Kapitel 20

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P.o.v. Tim 

Abwartend sah ich zu Amber, welche plötzlich nicht mehr bloß besorgt wirkte, sondern eher nervös. Ihr Blick haftete auf ihren Händen, welche sie ineinander verflocht. „Amber? Sei bitte ehrlich und sag mir, was du weißt." Auch wenn ich Angst davor hatte, etwas möglicherweise sehr Unschönes zu erfahren, wollte ich endlich Klarheit. Es fühlte sich bereits so an, als hätte ich Jan verloren, da würde das auch keinen Unterschied mehr machen.

Sie räusperte sich, bevor sie mir fest in die Augen sah und fragte, ob ich mir sicher wäre. Leicht eingeschüchtert nickte ich und mein Herz fühlte sich schon wieder an, als würde es gleich zerreißen. Ich würde es nicht ertragen, wenn Jan tatsächlich mit diesem Jungen zusammen wäre, nach allem, was zwischen uns vorgefallen war. Ich war der Überzeugung gewesen, dass Jan mich ebenfalls liebte, so, wie er an unserem Abend mit mir umgegangen war. Er hatte es mir sogar direkt gesagt. Ich kniff die Augen zusammen, da ich zum einen Ambers durchdringendem Blick nicht mehr standhalten konnte und sich zum anderen erneut Tränen ankündigten.

„Als Jan in London war, hatte er schon was mit diesem Typen. Leonie konnte die zwei aber zum Glück trennen und danach meinte Jan eigentlich indirekt, dass er nichts von ihm will. Vor zwei Tagen hat er ihn dann aber plötzlich vom Flughafen abgeholt. Wahrscheinlich ist da dann dieses Bild entstanden. Wie und warum weiß ich aber auch nicht."

Ihre Worte flogen bloß an mir vorbei, da mein Kopf nach dem ersten Satz bereits aufgehört hatte, alles zu verarbeiten. Hatte sie mir damit meinen Verdacht bestätigt? Ich biss mir auf die Unterlippe, welche zu zittern begonnen hatte. War Jan deshalb so abweisend gewesen, weil er gemerkt hatte, dass er für den anderen mehr empfand als für mich? Empfand er überhaupt etwas für mich?

Nach und nach sickerte auch der Rest der Informationen zu meinem Gehirn durch und ich begann, es zu hinterfragen. „Woher weißt du das eigentlich alles?" „Von Leonie", erklärte sie, während sie nun mittlerweile mit ihrem Haargummi herumspielte. Irgendwas war da also immer noch. „Und warum? Seit wann habt ihr überhaupt so viel Kontakt?"

Sie seufzte, lachte kurz angestrengt auf und ließ von ihrem Spielzeug ab. „Du gibst keine Ruhe, bevor du alles weißt, hab' ich recht?" Bestätigend nickte ich, woraufhin sie mich bat, sie danach nicht zu hassen, ehe sie mich endlich über alles aufklärte. Dabei begann sie von Anfang an, als ich mich bei ihr ausgeheult hatte, nachdem Jan weggeflogen war, wie sie sich mit Leonie in Verbindung gesetzt und sie um Verkupplungshilfe gebeten hatte und sie schließlich ganze Pläne geschmiedet hatten, die das Ziel verfolgen sollten, Jan und mich zusammenzubringen. Am Ende ihres Monologs herrschte Stille, in der ich sie ungläubig anstarrte. „Warte... was? Ihr habt alles geplant? War das mit dem Bild also auch nur erfunden? Wie habt ihr das gemacht?" Ein winziger Hoffnungsschimmer kämpfte sich durch meine wirren Gedanken, welcher jedoch gleich darauf wieder erlosch, als Amber den Kopf schüttelte.

„Das einzige, was wir geplant hatten, war, dass wir beide Jan und Leonie vom Flughafen abgeholt haben und dass du und Jan dann im gleichen Bett schläft und ihr euch dabei die Decke teilt. Wir haben gehofft, dass ihr nicht mehr als das braucht und es sah ja auch erst gut aus. Darum hab' ich mich ja auch so gefreut, als du mir von eurem Kuss erzählt hast. Dann mussten wir aber nen Plan B schmieden. An dem Tag, an dem du zu mir gekommen bist, hätte Jan eigentlich Leonie treffen und sich seiner Gefühle gegenüber dir bewusstwerden sollen, aber da kam dann wohl Ryan dazwischen und der Plan ging gewaltig in die Hose."

Noch immer kam ich nicht ganz mit bei ihrer Erzählung, doch ich merkte, wie traurig sie plötzlich schien. „Es tut mir leid", murmelte sie leise. „Hätte ich nicht diese dumme Idee gehabt und so sehr darauf bestanden, es durchzuziehen, hättest du dich mit Jan getroffen, ihr wärt jetzt vielleicht sogar zusammen und dir würde es wesentlich besser gehen." Sofort fühlte ich mich irgendwie schlecht, obwohl ich nichts getan hatte. Die beiden Mädchen hatten es so gut gemeint, nur war ich einfach viel zu feige gewesen, Jan zur Rede zu stellen. Ich hätte so viel Zeit gehabt, doch ich war lieber in meinen Unsicherheiten versunken und hatte mich von seiner abweisenden Art einschüchtern lassen. Wenn er jetzt einen Ersatz gefunden hatte, geschah mir das eigentlich ganz recht. Aber irgendwas in mir wollte dies nicht auf sich sitzen lassen. Es konnte doch nicht sein, dass Amber sich jetzt für etwas schuldig fühlte, was Jan und ich nicht auf die Reihe bekamen.

Durch diesen Gedanken merkte ich, wie ein klein wenig Energie durch meinen Körper strömte, welche Motivation in mir weckte. Motivation, diese schwierige Situation wieder in den Griff zu bekommen.
„Kannst du mir helfen, dafür zu sorgen, dass ich mit Jan reden kann?"

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Puh, langsam geht's mal mit dem Plot voran! :D Falls es sich für euch schon zu sehr gezogen hat, tut es mir leid, aber ich schreibe immer viel ausschweifender als eigentlich geplant. Ich habe das Gefühl, dass meine Psyche sich dabei selbst therapiert😅

Wie dem auch sei, ich hab jetzt zwei echt stressige Wochen vor mir, hoffentlich schaffe ich es da irgendwann, etwas hochzuladen, damit ihr nicht wieder so lange auf ein Update warten müsst.
Habt noch einen schönen Tag oder eine gute Nacht! <3

(Do) I love you!? | Gewitter im Kopf FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt