Kapitel 3

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Kapitel 3

Wind wehte Stella durch die Haare, während sie noch immer nicht glauben konnte, dass sie auf dem Rücken eines Drachen saß. Des Drachenkönigs, zwang sie sich, sich zu erinnern. Er war kein gewöhnlicher Drache, was man an seinen wunderschönen Schuppen erkennen konnte. Sie schimmerten in allen Farben des Regenbogens und manchmal war Stella so, als würde sie sogar Muster zeichnen, wenn die Sonne passend fiel.

Jetzt konnte sie die Aussicht, die sich ihr bot, genießen. Strahlend blauer Himmel und warmer Sonnenschein. Ein besseres Wetter für ihren Hochzeitstag konnte es nicht geben. Lediglich über den Gebirgskämmen lagen einige dunkle Wolken.

Sie war aufgeregt und hatte Mühe, ihr Hochzeitskleid festzuhalten. Dieses war säuberlich verpackt und sie würde sich zuhause umziehen.

Was wohl ihre Eltern sagen würden, wenn sie wussten, wer die neue Gemahlin sein sollte? Es war genau eine Woche her, seit Draakon sie als Dank mitgenommen hatte. In dieser Zeit hatte Stella die Möglichkeit gehabt, sich ein wenig an ihn zu gewöhnen. Oft genug waren sie nicht einer Meinung, doch letzten Endes blieb ihr nichts anderes übrig, als einzuwilligen.

Der Wald, in der sie zuhause gewesen war, kam immer näher und ihr Herz klopfte schnell. Es würde ein langer Tag werden, da war sie sich sicher. Ihr Magengrummeln ignorierte sie, genau wie die aufsteigenden Tränen, als ihr Dorf in Sicht kam. Von hier oben konnte sie erkennen, dass die Menschen den Marktplatz geschmückt hatten. Für sie war es eine Ehre, eine Drachenhochzeit auszurichten.

Es würde, wie Draakon versprochen hatte, eine kleine Hochzeit geben. Er, sie und das Drachenorkal, was bereits im Dorf war, waren die einzigen Besucher. Ansonsten war Stella umgeben von Bekannten.

Langsam und auf einer Lichtung in der Nähe des Dorfes, setzte Draakon zum Sinkflug an. Dabei war er sich sicher, dass die Dorfbewohner ihn bereits bemerkt hatten. Doch kein Mensch würde jemals einem ausgewachsenen Drachen unerlaubt näher kommen.

Stella wartete, bis er gelandet war, bevor sie sich langsam und vorsichtig von seinem Rücken gleiten ließ. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie ihre Familie von der Ferne sah und ihre Hände wurden schweißnass, so aufgeregt war Stella.

Versteckt im Schutz der Bäume verwandelte sich Draakon wieder in seine Menschengestalt und legte Stelle dann eine Hand auf ihre Wirbelsäule. "Du kannst zu ihnen."

„Danke", flüsterte sie und ging auf ihr ehemaliges Dorf zu. Draakon würde sich wohl mit dem Drachenorakelunterhalten, während er auf Stella wartete. Mit trockenem Mund und dem säuberlich verpackten Kleid kamsie den Menschen näher und musste sich zurückhalten, zu ihre Familie zu rennen. Sie war so froh, sie zusehen.

Ihre Mutter, die ihre Haare unter der typischen Haube versteckt hatte, bemerkte sie als erstes. "Stella, mein Liebling", rief sie und rannte sofort auf diese zu, um sie zu mustern. "Warum trägst du kein Tuch um deine Haare", bemerkte sie und wirkte irritiert. "Und dieses Kleid. Was ist das für Stoff?" Man hörte der älteren Frau an, dass sie über die Erscheinung ihrer Tochter verwirrt war.

Seufzend lächelte sie. Es war typisch für ihre Mutter, solche Dinge als erstes zu sehen. In ihrer Familie gab es keine Umarmungen von den Eltern, dafür von ihren Brüdern, die ihr viele Fragen stellten, doch Stella entschied sich, erst ihrer Mutter zu antworten. „König Draakon möchte nicht, dass ich sie unter einem Tuch verstecke. Das Kleid ist aus Seidenbrokat und war für die Reise gedacht. Ich soll mich hier mit eurer Hilfe umziehen", sagte sie und schluckte.

"Dabei bist du doch für das Fest passend angezogen", meinte die Mutter. "Und was meinst du mit König Draakon?", fragte sie sichtlich irritiert.

Stella biss sich auf die Lippen. Die grauen Augen ihrer Mutter konnten angsteinflößend sein, wenn sie etwas wissen wollte. „Drachenkönig Draakon Karali", sagte Stella langsam und wusste nicht so recht, wie sie es sagen sollte. „Ich bin diejenige, die er heute zur Gemahlin nehmen wird." Jetzt war es raus.

Dragons of Avalon - Drachenhaut (Band 1) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt