Kapitel 15

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"Wir können jetzt in den Garten.", gab ich von mir und packte mein letztes Buch in meine Tasche, Tobio schaute zu mir und nickte. Er stand von meinem Bett auf und gemeinsam liefen wir runter. "Wollt ihr zwei was zu essen oder trinken haben?", fragt meine Mutter aus der Küche. Ich blickte zu Kageyama, doch er schüttelt nur seinen Kopf, was wohl ein nein heißen soll. "Wir möchten jetzt nichts, vielleicht später, Mom!", rief ich noch schnell, danach machte ich die Tür hinter mir zu und wir liefen zur grün Fläche, wo das Volleyball Netz stand.

"Euer Garten sieht immer noch so aus wie vorher, nur hat es jetzt mehr Blumen." "In einem Monat ändert sich doch nicht viel, Tobio." "Vieles kann sich in kurzer Zeit ändern", sagt er flüsternd. Meine Augen weiten sich, als ich das hörte, sofort musste ich an das Geschehen im zweiten Schuljahr der Mittelschule denken. "Tu- tut mir leid, das wollte ich nicht", kam es nun leise von mir. Er kam zu mir und nahm mir den Volleyball weg, dabei grinste er etwas, "Muss es doch nicht, ist schließlich nicht deine Schuld gewesen." Ich presste meine Lippen aufeinander und schloss kurz meine Augen für einen Moment, um nicht weiter an das Thema zu denken.

Tobio machte paar Aufschläge und ich dehnte mich währenddessen, wollte ja schließlich nicht nochmal Muskelkater bekommen. Fertig damit ging ich zu ihm. "Wir können anfangen!", kam es motivierend von mir. Ich Wurf den Ball zu Kageyama, damit er mir den zuspielen konnte, ich rannte im ersten Tempo los und schlug den Ball auf die andere Seite. "Und wie war der?", kam es fragend von ihm "Sehr gut, wie die anderen 80 Zuspiele auch", sagte ich etwas aus der Puste und verdrehte dabei meine Augen. "Denkst du, das wird reichen?", fragte er skeptisch "Jaaa, definitiv!", kam es nun etwas genervt von mir. "Verbessere lieber deine Aufschläge, die sind auch wichtig.", fügte ich noch hinzu.

"Wow, der war echt schwer zu kriegen!", sagte ich als der Ball von seinem Aufschlag, an meinen Unterarmen abprallte. Er grinste zufrieden. "Deine Haltung." "Was?" "Du kannst noch etwas deine Haltung beim Aufschlag verbessern, Tobio." "Ah ja, danke!"

Wir wollten gerade weiter machen, aber meine Mutter funkte uns dazwischen und rief uns rein, damit wir gemeinsam zu Abend essen, davor dehnten wir uns aber noch. Als wir in der Küche waren begrüßte Tobio meinen Vater, danach setzten wir uns gegenüber von meinen Eltern. Es gab Soba mit Sesam und Sojasoße.

"Und Tobio, läuft es gut in der Schule?", fragt mein Dad lächelnd. "Ja, geht so.", kam es von Tobio schüchtern. "Ach Tobio, sei doch nicht so schüchtern, wir kennen dich doch seitdem du ein kleines Kind warst.", sagt meine Mutter einfühlsam. Kageyama nickte daraufhin, wie süß er dabei aussieht. Ich liebte solche Momente, meine Eltern strahlen so viel Wärme aus, dass die Gäste sich meistens sofort wohlfühlen, aber bei Tobio ist es extrem, er gehört nämlich schon zur Familie und das lassen die beiden ihn auch spüren, gerade weil er so viel durch machen musste in der Vergangenheit, dafür danke ich meinen Eltern sehr.

Fertig mit dem Essen, bedankte sich Tobio bei meinen Eltern und machte sich danach fertig, um zugehen. "Tobio, es ist doch schon spät, willst du nicht lieber heute hier schlafen?", fragt Mama. "Mom!", kam es empört von mir, zwar hat Tobio schon öfters hier geschlafen, aber dass letzte mal war es im ersten Jahr der Mittelschule. "Sehr nett von ihnen Frau Naouse, aber ich muss morgen früh raus.", gab Tobio nett von sich. Ich weiß nicht, ob ich froh darüber sein soll oder nicht, aber der Gedanke daran, dass er hier übernachten soll, machte mich etwas nervös.

Ich begleite Tobio noch zur Tür, um ihn zu verabschieden. Er zog seine Schuhe an und öffnete die Tür, aber blieb auf der Türschwelle stehen und drehte sich zu mir um. "Danke nochmal." Ich lächelte leicht. "Kein Problem, dafür sind doch beste Freunde da, man lässt sie nicht im Stich.", sag ich grinsend. Er lächelte etwas. "Und sie enttäuschen auch einen nicht.", kam es von ihm, danach drehte er sich um und ging nachhause.

Enttäuschen, das Wort gab mir ein mulmiges Gefühl im Bauch, aber ich verdrängte es schnell. Ich schaute ihm noch etwas nach, bis er um die Ecke verschwand, danach schloss ich die Tür.

Diese blauen Augen, will ich nicht enttäuschen, nein. Nicht seine.

If not us, who then?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt