2./ Erebor
Erebor war genau zwei Tagesritte entfernt. Wir ritten durch Wälder und kleine Täler, aber immer mehr wurde das grüne Mittelerde was ich kannte grauer und lebloser. Bis zum Abend hatte ich kein einziges Wort gesagt und auch die Nacht, die wir an einer kleinen Höhle verbrachten war ohne ein einziges Wort vergangen.
Am nächsten Morgen ritten wir weiter, als die Sonne bald ihren höchsten Punkt erreicht hatte, ritten wir über eine große Wiese, sie war aber ausgetrocknet und wirkte wie tot. Später hatte machten wir eine kleine Pause, ich konnte den Erebor schon vom weitem erkennen, aber auch das Land was noch vor uns lag, es schien so als hätte es viel Leid gesehen und gespürt, nie im Leben hätte ich gedacht dort mal unter diesen Umständen hinzukommen, ich hatte immer nur Geschichten gehört von Durins Volk und vom Erebor gehört, jetzt werde ich in ihrer Heimat leben. Ich hielt mit einer Hand mein Amulett und schaute in den Himmel und dachte voller Schmerz an meine Eltern.
Ich wurde von Roín aus den Gedanken gerissen, wir mussten weiter damit wir es noch bis Ende des Tages schafften am Erebor zu sein.
Der Weg dorthin war genauso wie der Rest der Reise. Still. Wir ritten über ein Gebiet wo Meilenweit nur grau zusehen war, die ganze Zeit hatte ich das Gefühl Schreie von einer Schlacht zu hörten, aber ich versuchte nicht darauf zu reagieren, da ich dachte ich bilde es mir nur ein. Lange nach Anbruch der Dunkelheit waren wir unmittelbar vorm Erebor , die großen Zwergenstaturen waren zum größten Teil zerstört, dennoch waren sie noch riesig und beeindruckend. Wir stiegen ab, dann betraten wir langsam den großen Berg und kamen in eine große Halle, ich schaute mich mit offenem Mund um und war überwältigt. „Ich werde jetzt Bericht erstatten das du hier bist.“ sagte Roín, „Warte erst mal vor dem Thronsaal, bitte.“, ich nickte und er betrat den Saal, er wurde von zwei anderen Zwergen bewacht. Es dauerte nicht lange und das Tor öffnete sich wieder und ich wurde gebeten einzutreten, ich atmete tief durch und tat wie mir geheißen. Es war ein großer Saal mit einem steinerden Thron, ich bewegte mich langsam dort hin. als ich vor dem Thron stand schaute ich in die Gesichter zweier Wachen, einem schwarzhaarigen Zwerg der auf dem Thron saß, wo es sich wohl um Thorin handelte und einem jungen blonden Zwerg der sehr bedrückt und traurig zu Boden schaute.
Thorin, er trug eine prachtvolle Zwergenkrone und ein blaues Gewand und schaute zunächst etwas ernst als ich eintrat. Und ich hatte nun ein noch komischeres Gefühl hier zu sein.
Er stand von seinem Thron auf und wandte sich zu dem Zwerg der mich nach Erebor holte.“Danke Roín, dass du sie hergebracht hast.“, Roín verbeugte sich, dann wandte Thorin sich zu mir. Er war genauso wie Vater ihn mir immer beschrieben, groß und königlich.
Er legte seine Hand auf meine Schulter, „Willkommen im Erebor … dein Vater wäre stolz auf dich. Ruhe dich aus, den Rest erfährst du morgen.“ sagte er ruhig und fürsorglich, aber ich bekam nur ein trauriges Nicken zustande.
„Roín wird dir dein Zimmer zeigen.“, dann wandte er sich wieder dem Thron zu und Roín verließ mit mir den Saal, auch der blonde Zwerg tat es und ich schaute ihn kurz hinterher, doch er wandte seinen traurigen Blick nicht vom Boden ab. Als wir mein Zimmer erreicht hatten, verabschiedete sich Roín und ließ mich dort allein. Es war mit einem Bett, Nachtisch und Schrank eingerichtet, in dem ich meine Sachen verstaute, dann setzte ich mich aufs Bett. Ich war so müde ich hätte nur die Augen schließen müssen und ich wäre sofort eingeschlafen, doch bevor ich es tun konnte hörte ich schwere Schritte vor meinem Zimmer , ich stand auf und ging langsam zur Tür um zu sehen wer es war. Ich sah niemanden, aber nicht weit von meinem Zimmer waren noch zwei weitere und aus einem hörte ich dann ein Geräusch, es klang wie ein Weinen.
Es dauerte nicht lange und ich verließ vorsichtig mein Zimmer um herauszufinden wo es herkam. Langsam schritt ich auf die zwei Zimmer am Ende des Ganges zu und je näher ich kam desto lauter wurde das Weinen. Eine Tür stand zur Hälfte offen so dass ich etwas hineinschauen konnte. Da sah ich wieder den blonden Zwerg, er kniete weinend vor dem Bett, wo ein junger braunhaariger Zwerg lag, er schien schwer verletzt und schwach zu sein, schnell zog ich meinen Kopf zurück um es nicht mehr so sehen, ich hatte bestimmt etwas gesehen was ich nicht durfte. Langsam ging ich wieder zu meinem Zimmer, „Jemand muss ihm helfen.“ dachte ich kurz bevor ich mein Zimmer betrat, dann hörte ich unter dem Weinen immer wieder einen Namen.
„…Kíli…“.

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Die Seele Mittelerdes
FantasiaTalja, Tocher einer Elbin und eines Zwerges. Ihre Mutter starb schon früh, ihr Vater in der Schlacht der fünf Heere, sein letzter Wunsch brachte sie zum Erebor. Dort erkannte sie später das in ihr mehr steckt als sie je geglaubt hatte. (Thorin, Fíl...