Kapitel 5

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Sicht Leyla:
Einige Tage waren vergangen, seit dem ich vor Bens Tür stand und mich dazu entschieden habe wieder zu gehen. So sehr ich auch versuchte meine Gefühle auszublenden und weg zuspülen,desto schlimmer wurden sie. Obwohl ich nicht einmal wusste,ob schlimmer der richtige Ausdruck dafür war. [...] Ich stand hinter dem Counter und war gerade dabei einige Akten zu sortieren und ein wenig PC Arbeit zu erledigen,als ich Ben hinter mir vernahm. Auch er muss dabei gewesen, Schreibtischarbeit zu erledigen.
Sicht Ben:
Auf meine Arbeit konzentrieren? Nein,das konnte ich schon lange nicht mehr. Leyla ging mir einfach nicht aus meinem Kopf. Immer wieder musste ich an sie denken und spielte oft mit dem Gedanken sie in privater Weise anzusprechen. Aber nichts dergleichen. Stattdessen versuchte ich ihr so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, damit ich sie so wenig wie es irgendwie ging sehen zu müssen. Ich dachte dadurch würde es besser werden,aber dann stand sie da,allein am Counter und für einen kurzen Moment schaltete ich mein Umfeld aus. Gebückt stand sie vor einem der Computer,sodass mein Blick sofort auf ihren Hintern fiel. Ich konnte meine Augen einfach nicht mehr bewegen ,sie waren wie versteinert und was ich sah gefiel mir. Ich gebe zu,ich schaue oft vielen Frauen hinterher,aber diesesmal war es anders. Dieses Mal löste es etwas in mir aus. Eine riesige Gefühlswelle ballte sich jedesmal in mir an,wenn ich Leyla nur anblickte,obwohl eigentlich auch schon,wenn ich nur an sie dachte.
Sicht Leyla:
Plötzlich spürte ich das Bedürfnis mich umdrehen zu müssen und blickte auf einmal direkt in Bens braune Augen. Mir wurde sofort sein Blick bewusst,der wie versteinert auf meinen Hintern gerichtet war. „Herr Ahlbeck,kann es sein,dass sie mir gerade auf meinen Hintern gestarrt haben?",fragte ich ihn mit neugieriger Mine. „Äh nein", stammelte er wenig überzeugend. In dieser Sekunde nahm ich all meinen Mut zusammen:„Herr Ahlbeck, ich habe das Gefühl,dass die professionelle Distanz zwischen uns in letzter Zeit ein bisschen verloren gegangen ist." „Wirklich?",fragte Ben und schaute mich unglaubwürdig an. Trotzdem merkte ich,dass er diese Ratlosigkeit nur vortäuschte. Ein weiteres Mal nahm ich meinen Mut zusammen und hatte dann aber doch das Gefühl mal wieder alles versaut zu haben:„ Ich bin Oberärztin und sie sind Assistenzarzt und außerdem sind sie ein ganzes Stück älter als ich." „10 Jahre und 7 Monate", antwortete er,wie aus der Pistole geschossen. „Haben sie etwa in meine Personalakte geschaut?",fragte ich ihn leicht verwirrt,da mir nicht klar war,woher er diese Information sonst haben sollte. „Nein, nein",begann er hastig sich zu verteidigen.Zum Glück unterbrach das fast zeitgleiche Klingeln unserer Diensthandys diese doch ein bisschen unangenehme Situation. Zuerst klingelte Bens Handy und kurz darauf meins. Es war genau das eingetreten,was ich in den letzten Tagen zu vermeiden versuchte. Ben und ich hatten einen gemeinsamen Patienten! Was das für Auswirkungen haben würde und vor allem wer der Patient ist,wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Liebe auf den zweiten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt