[15]

420 41 107
                                    

Changbin PoV

Wir hatten es uns zu viert auf meinem Bett bequem gemacht, auch wenn wir alle nicht besonders viel Platz hatten. Dadurch saßen Jisung und Felix ziemlich dicht aneinander und irgendwie kuschelte jeder mit jedem, während vor uns die Eiskönigin lief. Ich teilte mir Felix mit Jisung und Minho teilte Jisung mit Felix, doch trotzdem kuschelten wir uns beide ebenfalls an unsere festen Freunde.

Felix begann immer wieder während des Filmes zu schluchzen, auch wenn die Szenen nicht traurig waren. Ich wusste nicht, was passiert war, dass es ihm so schlecht ging, doch immer wenn er anfing zu schluchzen, hielt ich ihn dichter bei mir, sprach ihm gut zu und verteilte kleine Küsse in seinem Gesicht, bis er wieder damit aufhörte. So hatten wir es bis fast zum Ende geschafft und Felix hatte immer seltener geschluchzt. Vermutlich hatte ihn das Geschehen im Fernseher nun endgültig in eine andere Welt entführt. Wenn es ihn ablenkte, war das vermutlich am besten.

"Manche Menschen sind es wert, dass man für sie schmilzt."

Und schon war es wieder um Felix geschehen. Er löste sich von Jisung und drückte sich stattdessen an mich, um in meine Halsbeuge zu weinen.

"Ich würde jederzeit für dich schmelzen, Lix.", flüsterte ich ihm zu und er weinte nur noch mehr. Ich wollte ihn nicht weinen sehen. Niemand sollte ihn so sehr verletzen, dass er weinen musste. Ich liebte ihn zu sehr, als dass ich es lange mit ansehen konnte. Ich liebte diesen Jungen von ganzem Herzen. Das war mir seit gestern Abend mehr als klar geworden.

"Er würde es nicht.", weinte Felix leise.

"Willst du mir erzählen, was passiert ist?", fragte ich ihn die Frage, die mich schon seit seiner Ankunft interessiert, "Wer hat meinem Sonnenschein sein hübsches Lächeln genommen, hm?"

"Er ist nach Hause gekommen und hat mich rausgeworfen.", begann Felix und Jisung hielt den Film an, damit Felix besser erzählen konnte.

"Er hasst mich so sehr, Changbin. Das nur weil... weil...", Felix holte einmal tief Luft, ehe er weiter redete, "Nur weil ich dich liebe. Weil ich dich küssen will und nicht irgendein daher gelaufenes Mädchen."

"Ich liebe dich auch, Felix. Ich weiß, dass es weh tut, so abgelehnt zu werden und von seiner Familie abgelehnt zu werden, muss so sehr weh tun, aber ich werde immer für dich da sein, ja? Wir sind jetzt Familie. Und ich kann dein Zuhause sein. Du kannst bei mir bleiben, solange du willst Und Chan, Jisung, Minho, Seungmin und Jeongin hast du auch noch, richtig?"

Er nickte und ich küsste ihn liebevoll, einfach um ihm zu zeigen, dass ich jetzt für ihn da war.

"Warum hast du eigentlich nichts so süßes gesagt?", fragte Minho Jisung. "Du sagst nie irgendetwas süßes zu mir."

"Ich hebe mir das für später auf.", antwortete dieser. Felix und ich genossen immer noch die Lippen des anderen.

"Glaubst du, die bemerken es, wenn wir einfach weiter schauen? Ich finde den Film spannender als Changlix in action.", hörte ich Minho sagen und Felix hörte es anscheinend auch, denn er löste sich aus dem Kuss.

"Ja, das würden wir merken.", meinte Felix und richtete sich wieder mehr dem Fernseher zu, ehe Jisung den Film weiter abspielte.

Wortlos ging der Film weiter und es blieb still, bis gegen Ende des Films das Rentier namens Sven dem Schneemann Olaf durchs Gesicht leckte und Jisung das gleiche bei Minho machte.

"Bahhhh... Sungs, du bist ekelhaft.", jammerte Minho, was uns drei zum Lachen brachte.

"Achja? In deinem Gesicht ist es ekelhaft, aber du darfst es bei mir an meinem-"

"In aller Liebe, Jisung. Bitte red nicht weiter.", stoppte ich ihn.

"An meinem Hals. Was denkst du denn, wie die Knutschflecken dahin kommen? Entspann dich, Changbin. Ich weiß schon, was ich sage, wenn ihr dabei seid.", lachte er und ich bekam ein wenig rote Ohren, da ich tatsächlich erst an etwas Anderes gedacht hatte.

"Woran du so alles denkst, Changbin.", grinste Minho.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als es an der Tür klopfte und meine Mutter rein kam. Mit ihr zog der Geruch von leckerem Essen in mein Zimmer.

"Ihr habt es euch ja schön bequem gemacht.", meinte sie mit einem Lächeln, "Das Essen ist fertig, aber wenn ihr lieber noch ein bisschen so liegen bleiben wollt, packe ich es in den Kühlschrank und ihr könnt später essen."

"Was sagt ihr? Erst essen und dann Teil 2 oder anders herum?", fragte ich.

"Also ich könnte etwas zu essen vertragen...", meinte Jisung und sowohl Felix als auch Minho stimmten zu. Ich war mit der Idee auch mehr als nur einverstanden, also gingen wir alle in die Küche, wo es nach Spaghetti mit Fleischbällchen roch. Mir lief augenblicklich das Wasser im Mund zusammen.

Wir setzten uns zusammen mit meinen Eltern an den Tisch und begannen zu essen.

"Das ist so unglaublich gut.", stöhnte Jisung quasi schon, als er den ersten Bissen.

"Das Gleiche hat er letzte Woche auch zu mir gesagt. In ziemlich genau der Tonlage. Vielleicht war er dabei noch ein bisschen lauter.", meinte Minho mit einem kleinen verschmitzten Grinsen, weshalb Jisung rot anlief und peinlich berührt zu meinen Eltern sah, die sich ein Lachen ebensowenig verkneifen konnten wie ich. Jisung's Gesichtsausdruck war einfach zu göttlich.

"Man, Minho... Warum bist du so?", jammerte Jisung, dem das Ganze immer noch sichtlich unangenehm war.

"Weil ich weiß, dass du mich trotzdem liebst. Vielleicht liebst du mich ja auch gerade deshalb."

"Arschloch.", nuschelte Jisung.

"Mach dir keine Gedanken darüber, Jisung. Euch muss vor uns nichts peinlich sein.", versuchte meine Mutter die Situation zu lockern.

"Genau. Nur weil Changbin noch niemanden im Bett hatte, heißt das nicht, dass wir Spießer-Eltern sind.", stimmte mein Vater zu und jetzt war ich der jenige, dem die ganze Situation ein wenig peinlich war. Irgendwie hätte ich Felix gerne anders gesagt, dass ich noch nie mit jemandem geschlafen hatte. Wenn ich es ihm überhaupt gesagt hätte.

"Musste das sein? Vor Felix? Meinem Freund?", fragte ich, woraufhin Felix eine Hand auf den Oberschenkel legte und mich ansah.

"Das ist doch nichts schlimmes, Binnie. Solange ich derjenige werde, der es ändert."

"Ja, das wirst du."

______________________

Be you, Be them || Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt