Kapitel 3

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Warum ist der Götterrat immer so langweili...

ER IST WIEDER DA?

WIE KONNTET IHR MIR DAS VERSCHWEIGEN?!

ICH HASSE EUCH!


Artemis Sicht

Ich saß gelangweilt auf meinem Thron auf dem Olymp. Es wurde gerade eine Sitzung abgehalten, die von Hera als nötig empfunden worden war, weil wir unseren Familienzusammenhalt stärken sollen. In diesen komischen und meiner Meinung nach völlig sinnfreien Familientreffen, sollte jeder seine Sorgen und Probleme vortragen können. Einige Götter nutzten diese Versammlungen, um alle Anderen voll zu nörgeln, wie zum Beispiel mein lieber Bruder. Apollo beschwerte sich wieder einmal darüber, dass meine Jägerinnen Männer verabscheuten und allesamt jungfräulich waren. Er war dafür, dass wenigstens bei den Göttern eine Ausnahme gemacht werden müsste, aber ich würde meine Meinung dazu sicher nicht ändern. Wir hatten uns schon so oft darüber gestritten, dass ich einfach keine Lust hatte hier schon wider mit ihm zu diskutieren. Man konnte einfach viel zu schnell von Männern verletzt werden. Entweder wiesen sie einen ab, zogen einem eine Andere vor, hintergingen einen oder starben einfach. Okay Artemis, so darfst du nicht denken, sonst kommen die ganzen Erinnerungen wieder hoch, sprach ich mir selbst gut zu. Leider musste ich mir eingestehen, dass ich wirklich nur wegen ihm den Männern abgeschworen hatte und sie verabscheute. Ich wusste natürlich, dass es nicht seine Schuld war, dass er gestorben war, aber nach seinem Tod war ich einfach unglaublich verletzt und das nur wegen einem Jungen. So wurde ich dann die Göttin der Jungfräulichkeit und auch meine Jägerinnen mussten sich von den Jungs abwenden. Nach einer Weile kamen sie damit auch sehr gut klar, was mich unglaublich erleichtert hatte. Trotzdem hatte ich ihnen gegenüber immer noch tiefe Schuldgefühle. Damals hatte ich aus reinem Egoismus gehandelt. Nur wegen meinen Gefühlen, hatte ich sie alle gezwungen gleich zu fühlen. Ich konnte es damals einfach nicht ertragen ein glückliches Paar zu sehen, während er mich durch seinen Tod allein gelassen hatte. Zum Glück wurden meine düsteren Gedanken kurz darauf unterbrochen, indem Dyonisos mitten im Thronsaal erschien. „Die Prophezeiung... Gerade eben wurde im Camp die Prophezeiung gemacht." Ich schaute ihn nur verständnislos an, aber alle anderen Götter starrten ihn geschockt an und schienen genau zu wissen, was er damit meinte. Ich sah sie alle nur fragend an. Ich verstand einfach nicht, warum sie so geschockt waren. Was war das für eine Prophezeiung, und warum schienen alle außer mir zu wissen, worum es darin geht? „Wäre irgendjemand hier bitte mal in der Lage mir zu erklären, um welche Prophezeiung es sich hierbei handelt, und warum alle hier anscheinend genauestens darüber informiert sind nur ich nicht?" fragte ich ziemlich aufgebracht in die Runde. Mein Bruder wollte mir gerade antworten, doch plötzlich versteifte sich sein ganzer Körper. Seine Augen schlossen sich und als er sie wenige Augenblicke später wider öffnete, waren sie giftgrün. Dann öffnete er seinen Mund und grüner Rauch quoll hervor. Er waberte auf mich zu und wickelte sich um meine Knöchel. Ich keuchte erschrocken auf. Es war ein unangenehmes Gefühl. Es fühlte sich an, wie feuchte kalte Schlangen, die aber keinen festen Körper haben, sondern aus einer Art flüssigem Nebel bestehen. Wirklich widerlich. Ich hoffe sowas passiert mir nie wider. Doch dann zog Apollo meine ganze Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er anfing zu sprechen. Allerdings nicht mit seiner normalen Stimme, sondern mit einer, die uralt, rau wie Sandpapier und ein wenig zischelnd klang.

Der letzte der Wächter wird wiedergefunden,

Nach all den Jahren noch immer tief mit seiner Göttin verbunden.

Er wird alles retten oder alles verderben,

Wenn er falsch wählt, werden die Götter ein letztes Mal sterben.

Seine Macht ist groß und sein Herz ist rein,

So soll es bis in alle Ewigkeit sein.

Er wird der Silbernen treu zur Seite stehen,

Und ihr zuliebe an ihrer Seite vergehen,

Gegen eine ehemals zerstörte Macht,

Die nach langer Zeit wieder zusammengebracht.

Doch gibt es Hoffnung für ihn, wenn er zu Boden sinkt,

Wenn ihr zu dieser Stund das für sie schwerste Geständnis über die Lippen dringt.

Doch wenn sie es nicht wagt auszusprechen,

Wird der Bann der ihn am Leben hielt endgültig brechen.

Nachdem die letzte Zeile verklungen war, zog sich der Rauch langsam zurück in Apollos Mund, der daraufhin den Mund und die Augen schloss. Nach ein paar Augenblicken riss er seine, zum Glück wieder komplett normalen, Augen wieder auf und schnappte wie ein Ertrinkender nach Luft. Ich dagegen saß einfach stumm auf meinem Thron und starrte ins Leere. Der Prophezeiung nach würde ich ihn wiedersehen, aber was hatten die anderen Zeilen gemeint? In der einen hieß es, dass er bis in alle Ewigkeit leben solle, aber in einer Anderen sah es so aus als ob ich ihn entweder retten könnte oder ich an seinem endgültigen Tod schuld sein würde. Außerdem sagte die Prophezeiung, dass er mir zuliebe an meiner Seite vergehen würde. Falls ich ihn also, durch welches Geständnis auch immer, nicht im letzten Moment retten könnte, wäre ich eindeutig schuld an seinem zweiten, endgültigen Tod. Das könnte ich mir nie verzeihen, das wusste ich. Ich musste ihn beschützen. Ich würde ihn nicht noch ein zweites Mal sterben lassen. Dieses Mal würde ich ihn mit aller Macht festhalten und dafür sorgen, dass er mir nicht wieder einfach so entglitt. Er würde leben, an meiner Seite, und bis in alle Ewigkeit.

Der letzte Wächter des OlympWo Geschichten leben. Entdecke jetzt