab dich vermisst! Und Anni, schön dich wieder zu sehen!"  lachte ich. "Percy!" meckerte Grover freudestrahlend. "Ich habe mich in letzter Zeit besonders um die Dryaden im Central Park gekümmert. Sie hatten da ein paar Probleme, aber das hat sich alles relativ schnell klären lassen. Ich hoffe sie werden nur weiterhin in Ruhe gelassen. Allerdings haben mich die Neuigkeiten über dich ziemlich überrascht und ich hab mir Sorgen gemacht. Du weißt schon, wegen der ganzen Jungs-sind-überflüssig-und-könnten-gleich-alle-umgebracht-werden Einstellung von deinen Freundinnen hier." Erzählte er mir, wobei er beim letzten Teil besorgt die Stimme senkte. Annabeth gab ihm daraufhin einen freundschaftlichen, aber trotzdem schmerzhaften, Schlag auf den Hinterkopf. "Sei nicht albern Grover, Artemis würde ihren treuen Wächter doch nicht so einfach skalpieren lassen, zumal unser Algenhirn hier ja auch nicht gerade hilflos ist. Egal, ich freue mich auch dich wieder zu sehen Perce." Nachdem die Beiden dann endlich von mir abließen, wurden sie durch Piper ersetzt, die mich nun ihrerseits in eine feste Umarmung zog. "Ich bin wirklich froh, dass du gesund und munter wieder hier bist. Du schaffst es immer in gefährliche Situationen zu geraten, aber ich nehme mal an, Artemis und ihre Gefährtinnen haben gut auf dich aufgepasst und dich nicht zu lange aus den Augen gelassen." schmunzelte sie. Ich lachte darauf nur und fuhr mir scheinheilig durch die Haare. "Gar nicht wahr. Ich kann absolut nichts dafür, wenn der Ärger immer seinen Weg zu mir findet. Ich würde solche Dinge ja auch lieber von vornherein vermeiden." "Ach halt doch die Klappe, Prissy! Es ist sowieso egal wie und warum. Fakt ist, dass du immer in gefährlichen Situationen endest, und ich würde nicht gerade sagen, dass du dazu nie deinen Beitrag leistest." musste natürlich Clarisse sich noch mit einschalten. Götter, wie sehr ich mich doch auf eine gemeinsame Mission mit ihr freue. Ich hoffe nur Will und Nico werden mir in diesen schweren kommenden Zeiten helfen. Ich würde aus meinen Gedanken gerissen, als nun auch Chiron, mit Nico und Will im Schlepptau, auf uns zugetrabt kam. "Lady Artemis, es ist mir eine Ehre. Ihre Cabine steht ihnen wie immer zur Verfügung und ich nehme an heute wird noch Eroberung der Flagge gespielt." wandte er sich an die Göttin. Dann drehte er sich zu mir um:"Immer wieder schön dich wiederzusehen, Percy. Ich hoffe in der letzten Zeit ist es dir gut ergangen. Du darfst nachher dann selbst entscheiden auf welcher Seite du bei Eroberung der Flagge mitspielen willst. Aber bevor wir uns darum kümmern, sollten wir uns über euren Auftrag unterhalten. Ich schlage vor, wir reden gleich im Haupthaus in Ruhe weiter. Wir müssen uns Gedanken machen, was diese neue Prophezeiung euch für euren Auftrag mit auf den Weg gibt." Nach der Zustimmung aller machten wir uns also zusammen auf den Weg zum Haupthaus, wo wieder einmal eine neue Prophezeiung gedeutet werden müsste. Mit dem Gedanken, dass ein ruhiges und normales Leben einfach nicht für mich vorgesehen war, folgte ich seufzend den anderen, die mittlerweile schon ein Stück vor mir waren. "Beeil dich jetzt mal ein bisschen Percy, oder ich werde Zerberus bald ein neues Spielzeug vorstellen können!" rief mir Nico zu, und motivierte mich damit dazu, so schnell es ging zu ihnen aufzuschließen. Ich vermute mal, das wird noch ein interessanter Tag.

Tut mir wirklich leid, dass ich so lange gebraucht habe. Ich hoffe ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und einen tollen Start ins neue Jahr, auch wenn das jetzt schon eine Weile her ist.🙃 Außerdem hoffe ich natürlich, dass euch die Geschichte weiterhin gefällt.

Liebe Grüße, eure Zoe

Der letzte Wächter des OlympWo Geschichten leben. Entdecke jetzt