Und dann war er bei mir. Beugte sich über mich, durch den Schleier meiner Tränen erkannte ich seinen Umriss. Mein Engel! Mein Schutzengel! Er war hier trotz Allem! Seine Hände wischten meine Tränen weg. "Kannst du mich hören, Jimin?" "Ja", schluchzt...
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Mama schrie mich an. Schon wieder. Ängstlich wich ich vor ihr zurück. Jedes ihrer Worte traf mich, wie ein Peitschenschlag und zerstörte mich. "Versager." Das Wort hallte in meinem Kopf wieder und grub sich tief in meine Seele. "Nichtsnutz. Ich hätte dich abtreiben sollen!" Sie machte mich kaputt. Nie war ich genug und ich tat doch mein Bestes, doch es reichte nicht. "Verpiss dich", brüllte sie und ich stolperte aus der Küche. Knapp hinter mir zerschellte ein Glas am Boden und ein paar der herumfliegenden Scherben schnitten in meine Haut.
Den Schmerz ignorieren flüchtete ich die Treppe hoch in mein Zimmer, wo ich mich Einschluss und dann an dem kühlen Holz der Tür herabrutschen ließ. Eng zog ich meine Beine an meinen Körper und schloss die Augen, als sich die ersten Tränen ihren Weg über meine Wange bahnten. Kleine Glassplitter steckten in meinem Bein und die Stellen fingen an zu bluten.
Es tat weh. Es tat so weh und am Liebsten würde ich schreien, da der Schmerz von innen gegen mich drückte, doch ein Kloß steckte in meinem Hals, sodass nur ein Wimmern aus mir kam. Mein Hals tat weh, die Schreie wollten aus mir raus. Mein innerer Schmerz war so intensiv, dass ich kaum noch Luft bekam und fast durchdrehte.
Meine Tränen flossen und ein paar Blutstropfen fielen auf den kalten Steinboden in meinem Zimmer. Einen Teppich besaß ich nicht. Sie sollte aufhören. Sie sollte aufhören mir wehzutun. Ich konnte nicht mehr. Aber ich wusste, dass es meine eigene Schuld war. Ich musste mehr Schichten bei der Tankstelle nehmen. Und noch bessere Noten schreiben. Vielleicht war Mama dann stolz auf mich.
Mühsam rappelte ich mich auf und setzte mich an meinen Schreibtisch. Ich zog die Füße hoch zu mir auf den Stuhl und griff nach einer Pinzette, die griffbereit lag. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass meine Mutter Sachen nach mir warf. Nachdem ich alle Glassplitter gezogen hatte, schluckte ich schnell noch eine Koffeintablette, damit ich in der Nacht nicht einschlief. Dann fing ich an zu lernen.
Meine Füße trugen mich kaum, als ich mich auf den Weg zur Schule machte. Die ganze Nacht hindurch hatte ich nicht geschlafen, sondern am Schreibtisch gesessen und gelernt. Vier Koffeintabletten sorgten dafür, dass ich nicht auf der Stelle umkippte und einschlief. Mühsam schleppte ich mich auf den Schulhof. Meine Jeans scheuerte schmerzhaft gegen die Wunden, die die Glasscherben gestern auf meinem Bein hinterlassen hatten.
Es dauerte nicht lange bis zum Schellen. Deswegen schlurfte ich jetzt schon zum Klassenraum und ließ mich auf meinen Platz fallen. "Alles in Ordnung?" Ich drehte mich zu meinem Banknachbarn. Er trug ein schneeweißes, sauberes Hemd und sah im Vergleich zu mir so ordentlich, gepflegt und gesund aus. Seine Haare hatte er übertrieben ordentlich frisiert und er trug leichtes Make-up, welches sein Gesicht noch makelloser aussehen ließ. "Nein", antwortete ich abweisend. "Gibt's sonst noch was?" Eingeschüchtert schüttelte er den Kopf.