9./ Klarheit
Es waren nun zwei Tage vergangen und ich dachte in dieser Zeit würden sie noch einmal versuchen miteinander zu sprechen, was aber aus blieb. In der Zeit hatte sich Fíli total zurückgezogen, er betrat nicht einmal Kílis Kammer, ab und an sah ich ihn mal im Erebor, als ich einmal neue Kräuter holen musste, um eine neue Salbe herzustellen, sah ich Fíli am Ende eines Ganges, er saß allein auf einer einzelnen Steinbank und schaute zu Boden, der Gang wurde nur von zwei Fackeln erleuchtet, weshalb er sehr dunkel war, dennoch konnte ich in Fílis Gesicht ablesen was in ihm vorging. Es brach mir das Herz ihn so zusehen, weil das was Kíli gesagt hatte, hatte er nicht verdient. Auch Kílis seelischer Zustand wurde nicht besser, seit dem Streit mit seinem Bruder wirkte er nur noch wie eine leere Hülle, ohne Hoffnung, ohne Lebenswillen. Doch ich verstand noch immer nicht was ihn dazu gebracht hatte, so mit Fíli zu reden der ihn nur beschützen wollte. Ich konnte mir das nicht mit ansehen, ich konnte es mir nicht erklären aber ich litt mit ihnen, wie als wäre ich sie selber, ich fühlte den Schmerz, den beiden fühlen und das konnte ich nicht ertragen, ich wollte den Streit nicht weiter gewinnen lassen, ich muss versuchen das sie nochmal mit ein anderen reden.
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Wieder ein Tag verstrich und das Bild der beiden änderte sich nicht. Ich musste versuchen das Fíli noch einmal mit Kíli sprach, er ist der große Bruder und sollte sich so etwas nicht gefallen lassen.
Ich durchsuchte den ganzen Erebor nach ihn, dann fand ich ihn endlich. Erneut alleine auf einer Steinbank, in einem dunklen Gang. Langsam schritt ich zu ihm, doch er schien mich nicht zu bemerken, sein leerer Blick war noch immer zu Boden gerichtet.
„Fíli?“ fragte ich schüchtern, doch er reagierte noch immer nicht, ich kam etwas näher und langsam hob er seinen Blick, das Licht der Fackeln spiegelte sich in seinen traurigen Blick wieder.
„Ich … darf ich mich zu dir setzten …?“ fragte ich schon fast flüsternd, er sagte nichts sondern nickte nur und wandte seinen Blick wieder zu Boden, so saßen wir eine Weile, um uns Totenstille.
Während dieser Zeit schaute ich zu Fíli, sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, seine blonden Haare hingen schlaff von seinen Schultern und versperrten mir die Sicht auf sein Gesicht.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte und ob er überhaupt noch einmal mit Kíli sprechen wollte, doch der Streit und der Schmerz darüber schien ihn nicht los zulassen, das spürte ich.Ich wollte gerade etwas sagen, da erklang Fílis traurige Stimme: „Wie konnte das nur passieren …“, ich wollte ihm gerade antworten, doch eine Antwort hatte ich nicht, da ich es mir selbst nicht erklären konnte, „Vielleicht … solltet ihr noch einmal miteinander reden … „ sagte ich,
schon hob Fíli erneut seinen Kopf und schaute mich an, sein Blicke sagte mir das er mit sich kämpfte, ob er es tun sollte oder nicht und auch noch etwas war darin zusehen, ihm war wohl jetzt klar das ich von ihrem Streit wusste.Ich atmete tief durch und sprach weiter:
„Ich möchte dir … oder Kíli wirklich nicht zu nahe treten … aber ich spüre wie es euch geht … und bitte versuch es ein letztes Mal … ich kann nicht ertragen wie es euch dabei geht … und … ich fühl mich irgendwie … dafür verantwortlich …“ dann brach meine Stimme ab, Fíli wandte seinen Blick kurz von mir ab, atmete hörbar aus und rieb sich die Augen, er kämpfte mit sich.Ich wandte nun meinen Blick auch von ihm ab und schaute zu Boden,
„Du bist sein großer Bruder, Fíli … sei wenigsten du vernünftig …“ flüsterte ich, wieder atmete er hörbar aus und ich blickte wieder zu ihm, er schien nachzudenken, kurz danach antwortete er:„ … ein letztes Mal …“, seine Stimme klang nicht so überzeugend, dennoch war ich froh das er es noch einmal versuchen wollte, seufzend stand er auf und ich tat es ihm gleich, kurz darauf gingen wir die vielen Treppen wieder hinauf, um zu Kílis Kammer zu gelangen, seine Tür stand offen, ich hatte wohl vergessen sie zu schließen, ich ging zuerst auf seine Kammer zu, Fíli zögerte etwas, folgte mir aber dann doch, als wir beide dann im Raum waren, war es plötzlich still für eine Weile.
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Die Seele Mittelerdes
FantastikTalja, Tocher einer Elbin und eines Zwerges. Ihre Mutter starb schon früh, ihr Vater in der Schlacht der fünf Heere, sein letzter Wunsch brachte sie zum Erebor. Dort erkannte sie später das in ihr mehr steckt als sie je geglaubt hatte. (Thorin, Fíl...