Kapitel 2.3

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"Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?", fragte Ria höflich, aber nicht drängend. Einfach nur, als würde sie hilfreich sein wollen.

Einen Moment lang überlegte Stella und wollte dann wissen, wie das dunkelblaue Kleid beschaffen war. Sollte es Schnüre haben, brauchte sie garantiert Hilfe dabei.

Ria versuchte, es ihr zu erklären, schien aber nicht so genau zu wissen, was sie sagen sollte. "Es hat ein Korsett-Mittelteil", erklärte sie zögerlich. Als würde sie nicht wissen, ob Stella damit etwas anfangen konnte.

Nachdenklich hielt die junge Frau im Waschen inne und sah Ria fragend an. Sie wusste nicht genau, was es war, weshalb sie auf eine Erklärung ihres Dienstmädchens hoffte.

Diese zeigte ihr das Kleid und man konnte sehen, dass der Mittelteil des Kleides sehr elegant und edel wirkte. Am Rücken gab es Schnüre.

Neugierig kam Stella näher heran und begutachtete es. Es sah so ähnlich wie ihr Leinenkleid aus, wenn man nur die Schnüre betrachtete. Schließlich nickte sie. "Ja, dabei werde ich Hilfe brauchen", sagte sie und tauchte unter, um sich den Schaum aus den Haaren zu spülen. Kurz darauf kam sie prustend wieder an die Wasseroberfläche und stieg langsam die Treppen aus dem Wasser heraus. Leicht wankte sie dabei, aber das war bei ihr normal, wenn sie wieder an Land ging.

So war es auch, wenn sie im Fluss baden ging.

Ria lief sofort zum Handtuch und tauschte das Kleid damit, bevor sie mit diesem zu Stella kam, um sie abzutrocknen.

Geduldig hielt diese still, obwohl sie der Meinung war, es allein zu können. Aber die Zeit nutzte sie, um das hübsche Dienstmädchen eingängig zu betrachten. „Deine Augen sind sehr schön", stellte sie fest, um eine Unterhaltung anzufangen. Tatsächlich waren die hellbraunen Augen mit den leicht gelblichen Schimmer wunderschön.

Ria hielt für einen Moment inne, bevor sie Stella weiter trocknete. "Vielen Dank für das Kompliment", sagte sie und senkte etwas den Blick.

Da sie sonst nichts dazu sagte, versuchte es Stella weiter und wollte wissen, wie alt sie sei. Ria wirkte jung, vielleicht sogar in Stellas Alter. Ob sie hier Freunde finden konnte oder in der Einsamkeit verbannt sein würde? Ihr war zu Ohren gekommen, dass manche Frauen ihren Mann so gut wie nie sahen, weil diese ständig unterwegs waren.

"Ich bin sechszehn", sagte Ria schnell und legte das Handtuch zurück, bevor sie das Kleid nahm, um Stella dabei zu helfen, dieses anzuziehen.

Vorsichtig schlüpfte sie in das samtige Kleid. War es Seidenbrokat? So leicht es sich anfühlte, ging Stella davon aus. Sobald sie es über ihre Arme gezogen hatte, drehte sie sich mit dem Rücken zu Ria und hob ihre Haare nach oben, sodass sie zu schnüren beginnen konnte. „Ich bin knapp zwei Jahre älter", bemerkte Stella und keuchte, als Ria das Korsett enger zog, damit es ordentlich saß. Musste das wirklich so eng sein? Sie bekam kaum Luft und spürte, wie ihre Brüste sogar nach oben gedrückt wurden.

Ria widmete sich sehr intensiv diesem Part des Kleides und schloss es komplett, bevor sie die Schnüre zusammenband. "Es steht Euch sehr gut", bemerkte sie mit einem Lächeln und holte dann aus dem Schrank eine Haarbürste. "Ich werde Eure Haare hochstecken."

Stella nickte bloß. „Muss das sein, dass ich kaum Luft bekomme?", fragte sie keuchend und versuchte, ihren ohnehin schon flachen Bauch einzuziehen. Vielleicht lag es daran, dass ihre Hüften etwas breiter war als bei den meisten Frauen. In ihrem Dorf wurde das als Fruchtbarkeit angesehen, da Frauen mit breiteren Becken bei ihnen meist gesunde Kinder auf die Welt brachten. Mehrmals fuhr sie mit ihrer Hand über das Korsett, das sich sehr weich, aber auch steif anfühlte. Was sie am meisten störte, waren ihre Brüste, die aufreizend in die Höhe gedrückt wurden. Sie ließen ihr Dekolleté voller und hübscher aussehen.

Dragons of Avalon - Drachenhaut (Band 1) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt