Wenn das Rätsel der Jahrhunderte gelöst wird

Kapitel 7

Uns blieb fast nichts anderes übrig, als ihr hinterher zu rennen. Ausser wir wollten alle enttäuschen und ihnen beichten, dass wir das Rätsel auch nicht lösen konnten.

Wir gaben uns mühe, so leise wie möglich zu sein. Nur mit breiten Absätzen lautlos zu rennen, habe ich nicht gelernt. Ich musste schon aufpassen, dass ich nicht auf die Seite kippe und mir den Knöchel verstauchte.

Leo war schon bei der Tür angelangt, wartete aber geduldig auf mich. Als ich auch bei der Tür angekommen bin, merkte ich erst gar nicht, dass die Tür schon einen Spalt breit offen war und fragte ausser Atem: "Wie wollen wir hier rein kommen? Und wie wollen wir im Schloss Claire wieder finden?" Da drückte Leo die Tür auf und sie ging leise quietschend, aber schwungvoll, nach innen auf.

"Erste Frage geklärt, zweite Frage: keine Ahnung", sagte er lächelnd, "Aber jetzt aufgeben kommt bei mir nicht in Frage, bei dir hoffentlich auch nicht." Es war keine Frage, also sagte ich nichts und ging durch die schmale Tür ins noch Dunklere.

Hinter mir spürte ich Leo atmen. Ich sah nichts, aber meine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Dieser Gang war nicht nur schmal, denn ich musste mich auch leicht ducken. Es roch nach Staub und überhaupt nicht nass. Eher das Gegenteil, was man von einem solchen Gang erwartet hätte. Ich musste niesen, aber es kam kein Echo zurück. Die Wände erstickten jeden Schall.

Leos Hand berührte meinen Rücken und er schob mich vorwärts. Irgendwann wurde der Gang breiter und wir konnten sogar nebeneinander laufen.

Ich hatte Angst, dass hier irgendwo gerade eine Ratte uns beobachten könnte oder eine fette Spinne an mir hochkrabbeln würde. Meine grösste Angst jedoch war, dass wir uns verirren könnten oder dass wir nochmals angegriffen werden. Und diesmal könnte uns niemand helfen.

Aber da sah ich schon eine Tür vor uns, die auch nicht verschlossen war und dahinter befand sich ein ziemlich gruseliger Raum...