Der Knall

397 25 31
                                    

>Die Schmetterlinge tanzten wieder in ihrem Magen und so führte es dazu, dass sie auf einmal direkt vor ihm stand und vorsichtig ihre Hände in seinen Nacken legte. »Danke.« Ihre Stimme war leise, aber bestimmt. Sie spürte es einfach, dass sie auf Max zählen konnte.<

Über seine Lippen wanderte nun ein leichtes Lächeln. Schnell legte er seine Arme um sie, bevor sie noch auf die Idee kam wieder wegzulaufen. Das war allerdings das letzte, was Liya vor hatte. Sie wollte einfach nur hier mit ihm stehen und am besten wild rumknutschen. Sanft legte er eine Hand an ihre Wange und sorgte mit einem leichten Druck dafür, dass sie ihm noch näher kam. Bevor sie irgendwas anderes tun konnte hatte er sie so weit zu sich gezogen, dass Liya gegen ihn prallte.

»Na na nicht so stürmisch.« Liya hatte keine Chance zu protestieren. Max hatte seine Lippen wieder auf ihre gelegt und damit dafür gesorgt, dass der gleiche Gefühlstornado durch ihren Körper fegte wie beim ersten Mal. Mit einem zufriedenen Seufzen ließ sie sich weiter in den Kuss sinken. Hier war der Ort, wo sie hingehörte. In Maxs Armen, ohne Probleme und sonstiges. Sie war einfach nur ein normales Mädchen, was sich Hals über Kopf in den Typen vor ihr verknallt hatte.

Eine ganze Weile standen die beiden voreinander und vertieften ihren Kuss. Auch Tuko schien die beiden dieses Mal nicht unterbrechen zu wollen. Wieso auch? Er hatte sein weiches Körbchen. Mit einem zufriedenen Grunzen drehte er sich auf den Rücken und streckte alle Viere von sich. Es sollte mal einer verstehen, warum die Menschen immer so gestresst waren.

In einer kurzen Pause zwischen den unendlichen Küssen konnte Liya ihr Gähnen nicht zurückhalten. Maxs sanfte Miene ließ ihr Herz unwillkürlich höher schlagen. Sie hatte selten so einen liebevollen Blick gesehen, wie er jetzt bei Max im Gesicht ruhte. Für einige Momente ließ sie sich von dem Gesichtsausdruck täuschen, als sie ihren Fehler bemerkte hatte sie schon längst den Boden unter den Füßen verloren. »Lass mich runter!« Durch einen sanften Klapps auf Maxs Rücken versuchte sie ihn dazu zu bringen sie runterzulassen. Ohne Erfolg.

Die einzige Reaktion, die sie bekam war ein lautes Lachen, bei dem Maxs Brustkorb vibrierte. Sie konnte nur raten, wo er mit ihr hinlief aber sie hatte da so eine Vorahnung. Diese wurde auch sofort bestätigt, als Max sie auf etwas Weichem ablegte. »Zeit schlafen zu gehen! Sandmännchen war schon.« Auch Liya konnte sich kaum ein Grinsen unterdrücken. So ein Vollidiot. »Du hättest auch einfach sagen können, dass es dir zu spät ist.« Mit der flachen Hand klopfte sie auffordernd neben sich. Sie wollte nicht, dass Max ging. In seinen Armen konnte sie alles vergessen und vielleicht würden dann auch diese blöden Albträume aufhören.

Er ließ noch eine ganze Weile auf sich warten. Auch wenn er offensichtlich verrückt nach Liya war, konnte er sie trotzdem etwas zappeln lassen. Betont langsam lief er zum Schrank und zog sich dort ein anderes T-Shirt zum schlafen raus. Liya musste lachen, als sein Move von den herausfallenden T-Shirts unterbrochen wurde. So viel zur Ordnung in seinem Schrank. Leise fluchend stopfte Max die drei anderen T-Shirts zurück. Das auserkorene schwarze Schlafshirt mit dem weißen 'Loyal' Aufdruck hatte er sich über die Schulter gehängt.

Mit einem zufriedenen Seufzen kuschelte sich Liya in die Kissen und beobachtete währenddessen Max dabei, wie er sich wie in Zeitlupe den Pulli über den Kopf zog. Der dreiköpfige Hund sprang ihr sofort ins Auge und als Max dann auch noch seinen Rücken anspannte blieb ihr beinahe die Luft weg. Dieser Mann war ein einziges Kunstwerk. Ihr war ja klar gewesen, dass die Tattoos nicht einfach unter seinem Pulli aufhören würden aber damit hatte sie nicht gerechnet. Auch als er sich das Shirt schon lang über den Kopf gezogen hatte starrte sie ihn immernoch sprachlos an.

Innerlich lachte er sich ins Fäustchen. Sie war im Endeffekt doch sehr leicht zu durchschauen gewesen. Liya atmete geräuschvoll aus, als er seine beiden Arme um sie schlang. Konnte man sich noch behüteter fühlen? Eigentlich war ihr Plan gewesen noch eine Weile wach zu bleiben, allerdings machte ihr Körper ihr einen Strich durch die Rechnung. Die Anspannung der letzten Tage war soweit abgefallen und sie kuschelte sich einfach nur an Max, welcher sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. Es dauerte nicht lang, bis sie seine ruhige Atmung spürte und das brachte auch sie dazu langsam aber sicher einzuschlafen. Nichts und niemand konnte ihr dieses Glück wieder wegnehmen, so dachte sie zumindest.

Speechless- Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt