-ˋˏ ༻ 8- Scopaesthesia ༺ ˎˊ-

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(n.) the supposed phenomenon in which humans detect being stared at by extrasensory means

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Die Sonne hatte begonnen sich hinter dicken Wolken zu verkriechen, als wäre es ihre Intension gewesen in jenem Moment, allem einen extra düsteren Look zu verleihen.

Mit andächtigen Augen stand sie an ihrem dunklen Auto gelehnt, eine Cap auf dem Kopf, die Kapuze ihrer Hoodiejacke nochmals so weit darüber gezogen, so dass man selbst dann nicht mal mehr ihr, von einem dunklen Mundschutz verdecktes Gesicht erkennen könnte, wenn man direkt vor ihr stünde.

Ihre Hände bedeckt von ledernen Halbhandschuhen, Arme lässig vor der Brust verschränkt, blickte sie mit düsterer Miene auf das rote Backsteingebäude vor sich.

Passanten warfen ihr – wohl doch eher ihrem nicht gerade unauffälligen Gefährt – einen abschätzigen Blick zu, beeilten sich währenddessen schnell von ihr weg zu kommen, denn hatten sie alle dieses innige Bedürfnis so schnell wie nur irgend möglich, von ihr fort zu kommen.

Ein junger Mann hatte für eine Sekunde mit dem Gedanken gespielt sie anzusprechen, um sein Glück zu versuchen, doch trauten sich seine Füße nicht einen Schritt weiter in ihre Nähe. Dabei tat sie nicht sonderlich viel, stand lediglich da, mit einem Bein abgeknickt nach hinten, während sie nur stumm auf den Eingang des Gebäudes starrte, offensichtlich wartend, dass dieses jemand in geraumer Zukunft verlassen würde, was auch geschah.

Der junge Mann, mit den strahlend orangenem Haar und dem eindeutig viel zu unordentlich sitzenden grauen Sweatshirt, weitete überrascht die Augen, als er sie dort lehnen sah. Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er die letzten Stufen hinab beinahe doppelt nahm und fröhlich hüpfend auf die, eindeutig kleinere, Dame zu stapfte.

„Du bist doch bescheuert." Kommentierte er ihr Auftauchen, wurde jedoch keine Sekunde später in eine innige Umarmung gezogen, von welcher die junge Frau geglaubt hatte, sie nicht mehr all zu bald ausführen zu können.

„Man denkt, ich würde dich jetzt auch noch alleine nachhause fahren lassen." Hauchte sie als ihr Kopf neben seinem Ohr war, wobei ihr Blick wie gebannt an seinem rechten Auge hängenblieb, welches eine ungesunde gelbgrüne Färbung umrandete.

„Wer-" War sie im Begriff zu fragen, ehe sie ihre Hand ausstreckte und ganz vorsichtig über die leicht geschwollene Stelle strich, welche den hübschen jungen Mann vor ihr, so verunstaltete.

„Niemand. Ich bin bei der Flucht über meine eigenen Füße gefallen." Fiel ihr der Orangehaarige sogleich ins Wort und nahm mit einem besänftigenden Lächeln ihre Hand in seine, woraufhin sie nur unzufrieden seufzte. Ihr war bewusst, dass er sie anlog und auch, dass es – vor allem dort – keinen Sinn hatte darüber zu diskutieren. Auch, wenn sie den Verursacher dieser Verletzung am liebsten zu Satan selbst geschickt hätte, nahm sie den verzweifelten Versuch ihres guten Freundes an, die Situation zu entschärfen und klopfte ihn kurz auf die Schulter, ehe sie sich umdrehte und auf die Fahrerseite des Wagens zu lief. Das sie dabei die neugierigen Blicke zweier Menschen – genauer, Polizisten – bemerkte, war nicht verwunderlich. Auch, dass ihr beide sehr wohl bekannt waren: Gum Geurim und Han Saehee. Erleichtert, dass sie es dabei beließ, öffnete der orangehaarige Kkangpae die Tür des sündhaft teuren Wagens, ehe er sich mit einem befreiten Seufzen in den weichen Sitz sinken ließ.

.°•Shadow•°.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt