>»Aber...?« Sein Blick lag wieder ruhig auf Liya. »Aber ich habe keine Zeit dafür. Die Familienangelegenheiten binden mich voll ein. Tut mir Leid.« murmelte sie schnell. Rein theoretisch war das ja nicht gelogen. »Hm...« Max konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen, bevor er den Wagen startete. »Ich glaube du musst mal ein bisschen Frust ablassen. Wenn es dir nicht gefällt musst du das nur zu sagen, dann bring ich dich sofort nach Hause. Wir müssen nur kurz bei mir vorbei. Tuko soll nicht noch länger allein sein.« Liya stimmte dem Vorschlag mit einem schwachen Nicken zu. Eigentlich wollte sie ja gar nicht von Max weg. Obwohl sie ihn kaum kannte hatte sie das seltsame Gefühl ihm vertrauen zu können und das war etwas, was sie gerade ziemlich zu brauchen schien.<
Es dauerte nicht lang, bis Max vor einem weißen Haus am Rande Berlins parkte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen stieg er aus und verschwand im Inneren des Hauses.Die Uhr des Radios schien nur langsam umzuspringen und Liya beschäftigte sich währenddessen damit die Umgebung anzuschauen. Allein die Gegend in der Max wohnte zeigte schon, dass er sehr gut von seiner Musik leben konnte. Der grau- weiße Hund, welcher vor Max aus der Tür gestürmt kam hatte ein freundliches Gesicht. Sofort machte er Männchen an der Wagentür und wartete hechelnd auf seinen Besitzer.
Grinsend musterte Liya den Schlawiner, während er weiter auf zwei Pfoten am Auto lehnte und leise winselte. Das schwarze Halsband um seinen Hals trug die Aufschrift 'Loyal'. Das Wort hatte sie doch auch schon irgendwo bei Max entdeckt. Sie war sich sogar ziemlich sicher, dass er es irgendwo als Tattoo hatte. Er hatte Tuko mittlerweile gnädigerweise die Tür geöffnet und dieser sprang glücklich auf den Rücksitz. Kaum eine halbe Sekunde später hatte Liya schon eine kalte Hundeschnauze im Nacken. »Uah Tuko aus!« Mit einem fast beleidigten Blick ließ der Hund von der fremdartigen Person ab und legte sich brav hin. Sein Besitzer hatte das ganze nur lachend beobachtete und startete den Wagen.
Mit einem leisen Seufzen lehnte Liya sich noch weiter im Autositz zurück und musterte Max im Augenwinkel, wie er komplett lässig den Wagen nur mit einer Hand steuerte. Angeber! Fast schon automatisch verdrehte sie ihre Augen. Was hatte sie eigentlich dazu veranlasst schon wieder nachzugeben? »So was genau ist dein Plan? Entführst du mich?« Max hatte den Wagen auf einen Parkplatz ziemlich außerhalb von Berlin gesteuert. Liya konnte nur einige Lagerhallen und leere Bürogebäude im schwachen Schein der Straßenlaternen erkennen. Um einen Mord durchzuführen wäre der Platz definitiv perfekt. »Wenn du es genau wissen willst, ja das tue ich. Aber noch kidnappe ich dich nicht ganz.« Lachend stieg er aus und war schon dabei um den Wagen herumzulaufen, als Liya selber die Tür öffnete.
Sie sah ihn warnend an. Wenn nichtmal ihr damaliger Buttler das durfte, dann würde er es auch nicht dürfen. Allein mit Blicken machte sie diesen Standpunkt deutlich, woraufhin Max nur grinsend die Hände hob. »Immer mit der Ruhe. Ich dachte immer Frauen erwarten das. Ich wollte ja nicht nochmal was falsch machen.«
Der leicht enttäuschte Unterton in seiner Stimme ließ Liya aufsehen.Verdammt nochmal es war doch nicht ihr Ziel gewesen ihn zu enttäuschen. Wobei eigentlich ja schon. »Max hör mal...« fing Sie ihren Satz vorsichtig an, hörte aber im gleichen Zuge wieder auf zu sprechen. Was hatte sie ihm eigentlich sagen wollen? 'In einem Paralleluniversum hätte ich mich sofort auf dich eingelassen aber das geht nicht, weil sonst eine wildgewordene Furie hinter der Ecke lauert'. Da könnte sie ihn auch gleich mit wesentlich schlimmeren Sachen abschrecken.
»Bin ganz Ohr.« kam von ihm und er musterte die junge Frau neben ihm grinsend, während sie auf das Gebäude zu ihrer linken zuliefen. Stirnrunzelnd warf Liya ihm einen kritischen Seitenblick zu. Hatte er etwas Spaß daran sie verwirrt und sprachlos zu sehen? »Es ist keine gute Idee, dass wir uns kennenlernen.« legte sie nun vorsichtig ihre Bedenken dar, während sie ihm in eines der alten Bürogebäude folgte. Tuko kannte den Weg offensichtlich. Er war schnell vorausgerannt und hatte gewartet, bis Max ihm die Tür geöffnet hatte. Wie eine Rakete war er im Gebäude verschwunden. Verrückter Hund!
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Speechless- Kontra K
FanfictionDas Leben ist ein Tanz auf der Klinge. Liya ist in England bei ihrer Familie aufgewachsen und obwohl sie nie wirklich das Gefühl hatte zu dieser zu gehören liebt sie sie trotzdem. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass die Familie einige tiefsc...