Der letzte Wächter des Olymp

Kapitel 11

Nicht schon wieder!

Apollo, dieser nervige Heiler.

Ein kleines? Ein großes Problem!

Oh Götter!

Artemis Sicht

Als ich bei Percy und Zoe ankam, hielt sie ihn immer noch fest, damit er nicht auf den Boden knallte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und seine Augen blickten ins Leere. Verzweifelt ließ ich mich neben ihm auf die Knie fallen und rief seinen Namen. Er schien mich aber kaum hören zu können, denn sein Blick richtete sich immer noch nicht auf mich. Dann klappten seine Augen plötzlich zu, und er sackte in Zoes Armen zusammen. Ich erstarrte. Er konnte einfach nicht noch einmal sterben. Das durfte er nicht. Ich löste mich aus meiner Schockstarre und prüfte panisch seinen Puls. Ich spürte etwas. Sein Herz pochte. Zwar etwas langsamer als normal, aber nicht lebensgefährlich. Zoe starrte ihn voller Schrecken an. Auch sie war unglaublich erleichtert, als sie begriff, dass er noch lebte. Trotzdem machte ich mir schreckliche Sorgen um ihn. Vor allem, weil ich nicht verstand, warum es ihm so schlecht ging. Ich überlegte fieberhaft, was passiert sein könnte, als Zoe mich leicht anstupste und mich fragte:" Lady Artemis, sollten wir nicht vielleicht Apollo um Hilfe bitten? Nur sicherheitshalber natürlich. Danach sollten wir vielleicht auch noch mit den Moiren reden und..." weiter kam sie nicht, denn Zoe hatte sich, wie ich, zu den drei Moiren umgedreht, aber als wir jetzt auf die Stelle blickten, wo sie eben noch gestanden hatten, war diese leer und die drei alten Damen waren spurlos verschwunden, weshalb Zoe mitten im Satz abbrach und ungläubig in die Dunkelheit starrte. "Die können doch nicht einfach so ankommen, Percy schreckliche Schmerzen zufügen und dann einfach abhauen ohne sich zu verabschieden!" schrie ich wütend. Zoe sah so aus, als ob sie genau dasselbe dachte und vor Wut gleich in die Luft gehen würde. Ich zwang mich zu einem beruhigenden Lächeln in ihre Richtung. Danach entfernte ich mich ein paar Schritte von ihr. Sie hatte sich jetzt wieder neben Percy gekniet und betrachtete besorgt sein Gesicht. Bei ihr war er eindeutig in guten Händen und das beruhigte mich soweit, dass ich mich ein wenig abwandte und mich einem kurzen Gedankengespräch mit Apollo zu zuwenden. 

"Apollo?!" rief ich in Gedanken nach meinem Bruder.

"Artemis? Seit wann sprichst du denn mit mir, wenn es nicht unbedingt nötig ist? Hast du in der Sache der Jungfräulichkeit deiner Jägerinnen, selbst Göttern gegenüber, etwa endlich Vernunft angenommen?" fragte er kurze Zeit später zurück.

Ohne auf seine letzte Frage einzugehen, antwortete ich:" Glaub mir Apollo, das hier ist unbedingt nötig. Es geht um Percy. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Näheres erkläre ich dir später. Jetzt beweg erstmal dein göttliches Hinterteil hier her. Es ist dringend!"  

"Percy?! Was ist mit ihm? Lebt er noch? Wie..." schrie mein, Lieblingsbruder, hust, hust.  Ich unterbrach ihn einfach und schnaubte genervt:" Ich sagte, Näheres erklär ich dir später! Jetzt beeil dich!" Apollo erwiderte darauf nichts mehr und ich konnte nur hoffen, dass er jetzt endlich bald aufkreuzen würde.

Keine Minute später erschien er auch schon direkt an meiner Seite. Sofort wollte er mit den Fragen loslegen, aber bevor er auch nur ansetzten konnte hob ich die Hand und schaute ihn warnend an. Zwar schaute er mich kurz verärgert an, aber er schloss dennoch seinen Mund wieder und hörte mir nun geduldig zu. "Komm einfach mit. Da vorne liegt er. Zoe ist bei ihm. Er ist ohnmächtig, aber wir wissen nicht genau warum." erklärte ich und zusammen machten Apollo und ich uns auf den Weg zu den Beiden, die mittlerweile von einem schützenden Kreis aus Jägerinnen umgeben waren. Anscheinend hatten sie alle den Halbgott schon jetzt ins Herz geschlossen, zumindest schienen sie alle entschlossen, Percy in einem Moment der Schwäche, falls es nötig sein würde, bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Als sie mich und Apollo sahen, machten sie einen kleinen Durchgang frei, den sie nach unserem Hindurchtreten, aber auch gleich wieder schlossen. Apollo war inzwischen neben Zoe getreten und hatte sich neben ihr hingekniet. Auch er war deutlich angespannt und ich wusste, dass er sich fast so große Sorgen um seinen Freund machte, wie ich. Nach einem kurzen Blick auf Percy schob er Zoe sanft aber entschieden weg und machte sich daran, Percy genauer zu untersuchen. Zoe stellte sich derweil neben mich und zusammen warteten wir unruhig auf das Ergebnis der Untersuchung. Ich versuchte die ganze Zeit an etwas anderes zu denken. Etwas das weniger schlimm war, als ein in einer Blutlache liegender, und sterbender Halbgott. Natürlich gelang es mir nicht. So quälten mich gefühlt Stunden lang schreckliche Gedanken und Erinnerungen, bis Apollo endlich seine Untersuchungen abgeschlossen hatte, und zu uns herüber kam. Sein Gesichtsausdruck war merkwürdig. Eine Mischung aus Unglaube, Verwirrung, Entsetzen, und Besorgnis. Alle diese Gefühle würde ich in so einer Situation nicht gerade als positiv erachten. Also geriet ich verständlicherweise in leichte Panik. " Apollo?! Was ist mit ihm?! Geht es ihm gut?!" sagte oder eher krietschte ich. Meine Stimme war viel zu hoch vor lauter Panik. Wahrscheinlich hatte mich so fast noch Keiner erlebt, denn jetzt starrten mich meine Jägerinnen ein wenig verstört an. Das war mir im Moment aber so ziemlich egal, weshalb ich sie nicht weiter beachtete, und stattdessen meine Aufmerksamkeit weiterhin meinem Bruder widmete, der nervös vor mir stand. "Also, na ja, Schwesterherz... es ist so...wir haben glaube ich ein kleines Problem. Percy, na ja, weißt du, er war ja schon immer sehr mächtig, aber was ihr anderen Götter nicht wisst, ist, dass er und die meisten anderen Wächter noch mächtiger waren, als wir Olympier selbst. Bisher wussten das nur die Wächter, die Moiren und ich. Ich habe es auch nur durch Zufall erfahren. Nämlich als Percy und die Anderen in der damaligen Schlacht gestorben sind. Als ich sie untersucht habe, konnte ich spüren, wie viel Energie sie verloren haben. Es war viel mehr, als ich gedacht hatte, dass sie sie überhaupt besitzen. Daraus konnte ich schließen, dass sie auch viel mehr Macht haben, als eigentlich gedacht. Bei Ihnen äußert sie sich nur in völlig anderer Form. Ihre Macht ist vor allem dafür da den Olymp zu schützen, nicht für sie selber." Ich starrte Apollo nur ungläubig an. Das war schon ein wenig überraschend. Trotzdem riss ich mich zusammen und kam wieder zum eigentlichen Thema zurück." Aber ich verstehe immer noch nicht, was das jetzt mit Percys Zustand zu tun hat, und wo das Problem liegt." sagte ich.  Mein Bruder schaute mich nur etwas überfordert an. " Nun ja, Percy ist in diesem Leben anscheinend noch mächtiger geworden. Deshalb ist er auch ohnmächtig. Sein Körper konnte diese Macht nicht ohne Probleme aufnehmen. Sein sterblicher Körper ist dafür nicht ausgelegt. Ich glaube, dass ihn der ehemals auf ihm lastende Fluch des Achilles vielleicht gerettet hat. Durch das Bad im Styx ist sein Körper kräftiger geworden und auch als er den Fluch des Achilles nicht mehr trug, so hat dieses Bad im Styx doch seine Spuren hinterlassen." Okay, das überforderte alles so langsam mein göttliches Gehirn. Das ging mir ein wenig zu schnell, doch eine Sache musste ich unbedingt noch wissen. "Wie mächtig ist er jetzt, Apollo?" fragte ich. Sein Gesicht verzog sich, als ob er Angst hätte es laut auszusprechen. Er zögerte noch ein wenig, aber schließlich seufzte er tief, schloss kurz die Augen, um sich anscheinend innerlich zu wappnen und sagte schließlich:" Er ist ungefähr so mächtig, wie die großen Drei... zusammen, und da liegt auch unser kleines Problem, wie ich unseren Vater kenne wird er Percy nicht mehr akzeptieren, falls er erfährt, dass Percy eigentlich viel mächtiger ist als er. Wir müssen das vor ihm geheim halten. Das wird zwar nicht einfach, aber ansonsten hat Percy keine lange Lebenserwartung mehr."