Kapitel 18

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P.o.v. Tim

Wie in Trance saß ich auf Ambers Sofa und starrte auf den mittlerweile wieder ausgeschalteten Fernseher, auf welchem bis vor kurzem noch irgendein Film gelaufen war. Welcher es gewesen war, geschweige denn, wovon er gehandelt hatte, wusste ich immer noch nicht, da mein Gehirn nur noch stark eingeschränkt funktionierte. Das einzige, was ich fühlte, war dieses nicht enden wollende, schwere Gefühl, welches meinen Körper nach unten zu drücken schien. Mir fehlte jegliche Energie, da ich die letzten beiden Tage weder geschlafen, noch feste Nahrung zu mir genommen hatte. Nur zum Trinken wurde ich ab und zu von Amber gezwungen.

Diese hatte mich nach dem Vorfall im Wald bei sich aufgenommen, da meine Eltern zurzeit im Urlaub waren und sie mich nicht alleine und unbeaufsichtigt lassen wollte. Ganz verstand ich das nicht, da ich sowieso nicht dazu in der Lage war, irgendetwas zu tun, aber wenn es ihr Spaß machte, meine Ersatzmutter zu spielen, dann sollte sie das tun.

Für einen minimalen Moment fielen mir vor Erschöpfung die Augen zu, doch dann sah ich dieses verdammte Bild wieder, weshalb ich sofort wieder aufschreckte. Das war der Grund, weshalb ich nicht mehr schlafen konnte. Wann immer ich länger als bloß zum Blinzeln meine Augen schloß, war da Jan mit diesem anderen Jungen und je ausgeprägter ich dieses Szenario entstehen ließ, desto mehr fühlte es sich an, als würde es mich von innen heraus zerreißen. Anfangs waren mir dabei immer Tränen gekommen, doch mittlerweile waren meine Tränensäcke wohl genauso leer, wie mein Kopf sich anfühlte.

„Tim, du solltest langsam wirklich mal etwas essen", kam es vorsichtig von Amber, welche neben mir saß und den Film vorhin angemacht hatte, mit dem Ziel, mich ein wenig abzulenken. Gebracht hatte dies aber leider rein gar nichts. Ich schüttelte leicht den Kopf. Dafür hatte ich keine Kraft; allein schon bei dem Gedanken an Essen zog mein Magen sich unangenehm zusammen und mir wurde ein wenig übel. „Bitte Tim, du brauchst Energie!" Meine mittlerweile wohl beste Freundin klang schon richtig verzweifelt, doch ich reagierte nicht. Viel zu beschäftigt war ich damit, die Fliege zu beobachten, welche über den Fernseher krabbelte.

Ich hörte ein Seufzen, ehe mein Oberkörper von zwei Armen umfasst wurde. Ich lehnte mich gegen Amber und legte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab, doch mein Blick ging weiterhin stur gerade aus. Was ich gerade dachte, konnte ich nicht sagen, da zu viele ungreifbare Gedanken gleichzeitig an mir vorbeizogen. Meine wortwörtliche Stütze hatte irgendwann begonnen, mir sanft durch meine bereits viel zu langen, ungepflegten Haare zu fahren. Dies hatte früher auch meine Mutter immer gemacht, wenn ich einen Albtraum gehabt hatte und nicht mehr einschlafen konnte, erinnerte ich mich in diesem Moment. So wie auch damals beruhigte es mich ein wenig; genug, um meinem Körper endlich die Chance auf den benötigten Schlaf zu geben.

P.o.v Amber

Gedankenverloren strich ich durch Tims angenehm weiche Haare. Warum genau ich damit angefangen hatte, wusste ich selbst nicht wirklich, doch irgendwie fühlte ich mich dadurch verbundener mit ihm und hatte das Gefühl, so eher etwas zu finden, das ihm helfen konnte. Ihn schien es auch nicht zu stören, da ich merkte, wie Tims Anspannung langsam entwich und sich sein Gewicht somit mehr auf mich verlagerte. Dies zauberte mir ein schwaches Lächeln ins Gesicht und ließ auch mich etwas entspannen.

Tims Zustand belastete mich mehr als mir bewusst, genauso die Verzweiflung darüber, nichts für ihn tun zu können. Es tat mir unfassbar weh, ihn so kaputt zu sehen. Umso mehr freute es mich daher, dass er mir in diesem Moment so zu vertrauen schien. Vielleicht konnte ich es doch noch schaffen, ihn aufzubauen. Die Beziehung zwischen ihm und Jan rückte ich jetzt erst einmal in den Hintergrund, da diese gerade sowieso nicht funktionieren konnte. Außerdem war ich Jan gegenüber zurzeit absolut nicht positiv eingestellt, darum wollte ich ein Zusammentreffen mit ihm lieber vermeiden. Er sollte davor in Ruhe über alles nachdenken und dann hoffentlich erkennen, was er Tim mit seinem Handeln angetan hatte. Den Anstoß dafür hatte ihm Leonie ja hoffentlich schon geben können.

Als ich merkte, dass Tims Atem mittlerweile etwas lauter, aber dafür auch regelmäßiger geworden war, wurde mein Lächeln breiter. Er war tatsächlich eingeschlafen. Ich wartete noch ein bisschen, bis ich mir auch wirklich sicher war, dass er fest schlief, dann stand ich, ihn weiterhin stützend, langsam auf und brachte ihn zum Liegen. Er sah nun so viel sorgloser, aber gleichzeitig auch verletzlicher aus, sodass ich mich noch mehr verantwortlich für ihn fühlte. Vorsichtig legte ich noch eine flauschige Decke über den Jungen, ehe ich in mein eigenes Zimmer ging, um mich ebenfalls ein wenig hinzulegen. Auch ich hatte die letzten Tage nicht besonders viel Schlaf bekommen, da mir nicht entfallen war, dass in meinem Gästezimmer, worin Tim nun eingezogen war, nachts durchgehend Licht brannte. Da ich mir zu große Sorgen machte, war ich für einen eventuellen Notfall lieber ebenfalls wachgeblieben.

Nun war ich dankbar, dass ich meinem Körper ein wenig Erholung gönnen konnte, welche jedoch nicht von allzu langer Dauer war.

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Heyaa! :3 Nach langem gibt's wieder was aus Tims Sicht. Was denkt ihr, wird sich sein Zustand wieder bessern? Und was wird aus ihm und Jan? Ich würde sehr mich freuen, wenn ihr eure Spekulationen mit mir teilt. c:

Habt noch einen wunderschönen Tag oder eine gute Nacht! 

(Do) I love you!? | Gewitter im Kopf FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt