Kapitel 17

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Ich spreche hier zur Sicherheit eine kleine Triggerwarnung aus. Alle, die sehr empfindlich sind, sollten das Kapitel und eventuell den Anfang des folgenden nicht lesen. Keine Sorge, ihr würdet nicht allzu viel verpassen!
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P.o.v. Jan

Je öfter ich das Bild sah, desto schwerer fiel es mir zu atmen und desto kürzer war ich davor zu hyperventilieren. Es war ja schon furchtbar genug, dass Tim es gesehen hatte, doch dass nun auch noch unsere Community Zugriff darauf hatte, brachte das Fass zum Überlaufen.

Mein starrer Blick haftete weiterhin auf dem Display von Ryans Handy, während meine Oberschenkel aufgrund der Panik schon fast taub waren und mein Herz so stark pochte, dass ich schon Angst hatte, es würde gleich meinen Brustkorb sprengen. Letzterer fühlte sich außerdem an, als würde ich in einer Zwangsjacke stecken, weshalb ich mich umso mehr bemühen musste, Luft zu bekommen.

Dass Ryan schon längst aufgehört hatte, durch die Beiträge zu scrollen und mich stattdessen besorgt ansah, bemerkte ich aufgrund meines Zustands nicht. Auch, dass er seine Hände auf meine, welche sich an der Lehne von Ryans Stuhl festklammerten, um wenigstens ein kleinwenig Halt zu haben, legte und versuchte, mir beruhigend zuzureden, verarbeitete mein Gehirn nicht. Das einzige, was ich am Rande mitbekam, war, dass er sich erhob und somit nun neben mir stand.

Noch immer hatte sich meine Atmung nicht verlangsamt und in meinem Kopf machte sich langsam das Gefühl einer bevorstehenden Ohnmacht breit. Doch ruckartig hielt ich die Luft an, als Ryan meinen Kopf plötzlich sanft, aber bestimmt in seine Richtung drehte, mich an meiner Taille festhielt und mich für einen kurzen Moment küsste. Erst, nachdem er sich von meinen Lippen gelöst hatte und mich danach richtig umarmte, lies ich perplex die angestaute Luft wieder heraus.

„I'm sorry for doing that, but it was the last thing I had in my mind which could have helped you", murmelte er und klang ehrlich schuldbewusst. "I hope you're not mad..." Endlich schaffte ich es, tief durchzuatmen, wobei sich mein Brustkorb ausdehnen konnte und sich bereits etwas leichter anfühlte. „It's okay. I think it did help", stellte ich mit zittriger, noch schwach klingender Stimme fest. Gleichzeitig hielt ich mich an ihm fest, da das Gefühl der Ohnmacht noch nicht nachgelassen hatte und auch nur schleichend wieder Leben in meine Beine zurückkehrte. Ich lehnte meinen Kopf gegen Ryans Schulter und dachte für einen kurzen Moment, ich würde mich in Tims Armen befinden, da er ungefähr die gleiche Größe hatte und ich dies bei ihm auch schon das ein oder andere Mal getan hatte. Gleich darauf wurde mir aber schmerzlich bewusst, dass dies nur Wunschdenken war.

Ein Schaudern ging durch meinen Körper und ließ mich erneut meinen Atem anhalten, als ich noch etwas realisierte. Erneut trieb es mir die Tränen in die Augen, als ich Ryan und mir gleichzeitig eine Frage stellte. „What if I lost Tim? I.. I can't live without him." Der letzte Satz ging bereits halb in meinem Schluchzen unter. Zwar war es nicht das erste Mal, dass ich mir diese Frage stellte, doch dieses Mal war es tatsächlich wahrscheinlich. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie kaputt ich meine bessere Hälfte gemacht haben musste. Warum musste ich auch so unfassbar dumm sein und ihm erst Hoffnungen machen, dann aber plötzlich doch wieder alles anzweifeln? Genau das, was ich eigentlich immer vermeiden wollte, war nun vermutlich eingetreten. Ich hatte ihn nun vielleicht wirklich verloren.

„No, stop thinking that, I'm totally sure you didn't. He really loves you, I know it. He feels the same about you", redete er mir beruhigend zu, jedoch hörte ich heraus, wie sehr es ihm wehtat, das zu sagen. „How do you know that?", brachte ich zwischen einigen Schluchzern heraus, woraufhin diesmal er tief durchatmete. Ich war echt ein furchtbarer Mensch, so sehr, wie ich alle um mich herum verletzte.

„I've watched a few videos on your channel an even if I didn't understand your spoken language, his non-verbal language has been very obviously to me. Why do you think I got so jealous that I came to you? Honestly, I started hating him because of that and... maybe I was thinking of some brutal plans... But he seems like a really nice guy and not unforgiving."

Seine Antwort überraschte mich ziemlich. Wie konnte es seiner Meinung nach so offensichtlich gewesen sein, wenn ich es bis zu dem Zeitpunkt, wo er Giselas Kuss erwidert hatte, nicht auch nur die leiseste Ahnung hatte? Oder hatte es jeder außer mir schon bemerkt? Ich dachte daran zurück, als Tim mir noch verschwiegen hatten, was ihn so sehr bedrückte, Leonie und Amber aber schon Bescheid wussten. Mittlerweile war mir klar, warum ich als einziger unwissend war. Hatten die beiden es vielleicht auch auf die gleiche Art herausgefunden wie Ryan? Ich fühlte mich so unfassbar dumm, als mir ein paar Momente einfielen, wo er es mir indirekt nicht offensichtlicher hätte zeigen können, was Sache war. Zum Beispiel, als er mehrmals betont hatte, ihn würden Giselas Kuss-Attacken nicht stören. Oder auch seine Reaktionen darauf. Seine verletzten Blicke, wenn ich mich nach solchen Momenten von ihm löste oder mich entschuldigte. Wie oft er mir betrunken geschrieben hatte, an dem Abend, wo ich nach London geflogen war. Oder an dem Tag, wo ich wieder nach Hause gekommen war, als ich alles schlimmer gemacht hatte, während ich ihm eigentlich nur helfen wollte. Natürlich verletzte es einen in einem sowieso schon emotionalen Moment, wenn dein Schwarm dir sagt, dass ihr ‚nur' beste Freunde seid. Spätestens da hätte ich es doch merken müssen. Nicht mal bei seinem Outing mir gegenüber hatte ich Verdacht geschöpft.

„I'm so fucking stupid... You are right, he is a nice guy, way too nice... I don't deserve him, I don't deserve to be happy anymore for hurting him so much." Ich war mir sicher, dass er kein Wort verstanden hatte, so sehr weinte ich. „He already was in a horrible mental state... What if... he doesn't live anymore?" Und mit diesen Worten verließ mich das letzte bisschen Kraft in meinem Körper und die Ohnmacht, die schon die ganze Zeit an mir zerrte, holte mich komplett ein. 

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Hey, I'm back again! Ich entschuldige mich, falls in diesem Kapitel einige Fehler sind, aber ich habs nicht über mich gebracht, das Kapitel nochmal Korrekturzulesen. Ich hab davor den ersten Teil der Fanfiction nochmal durchgelesen, um wieder Inspiration zu bekommen und jetzt hat sich mein Kopf mal wieder komplett selbstständig gemacht und ich hab mich zu sehr darin verloren. Demnächst wirds auch mal wieder mehr Plot geben! 

Außerdem ist mir beim Lesen aufgefallen, dass ich ein paar Logikfehler gemacht hab, also nicht wundern, wenn sich im ersten Teil oder hier im zweiten ein wenig was ändert. 
Ich wünsche euch ganz viel Kraft bei was auch immer ihr gerade durchmacht und biete euch an, euch bei mir zu melden, falls ihr jemanden zum Reden brauchen solltet. My DMs are always open for you guys. <3

(Do) I love you!? | Gewitter im Kopf FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt